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Zur Boxerschau sind viele Besucher auch aus anderen Bundesländern gekommen.

Oberstenfeld - Lauter Schönheiten haben sich am Ostermontag in der Nähe der Burg Lichtenberg versammelt. Gute Karten hat, wer über besonders dunkle braune Augen, einen kräftigen Oberkopf und ein sogenanntes quadratisches Gebäude verfügt, das heißt, genauso hoch wie lang ist. Die Schönheiten, um die es geht, sind nämlich Boxer. Gelb oder gestromt, mit oder ohne weiße Fellzeichnung. Nur ganz weiße Hunde, die es hin und wieder auch gibt, seien nicht zur Zucht zugelassen, erzählt Tatjana Pekari, die mit ihrer 14 Wochen alten weißen Hündin Bailey aus Horb gekommen ist. Bailey stört das nicht im geringsten; sie wedelt auf Frauchens Arm wie wild mit der Rute.

Unterdessen werden in den beiden Ringen nacheinander insgesamt 86 Rüden und Hündinnen in verschiedenen Altersklassen, in der Gebrauchshundeklasse und der Siegerklasse den fachkundigen Augen der Jury aus Körmeistern und Zuchtrichtern vorgeführt. Gewertet werde neben Körperbau, Gebiss und Augen auch der Gang, erklärt Ina Wiedmann, die Erste Vorsitzende des Boxerclubs Oberstenfeld und der Landesgruppe Baden-Württemberg. Damit die Jury nicht weiß, aus welcher Zucht der Hund stammt, haben die Tiere vorab Nummern bekommen.

Fantastic Sue, kurz Sue, ein dunkel gestromter Boxer, steht im Ring und fixiert die gelbe Quietschente, die ihr Herrchen Carsten Tunkel in der Hand hält. Vorgeführt wird die junge Hundedame von ihrer Freiberger Züchterin Sabine Florus. „Das habe ich mir ausgebeten, weil das ihre erste Ausstellung ist“, sagt sie. Ganz außer Konkurrenz ist dagegen die zwei Jahre alte Carlotta aus dem fränkischen Hof mit ihren Besitzern Thomas und Verena Pflaum angereist und spielt begeistert mit einem gelben Frisbee. „Wir wollten erst mal schauen, wie so eine Ausstellung abläuft“, erzählt Thomas Pflaum.

Ganz ohne Hund ist Gabriele Kussmann aus Sechselberg gekommen. „Unser Boxer ist im Oktober ganz plötzlich gestorben, hier ist nun der Vater unseres neuen Hundes, der aus Bochum kommt“, berichtet sie und freut sich schon darauf, bald mit dem Welpen nach Oberstenfeld umzuziehen.

Mit wachen braunen Augen unter der schwarzen Stirntolle betrachtet derweil der Schnauzer Santo das Geschehen. „Wir haben das im Internet gelesen und gedacht, wir schauen die Hunde mal an“, sagt die Aalenerin Martina Rembold, und ihr Mann Thomas ergänzt: „Das hat sich schon gelohnt, wenn man die vielen schönen Hunde hier sieht. Diese Vielfalt, und alle sind so friedlich!“

Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass Ohren und Ruten längst nicht mehr kupiert werden dürfen, weiß Ina Wiedmann vom Boxerclubs Oberstenfeld. „Damit kommunizieren die Hunde, und seit dem Kupierverbot sind sie viel sozialverträglicher geworden.“ Generell seien Boxer sehr ausgeglichene, menschenbezogene Hunde, aktiv bis ins hohe Alter, im Haus ruhig und außen Powerpakete, schwärmt sie von den freundlichen Knautschnasen.