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Stadt will verhandeln, um Kosten für Neubau zu drücken.

Es sollte ganz schnell gehen mit dem Bau einer neuen Kindertagesstätte in der Kernerstraße. Denn Betreuungsplätze sind zunehmend Mangelware in Marbach. Aber das Ausschreibungsergebnis macht der Stadt nun einen Strich durch die Rechnung. 3 Millionen Euro stehen im Haushaltsplan für das Projekt bereit. Doch selbst beim günstigsten Angebot, das die Affalterbacher Firma Rikker abgegeben hatte, würde man mit weiteren Posten wie der Ausstattung und Außenanlagen noch 3,5 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen, sagte der Bauamtsleiter Dieter Wanner am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik. „Wir sind deshalb gezwungen, die Ausschreibung aufzuheben“, betonte der Bürgermeister Jan Trost.

Das sahen auch die Räte so, die sich dieser Auffassung einmütig anschlossen.Dieter Wanner machte aber deutlich, dass man angesichts der Engpässe bei der Kinderbetreuung nicht ein Jahr warten wolle, bis die Gewerke erneut am Markt platziert werden. Stattdessen wolle man direkt in Verhandlungen mit Rikker einsteigen, um eine Reduzierung der Kosten zu erreichen. „Wir wollen ausloten, ob es das eine oder andere Gewerk gibt, bei dem man günstigere Preise erzielen kann“, sagte Dieter Wanner. Erste Kontakte habe es bereits gegeben. „Wir hoffen, schon im Gemeinderat oder im nächsten Ausschuss für Umwelt und Technik einen Vergabevorschlag machen zu können“, ergänzte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Damit nahm er auch der Anregung des Freien Wählers Martin Mistele den Wind aus den Segeln, der sich vorstellen kann, die Zeit zu nutzen und die Planungen zur Kita in Richtung vier Gruppen zu überarbeiten. „Vielleicht lohnt es sich, das ganz auszubauen“, sagte Mistele. Stand jetzt sollen drei Gruppen in dem Gebäude untergebracht werden.

Ernst Morlock von der SPD machte deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Seine eigene Tochter habe für ihren Nachwuchs in Marbach bislang weder einen Kindergarten- noch einen Kitaplatz gefunden. Natürlich könne man nun kein Angebot annehmen, dass 500 000 Euro über der Berechnung liegt. „Ich hoffe aber ganz stark, dass durch die Nachverhandlungen oder sonstige Ideen, die der Stadtverwaltung noch kommen, ein Weg gefunden wird, dass der Kindergarten mit der Krippengruppe möglichst schnell realisiert werden kann“, erklärte er. „Der Kindergarten wird dringend gebraucht. Das hat der Kindergartenbedarfsplan eindeutig ergeben“, pflichtete Benjamin Flaig von Puls bei. Jetzt könne man nur hoffen, doch noch ein besseres Ergebnis erzielen zu können. „Wir können das Ergebnis, das auf dem Tisch liegt, so nicht stehen lassen, haben aber einen Handlungsdruck. Ich habe das Vertrauen in die Verwaltung, dass wir auf einem guten Weg schnell weiterkommen. Ein Jahr warten können wir nicht, das ist klar“, sagte Jochen Biesinger von der CDU.