Bevor die Bagger rollen konnten, stand eine sogenannte Rettungsgrabe an. Foto: /Martin Kalb)

Trotz einer Ausgrabung vor dem Baustart laufen die Arbeiten an der Wiegehalle gut. Bis zum Eröffnungstermin wurde aber sicherheitshalber ein Puffer eingeplant.

Pleidelsheim - Bauen sei das letzte große Abenteuer, sind nicht nur Witzbolde, sondern auch manche leidgeprüften Bauherren überzeugt. Das Ärztehaus, das derzeit in Pleidelsheim entsteht, ist ein Beispiel dafür, welche unterirdischen und oberirdischen Überraschungen einen Bau verzögern können. Auf der ehemaligen Grünfläche zwischen der Wiegehalle und einem Bäcker baut die Gemeinde ein dreistöckiges Gebäude, in dem nicht nur Apotheke, Ärzte und eine Physiotherapiepraxis untergebracht werden sollen, sondern in dem auch vier Wohnungen entstehen. Das Baugesuch wurde schon im Oktober 2019 genehmigt, geplant ist die Fertigstellung derzeit für Ende März/Anfang April 2022. Die Eröffnung hat die Gemeinde allerdings vorsichtshalber auf den 1. September terminiert – ein Puffer, der nötig sein könnte.

Archäologische Funde sorgen für Verzögerung

Anders als geplant hatte der Bau der Ärztehauses schon mit einem halben Jahr Verzögerung begonnen. Der Grund dafür waren ausnahmsweise einmal nicht geschützte Tierarten, die schon in vielen Kommunen im Umland für Verspätungen gesorgt haben, sondern der Denkmalschutz. Auf dem Areal wurden zum Teil Reste aus dem Mittelalter, zum Teil noch aus römischer Zeit gefunden. Und die mussten erst durch eine sogenannte Rettungsgrabung dokumentiert werden.

Finanziell auf der sicheren Seite

Aktuell liege man wieder im Zeitplan, sagt Bürgermeister Ralf Trettner. Der Rohbau ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass die Decke über dem Obergeschoss eingebracht wurde und es jetzt ans Dachgeschoss gehen kann. Doch schon naht die nächste potenzielle Bauverzögerung: „Wir machen uns Sorgen, ob Wärmedämmung und das Material für die Dachabdichtungen geliefert werden können“, so der Rathauschef. Grund ist die derzeit äußerst angespannte Situation bei den Baumaterialien. Immerhin sei man finanziell auf der halbwegs sicheren Seite, weil man mit den Ausschreibungen schon größtenteils durch sei. Dennoch habe der Architekt schon angekündigt, dass es zu Preissteigerungen kommen werde. Und zum Teil sei auch generell nur ein Angebot abgegeben worden, beispielsweise bei den Fenstern.