Die vielerorts begrüßte Verbindung findet in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans noch keine Erwähnung.
Steinheim - Der Landkreis Ludwigsburg und der Rems-Murr-Kreis sind gerade parallel dabei, ihren jeweiligen Nahverkehrsplan für den ÖPNV fortzuschreiben. Fünf Jahre lang wird dieser voraussichtlich ab kommendem Jahr gültig sein und das aktuelle Liniennetz in beiden Landkreisen abbilden. Beschlossen werden sollen die Werke in beiden Landkreisen im Frühjahr 2021. Stellt sich also die Frage, wie es um die angeregte Buslinie zwischen Steinheim und Winnenden steht, die entlang der Route über Erdmannhausen und Affalterbach von den Gemeinderäten und -verwaltungen gewünscht wird, und für die auch eine Verlängerung bis ins obere Bottwartal angeregt wurde (wir berichteten).
Verkehrliche Bewertung läuft noch
Um es vorwegzunehmen: Die Linie findet sich noch nicht in dem knapp 500-seitigen Nachschlagewerk. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) teilt auf Nachfrage mit, dass derzeit noch die verkehrliche Bewertung der Linie erfolgt, nachdem im April die Unterlagen hierzu eingereicht wurden. Die Verzögerung habe zwei Gründe: Zum einen stehe in der Corona-Krise beim VVS momentan im Fokus, dass das bestehende Verkehrsangebot erhalten bleibt, wie der VVS-Pressesprecher Niklas Hetfleisch erläutert. Zum anderen seien wegen der gewünschten Linien-Verlängerung ins Bottwartal erst noch „weitere Strukturdaten erhoben und unterschiedliche Szenarien erarbeitet worden“. Das 24-seitige Dokument, das im April eingereicht wurde, hatte sich vor allem auf die „Stammstrecke“ zwischen Steinheim und Winnenden bezogen.
Bis wann die Bewertung abgeschlossen sein wird, ist weiterhin unklar. Niklas Hetfleisch bestätigt, dass die Linie nicht im Entwurf für den neuen Nahverkehrsplan aufgeführt ist – für den kreisüberschreitenden Abschnitt Affalterbach-Winnenden sei aber zumindest der „ausdrückliche Hinweis zur Stärkung des ÖPNV-Angebots“ enthalten. Auf diesem Abschnitt verkehrt bereits die Linie 456 zwischen Marbach und Winnenden.
Sobald die verkehrliche Bewertung durch den VVS erfolgt ist, landet sie auf den Schreibtischen der Landratsämter in Ludwigsburg und Waiblingen, wo die Bewertung dann aufgrund der kreisüberschreitenden Verbindung gemeinsam beurteilt wird. Schließlich sind es die Landkreise, die als Aufgabenträger für den Busverkehr zuständig sind. Der VVS steht dabei beratend zur Seite. Das Ergebnis der Gespräche mit etwaigen Handlungsmöglichkeiten wird danach den Kommunen vorgestellt.
Es könnte aber durchaus sein, dass auf die Linie nach Winnenden keine fünf Jahre lang gewartet werden muss. Beide Kreishäuser geben an, dass eine Installation auch vor der dann nächsten Nahverkehrsplan-Fortschreibung möglich wäre. Voraussetzung ist, dass „die Finanzierung der Linie gesichert ist“, verdeutlicht Leonie Ries vom Landratsamt des Rems-Murr-Kreises. Auch sei es dennoch möglich, von Fördertöpfen des Landes zu profitieren, so ihr Kollege Andreas Fritz in Ludwigsburg.
Kommunen werden um Stellungnahmen gebeten
Noch ist aber Geduld gefragt. Zumindest haben die hiesigen Städte und Gemeinden aber jetzt die Möglichkeit, ihren Wunsch zur Verwirklichung der Linie zu untermauern. Denn sie sind zur Stellungnahme zum Entwurf des Nahverkehrsplans aufgerufen. In Großbottwar etwa wird dies in der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses Thema sein – und im Gemeinderat regte die Stadtverwaltung bereits an, den Wunsch der Verwirklichung darin aufzunehmen.
Ins Spiel gebracht worden war die Linie Steinheim-Winnenden zuerst von den Freien Wählern in Erdmannhausen, womit die Fraktion inner- und außerorts auf viel Zustimmung traf. Mit der Linie wird unter anderem die Hoffnung verbunden, dass den Realschülern in Steinheim eine bessere Verbindung angeboten werden kann und das Bottwartal und die S-Bahn in Erdmannhausen verknüpft werden, damit auch das Nadelöhr zwischen Murr und Marbach entlastet wird.
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