Zwölf Streifenwagen wurden zum Teil erheblich beschädigt. Foto: SDMG/Kohls

Nach den Ausschreitungen in der Nacht auf Sonntag zieht die Polizei nun ein erstes Fazit. Zudem wurde zur Aufklärung der Straftaten die 40-köpfige Ermittlungsgruppe Eckensee eingerichtet.

Nach den Ausschreitungen in der Nacht zum Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt gibt die Polizei weitere Einzelheiten bekannt. Erste Erkenntnissen bestärken, dass offenbar ein Einsatz wegen eines Rauschgiftdeliktes der Auslöser für die folgende Gewalt gewesen ist. Die Beamten hatten gegen 23.30 Uhr einen Tatverdächtigen im Bereich des Oberen Schlossgartens vorläufig festnehmen wollen, als sich eine Vielzahl der umstehenden Personen mit diesem solidarisch zeigten. Die Menge griff die eingesetzten Polizisten an und bewarf diese mit Steinen und Flaschen. Nachgeforderten Einsatzkräften gelang es unter Einsatz von unmittelbarem Zwang und Pfefferspray die randalierende Gruppe in Richtung Schlossplatz wegzudrängen.

In der Folge solidarisierten sich allerdings dort weitere Menschen, sodass sich nun mehrere Hundert Personen gegen die Polizei stellten und weiter mit Steinen und Flaschen nach ihnen warfen. Auch eingesetzte Rettungskräfte wurden teilweise attackiert. Daraufhin wurden weitere Polizeikräfte aus umliegenden Polizeipräsidien sowie der Bundespolizei zur Unterstützung alarmiert. Auch ein Hubschrauber kreiste zeitweise über der Innenstadt. Die Randalierer zogen schließlich in einer Vielzahl von Kleingruppen unterschiedlicher Größe durch die Innenstadt. Erst gegen 4.30 Uhr war die Situation beruhigt.

Die Polizei zieht zu der Nacht eine vorläufige Bilanz (Stand: 17 Uhr), die wie folgt aussieht: Die Einsatzkräfte konnten 24 mutmaßliche Randalierer festnehmen. 19 Polizeibeamte wurden verletzt. Ein Beamter konnte aufgrund einer Verletzung an der Hand seinen Dienst nicht fortsetzen. Im Bereich der Innenstadt, vor allem der Königstraße und der Marienstraße, wurden bislang 30 Geschäfte und Einrichtungen ermittelt, die durch Einschlagen von Türen und Fensterscheiben teilweise erheblich beschädigt worden sind. Darunter befinden sich Mobilfunkläden, Bekleidungsgeschäfte und Juweliere. Darüber hinaus beschädigten die Täter auch Werbetafeln und brachten Graffitis an. Die Randalierer drangen zudem in mindestens acht Geschäfte ein und plünderten dort. Bei dem Einsatz wurden, nach derzeitigem Stand, zwölf Streifenwagen teilweise erheblich beschädigt. Auf diversen Videosequenzen, die in den sozialen Netzwerken kursieren, ist zu sehen, wie Randalierer mit Stühlen und anderen Gegenständen auf die Streifenwagen einschlugen und die Scheiben zerstörten.

Die Polizei hat zur Aufklärung der Straftaten die 40-köpfige Ermittlungsgruppe Eckensee eingerichtet und ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart unter anderem wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs. Weiterhin wurde ein Hinweisportal eingerichtet.

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