Bei Essen und Getränken zum Mitnehmen wollen Marbach und Steinheim den Verpackungsmüll eindämmen. Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

In Marbach und Steinheim beteiligt sich nur je ein Betrieb an dem System, bei dem Essen zum Mitnehmen in wieverwendbaren Boxen verkauft wird. Die Gründe sind vielfältig.

Marbach/Steinheim - Die Räte in Marbach und Steinheim waren sich unabhängig voneinander einig, mit der Einführung von Local to go auf dem richtigen Weg zu sein. Wirte, die sich an dem Modell eines Start-ups aus Cleebronn beteiligen, sollen das Essen zum Mitnehmen in einheitlichem Mehrweggeschirr herausgeben. Die Kunden können dann Teller und Co. bei einer beliebigen Gaststätte, die ebenfalls auf das System umgestellt hat, wieder abgeben und dort ihr Pfand kassieren. Ziel ist, Verpackungsmüll einzusparen. Wer sich einklinkt, bekommt deshalb für die erste Zeit sogar einen Zuschuss. Das Problem ist nur: Fast sämtliche Wirte in Marbach und Steinheim zeigen dem Projekt bislang die kalte Schulter.

Den Keller noch voller Einmal-Verpackungen

„Das Ergebnis ist leider sehr, sehr übersichtlich“, konstatierte Heike Büttner, Citymanagerin der Schillerstadt, nun im Gemeinderat. Man habe trotz großen Bemühens mit der Labag-Tankstelle lediglich einen Projektpartner gewinnen können. „Die Ablehnungsgründe waren mannigfaltig“, erklärte sie. Der eine habe den Keller noch voll mit Einmal-Verpackungen, den anderen ist die Leihgebühr für die Kaffeebecher zu hoch. „Ein O-Ton war auch: Ich möchte, dass die Leute wieder in meinen Laden kommen“, berichtete Büttner.

Klimaschutzmanagerin glaubt an die Wende

Ähnlich mau ist die Nachfrage in Steinheim. Dort hat sich nur der neue Unverpackt-Laden dazu entschlossen, das Mehrwegsystem einzuführen, erklärt Klimaschutzmanagerin Rebecca Roller. Der Zeitraum für die Förderung sei mittlerweile auch ausgelaufen. „Uns gegenüber wurden verschiedene Bedenken geäußert wie die Höhe der Kosten – sowohl für den Betrieb als auch für die Kundschaft –, der Platzaufwand oder dass sich ein Mehrwegsystem nicht lohnt, da kein regelmäßiges To-go-Angebot besteht“, erläutert Roller, die aber an die Wende glaubt. Das Thema Mehrwegsystem werde immer bekannter: „Wir gehen deshalb davon aus, dass der Prozess einfach mehr Zeit benötigt.“

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