Luftfilter in Schulen sollen das Ansteckungsrisiko verringern. Foto: dpa/Arne Dedert

Katja Lippert und Christine Kizler haben im Gemeinderat Mundelsheim die Vorzüge vorgestellt. Im Januar soll darüber entschieden werden.

Mundelsheim - Mit einer emotionalen und informativen Präsentation haben sich Katja Lippert und Christine Kizler am Donnerstagabend in der Sitzung des Mundelsheimer Gemeinderates massiv für die Anschaffung von Luftfilteranlagen in der Georg-Hager-Schule im Ort wegen der Corona-Pandemie stark gemacht. „Der Schulbesuch ist für die Kinder Pflicht. Und wenn Kinder in die Schule müssen, sollten wir sie dort bestmöglich schützen“, erklärte Christine Lippert, die ebenso wie Christine Kizler zwei Kinder in der Georg-Hager-Schule hat.

Fast 150 Unterschriften von Eltern in fünf Tagen gesammelt

Kizler wies darauf hin, dass das dreimalige Lüften der Klassenzimmer pro Stunde, das vom Kultusministerium derzeit vorgeschrieben werde, und die neu angeschaffte CO2-Ampel allein nicht ausreichten. „Luftfilteranlagen wären eine sehr gute Ergänzung zu den schon bestehenden Maßnahmen“, führte Kizler weiter aus. Sie seien das einzig wirksame Mittel, um die in der Luft umherschwirrenden Aerosole herauszufiltern, die als kleinste Tröpfchen die Viren im ganzen Raum verteilten. Entsprechende Geräte seien in vielen Büros, Arztpraxen und Geschäftsräumen mittlerweile Standard. „Sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seit einiger Zeit eines“, merkte Christine Lippert an.

Die beiden Mütter, die eine Elterninitiative gegründet haben und innerhalb von nur fünf Tagen fast 150 Unterschriften anderer Eltern gesammelt hatten, verwiesen auf Experten-Gutachten der Deutschen physikalischen Gesellschaft und des Verbands Deutscher Ingenieure, nach denen das Infektionsrisiko allein durch Lüften bei 17 Prozent liege, mit mobilen Filteranlagen jedoch auf sieben Prozent gesenkt werden könne. Zudem gebe es noch keine Impfungen für Kinder aller Altersstufen, und Kinder würden ihre Masken in der Schule immer wieder absetzen.

Zwei bereits getestete Anlagen haben die Erwartungen nicht erfüllt

Auch die Kosten für Filteranlagen seien kein Grund, solche nicht anzuschaffen. Diese beliefen sich auf 3000 bis 4500 Euro pro Anlage, bei acht Klassenzimmern seien dies 24 000 bis 36 000 Euro. Das Land gewähre Förderzuschüsse von 50 Prozent, sodass die Kommune letzten Endes 12 000 bis 18 000 Euro stemmen müsste. „Umgerechnet sind das 23 Cent pro Kind und Schultag“, rechnete Christine Kizler. Die Lautstärke sei nicht höher als die von Beamern. Von Nachbargemeinden wisse man, dass Schüler das Geräusch gar nicht wahrgenommen hätten.

Bürgermeister Boris Seitz erklärte, die Gemeinde tue für den Schutz der Schüler alles was möglich und rechtlich notwendig sei. „Aber auch Filteranlagen garantieren nicht, dass es gar keine Infektionen gibt“, betonte er. Die Verwaltung habe aber proaktiv vorsorglich dennoch einen Förderantrag gestellt. Zwei Anlagen, die man leihweise zum Test gehabt habe, hätten sich aber als nicht tauglich herausgestellt, da sie vor allem Feinstaub absorbiert hätten.

Die Entscheidung fällt im Januar im Gemeinderat

Gemeinderat Andreas Link (FBW) erklärte, das Thema sei komplex, manche Gemeinden hätten deswegen Fachingenieure für Strömungstechnik eingesetzt. Gemeinderat Christian Bürkle (BWV) betonte, seinen Informationen nach seien alle Geräte mit der nötigen Umdrehungszahl zu laut. Gemeinderat David Fink (FBW) merkte an, dass solche Anlagen auch Viren vernichten würden, die für ein starkes Immunsystem nötig seien.

In der Januarsitzung will der Gemeinderat über das Thema entscheiden. Bürgermeister Seitz stellte jedoch mit einem Schmunzeln klar: „Wenn einer seinem Nebensitzer ins Mäppchen niest, wird es die Luftfilteranlage auch nicht heben.