Ähnlich wie hier in Böblingen können Pendler künftig auch in Steinheim auf einem Display ablesen, wann ihr Bus eintrifft. Foto: Archiv (Stefanie Schlecht)

Die Stadt Steinheim bestellt digitale Anzeigetafeln für 14 Haltestellen. Davor profitieren auch Menschen mit Sehschwäche.

Steinheim - Wer kennt das nicht: Man steht sich die Beine in den Bauch, der Bus kommt und kommt einfach nicht, obwohl er laut Aushang schon längst eingetroffen sein müsste. Wie viel Verspätung man noch einkalkulieren muss? Wenn man keinen Zugriff auf ein Smartphone hat, ist das völlig unklar. Dieses Problem wird bald schon an insgesamt 14 Steinheimer Bushaltestellen der Vergangenheit angehören. Die Stadt lässt dort nämlich digitale Fahrgastanzeiger installieren. Auf den kleinen Monitoren soll stets in Echtzeit angezeigt werden, wann die Busse tatsächlich eintreffen.

Stimme erläutert die Anzeige auf Knopfdruck

Doch das wird nicht die einzige Verbesserung für ÖPNV-Nutzer sein. Der stellvertretende Bauamtsleiter Michael Knöpfle kündigte am Dienstagabend im Gemeinderat an, dass ergänzend zu den Bildschirmen Taster auf Griffhöhe angebracht werden. „Die haben die Funktion, dass durch Berührung eine Stimme erklingt, die dem Fahrgast die Anzeige erläutert“, erklärte Knöpfle. Von diesem Text-to-Speech-System profitierten insbesondere Menschen, die die Angaben auf dem Display nicht lesen könnten.

Beliebtheit gestiegen

Nach ursprünglichen Überlegungen hätten die digitalen Helfer an zwölf Haltstellen im Stadtgebiet platziert werden sollen. Bei einer neuerlichen Bestandsaufnahme kristallisierte sich jedoch heraus, dass man auch die beiden Haltepunkte in der Beethovenstraße/Horrenwinkel in das Programm mit aufnehmen sollte, berichtete Knöpfle. Dafür spricht aus Sicht der Verwaltung unter anderem, dass dort inzwischen mehr Passagiere ein- und aussteigen.

Viele Standorte waren schon fix

Gesetzt waren dazu bislang die Haltestellen in der Murrer Straße Richtung Hardtlinde und Bahnhof, in der Höpfigheimer Hauptstraße Richtung Endwiesenstraße und Talstraße, beim Wellarium Richtung Bahnhof und Höpfigheim, an der Kelter Richtung Kleinbottwarer Straße und Bahnhof, in Kleinbottwar zur Waldstraße und der Kleinbottwarer Straße sowie am Bahnhof Richtung Murr und Kelter.

Verzögerung wegen Corona und Co.

In den Sternen steht allerdings, wann die Modernisierung über die Bühne gehen kann. Michael Knöpfle will sich in der Frage zu keinen Prognosen hinreißen lassen – was angesichts der Vorgeschichte vollziehbar ist. Schließlich bereitet die Stadt das Ganze bereits seit geraumer Zeit vor, eine Lieferung stand im Frühjahr 2020 sogar in Aussicht – ehe die Pläne jäh durchkreuzt wurden. Ein Mix aus Lieferschwierigkeiten, Corona und anderen Faktoren habe dazu geführt, dass es zu Verzögerungen kam, erläuterte Knöpfle. Grundsätzlich angestrebt wird nun, die neue Technik jeweils dann zu installieren, wenn die Bushaltestellen in der Stadt barrierefrei umgestaltet werden. Ein Projekt, das sich die Kommune für dieses Jahr vorgenommen hat. Knöpfle strebt eine Vergabe der Arbeiten für April an, sodass die Umsetzung wohl im späten Frühjahr oder Frühsommer starten könne. Sollten die Fahrgastanzeiger aber nicht zum Zeitpunkt der Umgestaltung zur Verfügung stehen, werde man die nötigen baulichen Vorkehrungen treffen, um das System später direkt und ohne größeren Aufwand anschließen zu können. In der Kleinbottwarer Straße, in der die Haltestellen bereits barrierefrei sind, würden die Displays nachträglich installiert, sobald sie geliefert wurden.