Die Bäume hängen zum Teil über. Problematisch wird das jedoch erst, wenn sie nicht mehr fest verwurzelt sind. . Foto: Sabine Armbruster

Eigentlich hätten die kranken Bäume entlang des von Wanderern und Radfahrern gern genutzten Wegs von Kirchberg nach Burgstall schon gefällt sein sollen, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Ein Uhu, der an dem Hang entdeckt worden ist, hat die Arbeiten verzögert. Inzwischen ist klar, dass er dort nicht brütet und auch nicht in der Nähe der kaputten Eschen anzutreffen ist.

Kirchberg - Der idyllische Weg, der parallel zur Murr von Kirchberg aus an der Geisterhöhle vorbei in Richtung Burgstall führt, lockt viele Radfahrer und Wanderer an, ist aber auch zugleich Zufahrt für diejenigen, die dort ein Wiesen- oder Waldstück bewirtschaften. Und er ist zurzeit gesperrt – aus gutem Grund. Denn vom bewaldeten Hang aus, in dem noch alte Weinbergmauern zu sehen sind, sind in der Vergangenheit immer mal wieder Bäume quer über den Weg gestürzt. Grund ist das Eschentriebsterben, das auch die Wurzeln absterben lässt.

Deshalb hat der zuständige Revierförster Paul Bek wie zuvor in Neuhof auch hier geschädigte Bäume entfernen lassen. Eigentlich sollten die Arbeiten bis zum 21. April beendet und der Weg damit wieder zugänglich und befahrbar sein. Doch die Fällungen sind außerplanmäßig abrupt gestoppt worden. Denn in dem Waldstück, das der Gemeinde und privaten Waldbesitzern gehört, ist ein Uhu aufgetaucht. Und das hat die untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt des Rems-Murr-Kreises auf den Plan gerufen.

Ein Uhu an seinem Ruheplatz

Uhus gehören laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders und streng geschützten Arten. Deshalb hat es in den vergangenen Tagen mehrere Begehungen der Förster mit Vertretern der Behörde gegeben. Auch die Spezialisten des Amtes für Umweltschutz seien mehrmals vor Ort gewesen, um den konkreten Aufenthaltsbereich des Uhus und dessen Aktionsradius festzustellen, teilt das Landratsamt auf Anfrage dieser Zeitung mit. Ziel sei die Suche nach einer Lösung gewesen, um sowohl der Verkehrssicherung als auch dem Artenschutz gerecht zu werden.

Inzwischen kann Entwarnung gegeben werden. Es handle sich um ein Einzeltier, „das lediglich seinen Tagesruheplatz im Steilhang weit oberhalb des Radweges hat und bei dem ein Brutverdacht an dieser Stelle ausgeschlossen werden konnte“, so eine Sprecherin. Dieser Ruheplatz befinde sich zudem außerhalb der zur Verkehrssicherung nötigen 30-Meter-Zone.

Fällarbeiten können wieder beginnen

Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium Stuttgart kam die untere Naturschutzbehörde zu dem Ergebnis, dass mit den Fällarbeiten keine erhebliche Störung des großen Eulenvogels verbunden ist. Dementsprechend können diese nun zeitnah wieder aufgenommen werden. Dabei werden in besonders sensiblen Bereichen als Kompromiss zunächst nur Bäume entnommen, die unmittelbar umzustürzen drohen und damit eine Gefahr für Leib und Leben darstellen.

Gesperrter Steg in Benutzung

Der Wanderweg sorgte übrigens unlängst auch im Gemeinderat für Verwirrung, wenn auch aus anderen Gründen. Ein Bürger hatte beobachtet, dass einige Naturfreunde, die auf der anderen Murrseite waren, am Osterwochenende den Altachsteg zur Querung des Gewässers genutzt haben, um auf den gesperrten Weg zu gelangen. Das Problem dabei: Der Steg ist seit April 2015 ebenfalls gesperrt, weil er als nicht mehr sicher gilt. Das störte die Wanderlustigen aber offenbar nicht – sie kletterten kurzerhand über die Absperrung. Beim Schwäbischen Albverein ist der Steg nicht gelistet. Im Internet sind aber noch Karten zu finden, bei denen eine gestrichelte Linie auf eine Murrquerung für Fußgänger hindeutet.