Das Feuer war im Treppenhaus im ersten Stock ausgebrochen. Foto: Feuerwehr Oberstenfeld

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln wegen schwerer Brandstiftung. Ein Bewohner gesteht, die Tat begangen zu haben und wird vorläufig festgenommen

Oberstenfeld - Den Verdacht einer schweren Brandstiftung äußert die Staatsanwaltschaft Heilbronn gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg in Bezug auf ein Feuer, das am Sonntag um 18.40 Uhr in einer gemeindeeigenen Obdachlosenunterkunft in Oberstenfeld ausgebrochen war. Ein 35-Jähriger, der in dem Haus in der Straße Am Schafhaus wohnte, hatte noch während der Löscharbeiten gestanden, den Brand gelegt zu haben.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, wurde der Mann vorläufig festgenommen und am Montag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl. Der Tatverdächtige wurde in ein Justizvollzugkrankenhaus eingewiesen. Der 35-Jährige habe sich bei der Tat nach eigenen Angaben in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. Aufgrund anderer Delikten ist er vorbestraft.

Übergreifen aufs Nachbarhaus wird verhindert

Auf das Feuer war ein Bewohner der Unterkunft durch einen Brandmelder aufmerksam geworden. Er verständigte seine beiden ebenfalls im Gebäude befindlichen Mitbewohner, darunter den Tatverdächtigen. Gemeinsam verließen die drei Männer das Haus, sodass niemand verletzt wurde. Zeitgleich wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Freiwillige Feuerwehr Oberstenfeld ging mit 33 Einsatzkräften gegen den Brand an, der sich vom ersten Obergeschoss aufs Dach ausgebreitet hatte.

„Ein Übergreifen des Feuers aufs Nachbargebäude konnte verhindert werden“, berichtet Kommandant Jürgen Beck. Das Nachbargebäude war von den Einsatzkräften auch abgesucht worden. Bis auf eine kaputte Tür blieb das Nachbarhaus aber unbeschädigt.

Schaden von rund 150 000 Euro

Der Brand in der Unterkunft, der wohl im Treppenhaus gelegt wurde, sei schnell unter Kontrolle gewesen, so Beck. Auch weil gleich nach dem Eintreffen klar gewesen sei, dass sich niemand im Haus befindet. Die Wehr setzte auch ihre Drehleiter ein. „Das Dach war kurz vor dem Durchbrechen, blieb aber geschlossen.“ Einzelne Ziegel seien entfernt worden, um Glutnester löschen zu können. Befürchtet worden war auch ein Schwelbrand in der Decke des alten Gebäudes, in der sich leicht brennbares Stroh befand. Ein solcher konnte aber verhindert werden.

Der Schaden wird auf 150 000 Euro geschätzt. Das Haus ist bis auf Weiteres unbewohnbar. Die beiden Bewohner wurden noch am Sonntag in einer anderen Wohnung für Obdachlose im Ort untergebracht, teilt der Bürgermeister Markus Kleemann auf Nachfrage mit. Wie es mit dem Haus am Schafhaus weitergehe, sei noch unklar. Zunächst müsse die Polizei ihre Ermittlungen abschließen, dann die Versicherung ihre Arbeit machen. Erst dann könne die Gemeinde entscheiden, was zu tun sei, so Kleemann.

Er ist vor allem froh, dass bei dem Feuer niemand verletzt wurde. „Mein Dank gilt den Einsatzkräften. Das war kein kleiner Brand und die Feuerwehr hat das sehr gut und schnell hinbekommen.“

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