In der Ruine im Herzens Winzerhausen befinden sich zwei Gewölbekeller – einer davon (rechter Teil) soll erhalten und öffentlich zugänglich werden. Foto: Andreas Hennings

Für den Gewölbekeller der früheren „Traube“ ist eine öffentliche Nutzung angedacht. Der Gewölbekeller soll so für die nächsten Generationen erhalten bleiben.

Großbottwar-Winzerhausen - Einst gingen die Menschen im Gasthaus Traube im Herzen Winzerhausens ein und aus. Davon ist nichts mehr zu sehen: Das Gebäude an der Ecke Grönerstraße/Auensteiner Straße ist seit drei Jahren abgerissen, die verbliebenen Mauern gleichen seitdem einer Ruine – und bleiben unberührt, da sie das Nachbarhaus stützen. Von einem „Schandfleck“ spricht Ortsvorsteher Friedrich Link, denkt er an das Gelände. Nun könnte aber Bewegung in die Sache kommen: Der Ortschaftsrat sprach sich am Donnerstag einstimmig dafür aus, dem Gemeinderat zu empfehlen, ein Planungsbüro für die Gestaltung des Areals zu beauftragen.

Einig ist sich das Gremium darin, dass etwas passieren muss. Auch das 15-köpfige Publikum der Sitzung machte das kopfnickend deutlich. Klar ist nun auch, dass auf dem städtischen Gelände kein Haus gebaut werden, sondern vielmehr ein Schatz erhalten bleiben soll: einer der beiden Gewölbekeller, die sich in der Ruine verbergen. Bei einer Enthaltung von Andreas Streicher (CDU), der das Gelände vorab gerne besichtigt hätte, votierte der Rat dafür, dem Gemeinderat zu empfehlen, den Keller zu erhalten und eine öffentliche Nutzung vorzusehen. „Ich könnte es nicht verantworten, nicht mal über eine Folgenutzung nachzudenken und den Keller einfach zuzuschütten. Es geht um den Erhalt des Gewölbekellers für die nächsten Generationen, denn im Ort gibt es immer weniger davon“, machte Friedrich Link deutlich, der das Thema ins Rollen gebracht hatte.

Ob eine öffentliche Nutzung umsetzbar ist, werden die Planung und Kostenschätzung zeigen, sofern der Gemeinderat diese in Auftrag gibt. Allzu Großes ist nicht vorgesehen, müssten doch sonst Toiletten oder eine Küche eingebaut werden. Das Verbandsbauamt hatte den Keller zur Grönerstraße bereits im Mai auf Statik, Feuchtigkeit und Schäden untersucht. Das Ergebnis: Eine Nutzung wäre nach Umbauten und der Deckelung durch eine Betonplatte möglich. Auch dank zweier Fluchtwege. Den zweiten Keller auf der Seite Auensteiner Straße ebenfalls nutzbar zu machen, zöge hingegen zu hohen Aufwand mit sich, weshalb darauf verzichtet wird.

Ideen für eine Nutzung wurden bereits laut. Friedrich Link etwa stellt sich über dem Keller eine Grünfläche mit einer Weinlaube vor. „Der Kirchenchor könnte singen, der Posaunenchor spielen“, sinnierte er. Für den Keller sei ein kleines Weinmuseum denkbar, mit Infos über den Ort und den Wunnenstein. Sonja Hartmann (SPD) brachte Weinverkostungen und touristische Zwecke ins Gespräch und plädierte dafür, bei der Planung für alle Richtungen offen zu sein. „Beim Winzerfest in Besigheim sieht man, dass in die kleinsten Keller die tollsten Sachen passen“, zog sie einen Vergleich. Ihrer Fraktionskollegin Marlene Gerstberger fiel eine „Kellerschenke“ ein. „Wir brauchen aber Zeit, um über die Nutzung nachzudenken. Wir sollten auch die Kommunalentwicklung ins Boot holen.“

Rund 30 Personen hätten nach Links Schätzung Platz, sich im Keller an Biertischgarnituren zu setzen. „Ich hätte gerne erst gesehen, ob er wirklich erhaltenswert ist“, meinte Andreas Streicher. Dem schloss sich Joachim Fink (FBWV) an, der vorbrachte, dass ein Abriss im Zweifelsfall vielleicht besser wäre. „Natürlich würde ich den Keller gerne erhalten. Wenn er aber nur ein Lagerraum wird, würde ich mich fragen, ob es das wert war.“ Friedrich Link gab den Vertretern der Stadtverwaltung die Bitte mit auf den Weg, das Thema „zeitnah“ im Gemeinderat zu platzieren.