Die Stadt muss viel Geld für neue Betreuungsplätze investieren. Foto: Archiv (Tim Höhn)

Die Angebote für den geplanten Neubau in der Kernerstraße liegen deutlich über der Schätzung.

Marbach - Es ist eine Krux. Auf der einen Seite steht die Stadt Marbach gehörig unter Druck und muss so schnell wie möglich neue Kindergartenplätze schaffen. Auf der anderen Seite ziehen die Preise auf dem Bausektor weiter an, weshalb die Kommune nur hoffen kann, für die geplante neue Kita in der Kernerstraße nicht zu tief in die Tasche greifen zu müssen. Momentan hat es allerdings den Anschein, als würde diese Hoffnung jäh enttäuscht. Inzwischen liegen nämlich die Ausschreibungsergebnisse vor. Und selbst der günstigste Bieter liegt rund 500 000 Euro über dem Kostenrahmen. Die Verwaltung wird deshalb dem Ausschuss für Umwelt und Technik in der Sitzung am heutigen Donnerstag vorschlagen, die Ausschreibung aufzuheben.

„Wie es dann weitergeht, wird man sehen“, sagt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. „Ziel ist nach wie vor, den Spatenstich in diesem Jahr zu machen“, erklärt er. Schließlich könne man auf das neue Gebäude nicht verzichten. Laut Vorlage zur Sitzung will sich die Verwaltung das Okay aus dem Gremium holen, nach Einsparpotenzialen zu suchen „und im Rahmen einer freihändigen Vergabe doch noch ein annehmbares Angebot zu erzielen“.

Entstehen soll das Kinderhaus auf der anderen Seite der Zufahrt zur Sporthalle, also gegenüber der bestehenden Kita. Auf dem Grundstück will man zwei Gruppen für über Dreijährige und eine Krippengruppe unterbringen. Im Haushaltsplan sind dafür drei Millionen Euro reserviert. Doch auf die Ausschreibung hin sind nur zwei Angebote eingegangen. Und selbst das günstigere bewegt sich alles in allem noch bei 3,5 Millionen Euro. Viel zu viel nach dem Geschmack der Rathausmannschaft, die deshalb empfiehlt, die Reißleine zu ziehen. Das ändert nichts daran, dass die Stadt für den Fall der Fälle gerüstet sein will, wie Gerhard Heim betont. Deshalb sei es nach wie vor sinnvoll, dass man sich in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses eine Kreditermächtigung eingeholt habe.

Demnach darf bei Bedarf für den Bau der neuen Kindertagesstätte in der Kernerstraße ein Darlehen über fast zwei Millionen Euro bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau angefordert werden. Der Bürgermeister Jan Trost wies die Räte darauf hin, wie gut die Konditionen sind. „Wir kriegen von der KfW sogar Geld dafür, wenn wir den Kredit aufnehmen“, betonte er. Der Zinssatz beträgt 0,05 Prozent. „Und dann gibt es noch einen Tilgungszuschuss“, erklärte Trost. „Wir müssen also weniger zurückbezahlen als wir aufnehmen“, sagte Gerhard Heim.