Im Inneren des ehemaligen Gasthauses Adler hat sich viel getan. Foto: (Werner Kuhnle)

Die neue Konzeption der Schau ist fertig umgesetzt. Eröffnung ist voraussichtlich am 18. Juli.

Benningen - Was tut man mit einem Museum, wenn es geschlossen ist? Man überarbeitet die Ausstellung. Passend im Benninger Museum im Adler: Die Neukonzeption stand ohnehin an. Die Zeit der Lockdowns konnte also gut genutzt werden.

Vor etwa eineinhalb Jahren hat Judith Szulczynski-Bajorat die Leitung des Heimatmuseums an der Ludwigsburger Straße übernommen. Seither liegt ihr Augenmerk an der Überarbeitung der Dauerausstellung mit den Themenbereichen Hausierer-Handel, Dienstmädchen und Weinbau. Und das tat sie mit einem durchaus innovativen Ansatz. Präsentation und Darstellung wurden verändert, zeitgemäße Elemente wie Touch-Panels installiert. „Bisher konnte man gucken, jetzt kann man erleben“, kommentierte der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon in der jüngsten Gemeinderatssitzung, in der Judith Szulczynski-Bajorat die neue Konzeption vorstellte.

Ungenutztes Potenzial entdeckt

Die Museumsleiterin hatte im früheren Gasthaus Adler einiges an ungenutztem Potenzial entdeckt – und es im Erdgeschoss durch das Einbeziehen der Türen aktiviert, wie sie berichtete. Weil man sich im Bereich der Römer befinde, habe man sich zudem einen kleinen Spaß erlaubt. So steht nun „Latrine“ an der betreffenden Türe.

Es wird aber auch zum Mitmachen angeregt – die Besucher können zum Beispiel eine Amphore als Magnetpuzzle zusammenbasteln oder einen Koffer aufklappen, in dem archäologische Handwerkszeuge zu sehen sind. Sitzgelegenheiten zum Malen, Basteln und Spielen runden das Ganze ab.

Fühlstation und Touch-Monitore

Auch das Obergeschoss hat inzwischen eine moderne, ansprechende Präsentation bekommen. Eine Fühlstation und Touch-Monitore sorgen für eine weitere Vermittlungsebene, erklärt Judith Szulczynski-Bajorat. „Hier kann man in die Welt des Warenhandels eintauchen.“ Großflächige Fotos und Illustrationen ziehen die Blicke auf sich, die Objekte sind weg vom Boden in Szene gerückt. „Man soll sich ein bisschen so fühlen, als wäre man drin im Warenhandel anno dazumal.“

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Im Raum der Dienstmädchen wurde ebenfalls mit großformatigen Fotos gearbeitet und zudem der Alltag der Frauen einst und heute“ beschrieben. Das Wengerthäusle einen Raum weiter soll die Arbeit in den Steillagen würdigen. Die Konstruktion einer Trockenmauer wird gezeigt, kleine Tafeln mit Türen machen neugierig.

Die Wiedereröffnung des Museums im Adler ist für Sonntag, 18. Juli, vorgesehen. „Wir sind zuversichtlich“, so der Bürgermeister. Bis dahin wird die Schau komplett vorbereitet sein, denn fast alles ist bereits fertig. Judith Szulczynski-Bajorat: „Wir müssen nur noch ein wenig Werkzeug sortieren und Tafeln schreiben.“