Aus der ehemaligen Bankfiliale soll ein Lebensmittelmarkt werden. Foto: Archiv (KS-Images.de

Das Baugesuch für den geplanten kleinen Supermarkt in Kleinbottwar ist durchgewunken worden. Wann die Eröffnung gefeiert wird, ist noch unklar.

Steinheim - Christian Maresch hat mit seinen Tante-M-Läden offensichtlich einen Nerv getroffen. Immer mehr Dörfer vermelden die Neueröffnung eines der kleinen Lebensmittelmärkte, in denen sich die Kunden an sieben Tagen die Woche mit Dingen für den täglichen Bedarf eindecken können und dabei die Waren selbst abrechnen. Einweihungen stehen demnächst unter anderem in Kleiningersheim und Löwenstein auf dem Programm, Hessigheim habe Interesse an dem Modell angemeldet, wie Maresch berichtet. In Winzerhausen und Höpfigheim haben sich die Geschäfte inzwischen schon etabliert. In die Liste der Tante-M-Standorte soll sich demnächst auch Kleinbottwar einreihen. Der Steinheimer Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Dienstag der Nutzungsänderung für das Gebäude in der Kirchstraße zugestimmt.

Aus der Bank wird ein Laden

Damit ist also eine weitere Hürde genommen, damit aus der ehemaligen Filiale der Volksbank ein Supermarkt werden kann – aber noch nicht die letzte, wie Bürgermeister Thomas Winterhalter hervorhob. Das Landratsamt Ludwigsburg habe noch ein Wörtchen mitzureden, gab der Rathauschef zu bedenken. Er könne folglich nicht genau sagen, wann genau die Kleinbottwarer das neue Angebot nutzen können. „Wir müssen auch erst schauen, wie wir das baulich umgesetzt bekommen“, erklärte er.

Ehrgeiziger Plan ließ sich nicht halten

Auf der Homepage von Tante-M wird die Eröffnung der Filiale im Steinheimer Stadtteil gleichwohl schon für Dezember angekündigt. Doch diese Nachricht ist nicht mehr aktuell. „Das wird definitiv nicht funktionieren, auch wenn wir das ehrgeizige Ziel hatten, in diesem Jahr aufzumachen“, sagt Christian Maresch auf Nachfrage. „Wir wären froh, wenn es im Januar klappen würde, es dürfte jedoch eher Februar werden“, erklärt der Erfinder des Tante-M-Konzepts.

Raus aus den Nachtzeiten

Fest steht indes bereits, dass Kunden in dem Geschäft in Kleinbottwar analog zum Laden in Höpfigheim von 6 bis 22 Uhr einkaufen können. Damit rutsche man aus den Nachtzeiten heraus, erläuterte Winterhalter, der darauf hinwies, dass die Tante-M-Märkte eigentlich von 5 bis 23 Uhr ihre Pforten öffnen. Durch die Beschränkung auf 6 bis 22 Uhr erspare man sich die Erstellung eines Lärmgutachtens. „Deshalb haben wir uns für den Kompromiss entschieden, vorne und hinten eine Stunde abzuknapsen. Damit bewegen wir uns in einem gesetzlich leichter umsetzbaren Rahmen“, konstatierte er.

Rampe ist zu steil für Rollstuhlfahrer

Dagegen wie überhaupt gegen das gesamte Projekt hatte auch Petra Schubert von den Grünen nichts einzuwenden. Es gebe allerdings einen kleinen Wermutstropfen, meinte sie. Der Zugang zu dem Laden sei nicht barrierefrei. „Die Rampe ist für Rollstuhlfahrer und ältere Menschen mit Rollator einfach nicht zu bewältigen“, sagte Schubert. Aber wahrscheinlich lasse sich das nicht ändern. Der Rathauschef pflichtete ihr bei, dass die Zugangssituation mit einem Makel behaftet sei. Über die Rampe könnten Waren angeliefert werden, barrierefrei sei sie mit einer Steigung von zwölf Prozent aber in der Tat nicht. Es wäre allerdings kompliziert, eine Umgestaltung in Angriff zu nehmen. Die Stadt hat zwar die einstigen Räumlichkeiten der Volksbank samt einem darin verbliebenen mannshohen Tresor erworben, jedoch nicht das gesamte Gebäude, in dem sich noch eine ganze Reihe von Wohnungen befindet. Deshalb müsste im Hinblick auf einen Umbau der Zuwegung mit mehreren Parteien ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. „Wir bewegen uns in einer Eigentümergemeinschaft. Wenn man eine Änderung herbeiführen wollte, bräuchte man natürlich auch alle anderen mit im Boot. Das wäre ein größerer organisatorischer Aufwand, um das alles unter einen Hut zu bekommen“, sagte Winterhalter. „Wir haben hier sicherlich ein Problem, das kann man nicht vom Tisch weisen“, ergänzte der Kleinbottwarer Ortsvorsteher Horst Trautwein (CDU). Er hoffe aber, dass sich die Bürger solidarisch zeigen und jenen etwas aus dem Laden mitbringen, für die der Zutritt vielleicht zu beschwerlich ist.

Unabhängig davon freue er sich „ganz arg“, dass die Kleinbottwarer endlich die Möglichkeit bekommen, vor Ort Einkäufe erledigen zu können. Christian Maresch hat zudem den Eindruck, dass die Bürger die Eröffnung herbeisehnen. „Die Leute warten schon sehnsüchtig darauf“, sagt er.

Eindrücke
Vor rund einem halben Jahr wurde der Tante-M-Laden in Höpfigheim eröffnet. „Mein Eindruck ist, dass er angenommen wird“, sagt der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Zudem scheine es auch so zu sein, dass das Geschäft eine Art Treffpunkt ist, wo die Bürger ins Gespräch kommen. Ähnlich fällt die Zwischenbilanz von Tante-M-Geschäftsführer Christian Maresch aus. „Es läuft prima. Wir sind rundum zufrieden“, sagt er. Die Räumlichkeiten seien sehr gut.

Makel
Maresch ist allerdings mit einer Sache – naturgemäß – weniger zufrieden. „Es hat auch schon den einen oder anderen Diebstahl zu verzeichnen gegeben“, berichtet er. Den Fällen müsse man dann nachgehen. Aber die Zahl der Delikte sei in Höpfigheim nicht höher als anderswo.

Langfinger Dass der eine oder andere vielleicht meint, unbeobachtet etwas mitgehen lassen zu können, liegt am Konzept der Tante-M-Läden. In den Geschäften ist in der Regel kein Personal, die Kunden rechnen die Waren an einer Selbstbedienungskasse ab. Gleichwohl verfügen die Geschäfte über Überwachungsmechanismen, hatte Christian Maresch vor einiger Zeit bei der Vorstellung des Projekts im Steinheimer Gemeinderat anklingen lassen.