Der Gasspeicher in Sandhausen ist einer von nur zwei kleinen Speichern im Südwesten – das meiste Erdgas lagert in Deutschland außerhalb von Baden-Württemberg, der größte Speicher in Rehden liegt in Niedersachsen. Foto: Terranets BW/privat

Fieberkurve zum Füllstand der Gasspeicher: Volle Lagerkapazitäten helfen im Energiekrise-Winter. Sind die Speicher derzeit ausreichend gefüllt? Wir zeigen detailliert den aktuellen Stand laut Quellen wie der Bundesnetzagentur.

Wie voll sind die deutschen Gasspeicher? Das beantworten wir in diesem Beitrag für die mehr als 40 Speicher in Deutschland täglich aktuell mit Daten der Organisation Gas Infrastructure Europe (GIE).

Am 21. November waren die Speicher zuletzt zu 100 Prozent gefüllt. Mit Stand 8. Dezember 2023 liegt der Speicherstand bei knapp 93 Prozent – mit der für diese Jahreszeit typischen sinkenden Tendenz. Im Winter ist der Verbrauch meistens höher als die Importmenge. Deshalb werden die Speicher geleert.

Gasspeicher-Füllstand 2023/2024

  • 1.1.2023 - 90,52%
  • 1.2.2023 - 78,82%
  • 1.3.2023 - 68,78%
  • 1.4.2023 - 64,42%
  • 1.5. 2023 - 67,15%
  • 1.6.2023 - 75,16%
  • 1.7.2023 - 80,4%
  • 1.8.2023 - 87,89%
  • 1.9.2023 - 93,73%
  • 1.10.2023 - 96,04%
  • 1.11.2023 - 99,65%
  • 1.12.2023 - 95,72%
  • 1.1.2024 - 91,03%
  • 5.2.2024 - 73,9%

Füllstand Gasspeicher Deutschland

Die folgende Grafik zeigt täglich aktualisiert den Verlauf des Gasspeicher-Füllstands in Deutschland 2021, 2022 und 2023.

Wie viel entnommen wird

Die maximale Gasmenge in den deutschen Speichern, rund 245 Terawattstunden, ist weniger als die Hälfte dessen, was in Deutschland laut der Bundesnetzagentur in der vergangenen Heizsaison von November bis März verbraucht wurde. Das wird allerdings nur unter der Annahme relevant, dass plötzlich überhaupt kein Gas mehr nach Deutschland importiert würde. Das ist aber nicht der Fall, aus Norwegen und den westlichen Nachbarländern sowie über die neuen LNG-Terminals fließt weiterhin viel Gas nach Deutschland.

Dennoch wird permanent aus- oder eingespeichert. Wie viel, das zeigt die folgende Grafik:

Während Kälteperioden werden pro Tag teilweise bis zu 0,8 Prozent der gesamten Speicherkapazität ins Netz gepumpt. Die Speicher können sich also auch rasch leeren – oder befüllen, wenn wie über die Weihnachtstage der Verbrauch niedrig und der Netto-Gasimport hoch ist.

Ähnlich wie beim Strom wird auch Erdgas in Europa über Ländergrenzen hinweg gehandelt – die Gaspreise pro Kilowattstunde schwanken heftig. Für Süddeutschland ist beispielsweise auch der große österreichische Gasspeicher Haidach wichtig. Umgekehrt ist auch das Gas in deutschen Speichern nicht allein für die Bundesrepublik reserviert.

Gasspeicher Füllstand aktuell in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gibt es nur zwei Gasspeicher, die zu den kleinsten in ganz Deutschland gehören. Solche unterirdischen Speicher nutzen entweder die Lücken in porösem Gestein (Porenspeicher) oder künstliche Hohlräume (Kavernenspeicher). In Fronhofen (Landkreis Ravensburg) befindet sich der kleinste deutsche Gasspeicher mit einer Arbeitsgaskapazität von rund 0,1 Terawattstunden. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was der größte Speicher im niedersächsischen Rehden mit mehr als 43 Terawattstunden fasst.

Der zweite Gasspeicher in Sandhausen bei Heidelberg ist ein Sonderfall: Er zählt nicht zum gesamtdeutschen Füllstand, weil er nicht – wie die meisten anderen Speicher – einem gesonderten Speicherbetreiber gehört, der ihn dem Gasmarkt zur Verfügung stellt, sondern direkt zum Netzbetreiber Terranets BW gehört, einem Tochterunternehmen des Energiekonzerns EnBW. Der Speicher ist mit rund 0,34 Terawattstunden Kapazität zwar etwas mehr als dreimal so groß wie der Speicher in Fronhofen, im Vergleich zu anderen Speichern aber ebenfalls klein.

Die folgende Grafik zeigt die Füllstände der beiden Speicher in Baden-Württemberg und den deutschlandweiten Speicherstand zum Vergleich.

Viele weitere Daten zur Energie in Deutschland zeigen wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.