Soll ein solcher Hingucker in den Eingang der Fußgängerzone? Foto: Baldauf Architekten/Baldauf Architekten

Die Planungen zur Sanierung der Marbacher Fußgängerzone förderten bei der Präsentation auch Umstrittenes zutage. Am Federkiel für den Eingang der Fußgängerzone schieden sich die Geister.

Marbach - Im Großen und Ganzen scheinen die Bürger mittlerweile mit dem Konzept zur Umgestaltung der Fußgängerzone einverstanden zu sein. Doch im Detail gab es in der Fragerunde bei der Infoveranstaltung in der Stadthalle doch noch die eine oder andere Anmerkung. Insbesondere an dem großen Federkiel, den sich Planer Christof Weigel vom Büro Baldauf aus Stuttgart vor dem Müller-Markt als Hingucker und Entree zur Innenstadt vorstellen könnte, schieden sich die Geister.

Der Historiker Michael Davidis bezeichnete die Skulptur sogar als „fürchterlich“ und plädierte dafür, einen Kunst-Wettbewerb anzuleiern, um das bestmögliche Ergebnis für diesen Punkt zu erhalten. Bürgermeister Jan Trost machte daraufhin keinen Hehl daraus, dass man sich schon lange den Kopf darüber zerbreche, wie die Eingangssituation zum Herzen der Stadt einladender gestaltet werden könnte. Zunächst habe man eine moderne Stele ins Auge gefasst, die aber nicht so recht zur Altstadt gepasst hätte. „Aber irgendetwas muss da hin. Wir brauchen eine gute Lösung“, sagte der Rathauschef, der die Bürger ermunterte, sich mit Vorschlägen einzubringen. Trost stellte auf Nachfrage eines Zuhörers zugleich fest, dass sich an der verkehrlichen Situation nichts ändern und weiter Autos aus dem Müller-Parkhaus über die Fußgängerzone abfahren werden. „Stand heute ist es so, dass das Parkhaus erhalten bleibt“, sagte er. Und man wolle die Belange des Unternehmens auch berücksichtigen, da es sich um einen wichtigen Frequenzbringer handle.

Diskutieren wird man aber über die Anregungen, die Kai Keller vom Stadtmarketingverein (SSM), vortrug. Der Ansatz, stärker auf die Themen Wein und Literatur zu setzen, sei auch im SSM besprochen worden und begrüßenswert, meinte Keller. Nach seinem Geschmack könne diese Karte aber noch öfter gespielt werden. So könnten die Mülleimer aus Weinfässern bestehen oder die Sitzbänke einem aufgeschlagenen Buch nachempfunden werden, schlug er vor. „Solche Sachen werden wir diskutieren“, meinte Christof Weigel. Man dürfe den Bogen aber nicht überspannen und müsse den Spagat zwischen eher schreienden Elementen und dem sonstigen Charakter der Stadt hinbekommen. Dabei müsse vor allem die historische Substanz berücksichtigt werden. „Die Fußgängerzone ist ja kein Abenteuerspielplatz“, meinte zudem Michael Davidis.

Die Marktstraße ist aber auch keine Müllhalde – und dennoch quillen die Abfallbehälter oft über. Der ehemalige Stadtrat Martin Gündner wollte deshalb wissen, ob es denkbar sei, wie in anderen Städten große Behältnisse in den Boden einzulassen. Diese würden ein Signal senden, sobald die Kapazitäten erschöpft sind. „Es gibt natürlich diese unterirdischen Behälter, wir haben aber schon mit Mülleimern mit verschiedenen Größen geplant“, erwiderte Weigel. Man müsse jedoch in der Tat danach schauen, an den neuralgischen Stellen Mülleimer mit möglichst viel Fassungsvermögen zu installieren – beispielsweise für die Masse an Pizzakartons, ergänzte Jan Trost. Die vielen Schülern, die in die Stadt strömen, seien zwar Umsatzbringer, verursachten aber bei der Entsorgung der Verpackungen ihrer Mahlzeiten eben auch Unrat.

Um ein völlig anderes Thema ging es Birger Laing vom Schillerverein. Er regte an, eine Art digitale Plakatwand zu installieren, über die auf Ausstellungen in den Museen auf der Schillerhöhe hingewiesen werden könnte, und würde sich wünschen, dem Literaturarchiv die Möglichkeit einzuräumen, das Display mit Inhalten zu füllen. Die Idee gefiel dem Bürgermeister, der sich zudem vorstellen könnte, auch besondere Programmpunkte im Tobias-Mayer-Museum oder dem neuen Genkinger-Kunsthaus zu lancieren. Kai Keller schlug vor, für diese Zwecke doch den geplanten Monitor beim Lugplätzle zu nutzen.

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