Wohl im Oktober wird es einen Beschluss zum Krankenhausareal geben. Foto: Archiv /Werner Kuhnle)

In einer Klausur hat der Kliniken-Aufsichtsrat über die Zukunft des Marbacher Krankenhausareals beraten. Nun könnte schon bald Bewegung in die Sache kommen.

Marbach - Zwei Tage haben die Mitglieder des Kliniken-Aufsichtsrats am Wochenende bei einer Klausurtagung die Köpfe zusammengesteckt, über die anstehenden Aufgaben an den verschiedenen Standorten diskutiert und Strategien beraten. Formelle Beschlüsse sind dabei naturgemäß nicht gefasst worden, das muss bei den offiziellen Sitzungen der zuständigen Gremien geschehen. Dennoch wurden bei der Zusammenkunft Weichen gestellt, die die Verantwortlichen in Marbach optimistischer in die Zukunft blicken lassen dürften – denn zuletzt hatte es Bedenken gegeben, dass die Vereinbarungen zum Gesundheitscampus aufgeweicht werden könnten.

Zweites Ärztehaus nur bei Bedarf

In zähen Verhandlungen hatten sich unter anderem Vertreter von Landratsamt und Stadt vor etwas einem Jahr darauf verständigt, dass auf dem Gelände eine Pflegefachschule, ein Seniorenzentrum und ein zweites Ärztehaus entstehen sollen. Hinter den Kulissen kochte jedoch insbesondere über letzteren Baustein eine Diskussion hoch, weil aktuell nicht einmal das erste Ärztehaus voll belegt ist. Deshalb fürchtete man in Marbach, dass der Kompromiss im letzten Moment doch noch aufgeweicht würde. Tenor in der Klausur sei aber gewesen, an den ausgehandelten Standbeinen grundsätzlich nicht rütteln zu wollen, erklärt der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier. Allerdings solle der Bau eines zweiten Ärztehauses nur dann forciert werden, wenn die Nachfrage für ein solches Projekt da ist.

Ergebnisse werden fürs nächste Jahr erwartet

Ob die Planungen für den Standort Marbach ganz oben auf der Prioritätenliste des Kliniken-Aufsichtsrats stehen, der sich auch mit Großinvestitionen in Bietigheim und Ludwigsburg beschäftigen muss, dazu will Allgaier mit Verweis auf die nicht-öffentliche Klausur im Detail nichts sagen. „Die Entscheidungen dazu sind in den nächsten Aufsichtsratssitzungen zu fassen“, heißt es auch in einer Stellungnahme der Pressestelle des Kreishauses zu diesem Thema. Der Landrat macht aber klar, dass die Neugestaltung des Marbacher Gesundheitscampus nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden soll. Dafür spreche alleine schon der Umstand, dass das Projekt nun planerisch angeschoben werden soll. „Wir wollen dem Aufsichtsrat vorschlagen, das Verfahren für einen städtebaulichen Wettbewerb in Gang zu setzen“, kündigt Allgaier an. Das Thema solle schon in der Oktober-Sitzung auf die Tagesordnung kommen. 2022 könnte bereits das Ergebnis feststehen. „Dieses wird die Grundlage dafür sein, was wo realisiert werden kann“, erläutert der Chef des Kreishauses.

Bürgermeister will den Tag nicht vor dem Abend loben

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost gibt jedoch zu bedenken, dass man erst dann auch wirklich wissen wird, ob sich auf dem Gelände in der Schillerstadt zeitnah etwas bewegt. „Denn erst auf der Basis des Wettbewerb-Ergebnisses wird man entscheiden, was wann umgesetzt werden soll. Eine grobe Kostenschätzung wird ebenfalls vorliegen“, sagt Trost, der sich glücklich schätzen würde, wenn die vereinbarten Bausteine am Ende tatsächlich entstehen würden. Noch schwingt bei ihm allerdings eine gewisse Skepsis mit. „Immerhin diskutieren wir jetzt seit sechs Jahren über die Zukunft des Standorts. Es waren viele Optionen im Spiel. Aber Nägel mit Köpfen wurde bislang noch nicht gemacht“, konstatiert Trost.