Der Förderverein der Marbacher Grundschule sorgt für Spiel und Spaß. Hier beim Tischkicker-Turnier im Juni 2018. Foto: Brock, Sandra

Der Förderverein der Grundschule Marbach braucht Menschen, die sich im Vorstand engagieren. Die sind aber offenbar nicht leicht zu finden.

Marbach - Die Rechnung ist relativ einfach. In die Marbacher Grundschule gehen um die 500 Kinder. Sie haben, rechnet man beispielsweise Alleinerziehende mit ein, grob geschätzt 800 Elternteile. Da sollte sich doch eigentlich jemand für den Vorstand des Fördervereins finden lassen . . . Oder etwa nicht?

Einfach ist die Suche keinesfalls, wissen der Vorsitzende Florian Kießling-Bauer und Martin Friedl, einer der Beisitzer. Die beiden werden auch weitermachen. Aber ansonsten wird es bei der Hauptversammlung des Vereins im kommenden März fast einen kompletten Vorstandswechsel geben. Gesucht werden ein zweiter Vorsitzender, ein Kassier, ein Schriftführer sowie Beisitzer.

Im Extremfall müsste der Verein aufgelöst werden

Das ist nicht der Tatsache geschuldet, dass die anderen plötzlich nicht mehr wollen. Vielmehr sind die meisten schon lange dabei, teilweise weitaus länger, als sie überhaupt noch Kinder an der Marbacher Grundschule hatten. Durch den coronabedingten Aufschub der letzten Mitgliederversammlung hat sich das Ganze auch noch zusätzlich „verschleppt“, wie es Kießling-Bauer ausdrückt. In der Satzung sei klar festgeschrieben, wie sich der Vorstand zusammensetzt. „Wenn das nicht zustande kommt, dann müsste der Verein aufgelöst werden.“

Das will natürlich keiner. Denn die Arbeit des Fördervereins ist für die Schule wichtig, heben Martin Friedl und Florian Kießling-Bauer hervor. Beispielsweise dürfe die Schule selbst keine Spenden annehmen, der Verein aber schon. Geld, das dann den Kindern und dem Schulleben zugute kommt.

Theateraufführungen und Autorenlesungen werden ebenso unterstützt wie bedürftige Kinder, um soziale Unterschiede abzumildern. Über den jährlichen Sponsorenlauf wird das Schulfruchtprogramm finanziert. Hinzu kommen andere Veranstaltungen wie das Tischkicker-Turnier, das ebenfalls Geld in die Kasse spült – und die eben auch eines machen: Spaß. „Wir dürfen für Spiel und Spaß an der Schule sorgen“, wirbt Martin Friedl für das Ehrenamt. „Sich im Förderverein zu engagieren, ist nichts, was den ganzen Jahresurlaub auffrisst.“ Es gehe vielmehr um die Präsenz bei einigen Veranstaltungen und die Vorbereitungen. Zudem könne sich jeder mit seinen Ideen einbringen und gestalten. Dabei werde auch keiner ins kalte Wasser geworfen. „Die, die momentan im Amt sind, werden die Neuen auch weiter begleiten“, sagt Martin Friedl.

Nachwuchsproblem nicht nur in Marbach

Das Problem des fehlenden Nachwuchses „haben ja die meisten Vereine – eben auch Grundschul-Fördervereine“, konstatiert der Marbacher. Einige Orte weiter, in Mundelsheim, ist das Szenario jedenfalls bekannt. Hier hat Dirk Breisig vor mehr als zwölf Jahren den Förderverein der Georg-Hager-Schule gegründet und sitzt ihm vor. Er hat auch keinen Schmerz damit, weiter im Amt zu bleiben. „Ich mache das, so lange die anderen wollen und solange es mir Spaß macht.“ Aber die restlichen vier Vorstandsposten „sind immer rotiert; einfach war’s nicht“, so Breisig. Glück hatte er vor zwei Jahren, als er drei Vorstandsmitglieder akquirieren konnte, deren jeweils ältestes von drei Kindern gerade in die Schule gekommen war. Heißt: Der Team ist für die nächsten paar Jahre gut und sicher besetzt.

In Höpfigheim ist die Situation um den Förderverein ebenfalls „noch gut“, wie es die Rektorin der Grundschule, Mechthild Wittmer, ausdrückt. Vor ein paar Jahren habe es mal Probleme gegeben, die Ämter zu besetzen, „dann hat es aber noch geklappt“. Sie hofft, dass es so bleibt. „Denn ein Förderverein ist immer ein Gewinn für eine Schule.“

T-Shirts mit Anlauten

Design
Während Florian Kießling-Bauer über das Tischkicker-Turnier in den Verein gerutscht ist, hatte Martin Friedl als Grafiker mit dem neuen Vereinslogo zu tun. Dieses gestaltete er aus einer eigens designten Anlauttabelle. „Da wir damit zu jedem Laut ein Symbol haben, können wir beliebige Wörter damit ,schreiben’“, so die Erklärung. Also beispielsweise den Namen eines Kindes auf ein T-Shirt.

Manufaktur
In der Pandemie sind weitgehend alle Aktionen des Fördervereins ins Wasser gefallen. Was aber lief und läuft, ist der T-Shirt-Verkauf. Etwa zum Schulanfang oder zu Weihnachten können Eltern für ihre Kinder individuelle Shirts mit Namen drucken lassen und so auch den Förderverein unterstützen. Dazu wurde eigens ein Gerät angeschafft, mit dem die Symbole, auf T-Shirts, Hoodies, Käppis und Co. gedruckt werden können. „Das ist wie in einer kleinen Manufaktur“, berichtet Florian Kießling-Bauer.