Jugendhäuser sind wichtige Anlaufstellen für viele Kinder. Foto: Archiv (fotolia)

Sobald Flüchtlingskinder aus dem osteuropäischen Land auftauchen, wollen die Jugendhausmitarbeiter auch konkrete Angebote machen.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt täglich immer mehr Menschen in die Flucht. Inzwischen sind die ersten Betroffenen auch in Marbach und im Bottwartal angekommen und werden von Kommunen und Ehrenamtlichen mit viel Engagement betreut. Da vor allem Frauen mit Kindern und Jugendlichen flüchten, liegt es nahe, sich bei den Jugendhäusern in Marbach und im Bottwartal zu erkundigen, ob diese die Kapazitäten haben, sich um diese neue Klientel zu kümmern. Als Fazit lässt sich sagen: Ein Konzept speziell für ukrainische Flüchtlingskinder hat noch niemand, doch willkommen wären die Geflüchteten auf jeden Fall überall.

Kontakt zur Stadt besteht bereits

Laut Georg Stenkamp, dem Leiter des Jugend-Kultur-Hauses Planet X, sind in Marbach noch keine ukrainischen Flüchtlingskinder bei ihnen aufgetaucht. „Deshalb haben wir auch noch kein theoretisches Konzept entworfen. Sobald die ersten Kinder aus der Ukraine kommen, werden wir konkret an ihren Bedürfnissen Angebote aufbauen“, sagt Stenkamp. Grundsätzlich seien ukrainische Flüchtlingskinder ebenso wie alle anderen willkommen. „Unsere Angebote sind niederschwellig, und wir sind für alle Kinder da, die sonst woanders nicht unterkommen.“

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Derzeit stehe das Jugendhaus in engem Kontakt mit Andrea von Smercek, der Leiterin der Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement bei der Stadt, um auf mögliche Bedürfnisse möglichst schnell reagieren zu können. „Und ich gehe davon aus, dass wir das Sommerferienprogramm für ukrainische Flüchtlingskinder ebenso kostenlos anbieten werden wie wir es in den vergangenen Jahren für andere bedürftige Familien schon gemacht haben – auch wenn das in den Gremien noch nicht letztgültig entschieden ist“, stellt Stenkamp in Aussicht.

Die Sprachbarriere ist kein Hindernis

Auch im Jugendhaus Calypso in Erdmannhausen hat man sich noch nicht mit ukrainischen Flüchtlingskindern beschäftigt, weil noch keine den Weg dorthin gefunden haben. „Prinzipiell ist uns aber natürlich jedes Kind und jeder Jugendliche willkommen“, erklärt der derzeitige Calypso-Leiter Jonathan Krug.

Ein theoretisches Konzept für ukrainische Flüchtlingskinder gibt es auch in der offenen Kinder- und Jugendarbeit Großbottwar bislang noch nicht. „Wir haben bisher nur mit Kindern aus anderen klassischen Flüchtlingsländern zu tun“, erklärt Sozialarbeiterin Maike Wüstner. Aber natürlich seien auch Kinder aus der Ukraine im Jugendcafé willkommen.

Auch sie würde dann Angebote speziell auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen aus dem osteuropäischen Land auf den Weg bringen. Die Sprachbarriere sieht sie dabei nicht als allzu großes Problem an: „Da geht viel mit ‚Google Translate’, und Kinder greifen im Zweifel auch auf Hände und Füße zurück, um sich zu verständigen“, ist Wüstners Erfahrung.

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