Elisabeth Oeser, bietet Kurse an, die Hund und Mensch gleichermaßen beibringen, was sie für den Hundeführerschein können müssen. Foto: Hundeschule Anders Artig

Ist die geplante Prüfung für Hundebesitzer und ihre Vierbeiner sinnvoll, gerechtfertigt und nötig? Experten aus der Region sehen darin eine Chance. Allerdings kommt es dabei auch auf die genaue Ausarbeitung und Bedingungen der Landesregierung an.

Benningen - Es ist ein sehr emotionales Thema. Das weiß Elisabeth Oeser von der Benninger Hundeschule „Anders Artig“. Sie hat viele Anfragen von besorgten Hundehaltern bekommen. Alle wollen wissen, was auf sie zukommt, wenn die Landesregierung wie jüngst angekündigt einen Hundeführerschein einführt. Schafft das mein Waldi? Wie teuer wird die Prüfung? Muss meine Oma mit ihrem Pudel auch zur Prüfung? Gilt die Regelung für sogenannte „Kampfhunde“ genauso wie für Möpse? Sind nur Halter betroffen, die sich einen Hund neu anschaffen?

Mensch und Hund sind ein Team

Viele der Fragen kann Elisabeth Oeser nicht beantworten, denn die Details zum Hundeführerschein sind noch nicht geklärt. Aber eines kann sie sagen: Sie befürwortet den Führerschein, mit Sachkundenachweis und Praxisprüfung. In ihrer Hundeschule gibt es seit acht Jahren Kurse, die in einer anerkannten Hundeführerscheinprüfung münden, wie sie etwa in Niedersachsen üblich ist.

Vergleichbar ist der Test mit der Begleithundeprüfung, er zielt nach Einschätzung von Elisabeth Oeser aber noch mehr auf die Alltagstauglichkeit des Mensch-Hunde-Gespanns. Der Hund sollte Grundkommandos kennen, abrufbar und kontrollierbar sein und Futter herausgeben. „Es geht auch darum, wie der Mensch mit seinem Hund umgeht und ob er ihn führen kann. Wie reagiert er auf Jogger, Radler, andere Hunde.“ Besonders wichtig sei dabei, ob der Mensch Situationen erkennt, die für den Hund und andere gefährlich sein könnten.

Training geht auch im privaten Bereich

Auf diese Weise kann die Pflicht zum Führerschein für alle Beteiligten durchaus positiv sein, findet Oeser. Allerdings ist für sie dabei entscheidend, wie die Pläne der Regierung ausgearbeitet und schließlich umgesetzt werden. So müsse beispielsweise daran gedacht werden, dass die Prüfung für schwierige Hunden aus dem Tierschutz durchaus problematisch sein könnte. Außerdem sei zu beachten, dass die Kurse nicht zu teuer sein dürfen und zum Beispiel alte Hunde von der Pflicht befreit würden. Im Theorieteil müssten dafür auch versicherungs- und tierschutzrechtliche Fragen geklärt werden.

Auf den Einwand, dass Hundeschule von der Führerscheinpflicht profitieren, entgegnet Oeser: Schon jetzt könne sie keine neuen Kunden annehmen, weil sie viele verhaltensauffällige Tiere betreut. Außerdem könne der Hund auch privat fit für den Führerschein gemacht werden. Wenn rechtzeitig begonnen wird, kann ein Hund in etwa einem halben Jahr erlernen, was er für den Führerschein braucht.

Eine gute Erziehung ist unerlässlich

Auch Ina Wiedmann vom Boxer Klub Oberstenfeld würde einen Hundeführerschein begrüßen. „Es ist wichtig, dass Hundebesitzer an die Hand genommen werden“, sagt sie. Oft fehle es da nämlich an Basiswissen, wie beispielsweise zum Thema Versicherung und Impfpflicht. Weil eine gute Erziehung unerlässlich ist, betreut sie als Trainerin Hund wie auch Mensch. Die Anfrage sei groß und sie tue, was sie kann, „aber wir machen das ehrenamtlich“. Beim Bundesverband, zu dem der Oberstenfelder Verein gehört, rechne man schon länger mit der Einführung eines Führerscheines. „Es wurden deshalb bereits Strukturen geschaffen.“ Einen Hundeführerschein zu machen werde die Besitzer Geld und Zeit kosten, das ist klar. so Wiedmann: „Wer diesen Aufwand nicht haben möchte, der sollte sich auch keinen Hund zulegen.“