Mit ihrer Show haben die Sänger gute Laune in die Marbacher Stadthalle gebracht. Foto: avanti

Die Gruppe Pepper & Salt hat am Freitag ihren Auftritt nachgeholt, der im März der Corona-Krise zum Opfer gefallen war. Mit ihrer Show brachten die Sänger viel Schwung in den Saal, auch wenn die Atmosphäre wegen der Hygiene-Auflagen sehr speziell war.

Marbach - Lebensfroh und bunt geht es zu, als die fünf Akteure der Stuttgarter Vokal-Gruppe Pepper & Salt ihr Publikum in der Marbacher Stadthalle am Freitag mit dem Programm „Sengsalabem – a cappella verzaubert“ in Beschlag nehmen. Soll heißen: nicht nur die Ohren sind bei dem Comedy-betonten Gesang eifrig beschäftigt; auch die Augen haben zu tun. Besonders die Herren setzen auf Farbe und tragen schreiend-bunte Anzüge, die sofort gute Laune verbreiten. Die Damen bevorzugen unifarbene Outfits: Dorothee Kast setzt auf edles Schwarz-Glitzer, Jeschi Paul erscheint im langen Lila, während das Quintett die Zauberformel des Abends am blauen, noch ungeöffneten Zauberkoffer verkündet: „Sengsalabem“. Es ertönt mehrfach und mit ihm der Versuch, all das zauberhaft aussehen zu lassen, was die fünf an musikalischer Juxerei mitgebracht haben.

Und das sind anspruchsvolle A-cappella-Songs, die nicht nur das großartige Talent der fünf Stimmen im Fokus haben. Auch Mimik und Gestik sind elementar gefordert. Abwechslungsreiche Choreografie paart sich mit Reimereien der schwäbischen Art, wie sie augenzwinkernder nicht sein könnten. Sie initiieren Spaß und Ulk in einer, aufgrund der allgegenwärtigen Ansteckungsgefahr, eher verhalten und gespenstisch gefärbten Szenerie, die immer noch den Kulturbetrieb lähmt.

Rund 80 Besucher sind zugegen, als Robert Kast mit dem Lied „Wenn I zaubra könnt“ startet und somit eine Welt darstellt, wie sie wäre, wenn sie sich – durch Zauberkraft beeinflusst – weicher und freundlicher zeigte. Die Sicht auf die Bühne ist – dem Corona-Hygieneplan geschuldet – herrlich frei und ungestört. Das Lebensgefühl aber ist es nicht: die vielen leeren Sitze und Reihen setzen den Wunsch frei, man könne die Pandemie in den Wind schießen und Kunst wieder genießen wie einst vor dem März 2020. Pause gibt’s nicht, weil nichts konsumiert werden darf, und so geht es mit dem Bühnenprogramm nonstop weiter.

Trotzdem macht der Auftritt Freude und bringt Kurzweil in den Freitagabend, an dem Robert Kast versucht, die Besucher wie von Zauberhand zu steuern und sie auf ein Zeichen hin applaudieren zu lassen oder die La-Ola-Welle zu demonstrieren. Letzteres klappt nicht wie erhofft, schadet aber auch nicht dem Künstler-Zuschauer-Verhältnis, von denen sich Letztere im großen Saal immer wieder vergnügte Lacher und kräftigen Beifall gönnen. Dies beflügelt die Vokal-Artisten. Gegenseitige Albernheiten wechseln sich ab mit Momenten großartiger Gesangsleistung, die jeden einzelnen Stimmvirtuosen des Ensembles ins Rampenlicht stellen. Lautmalerisch ausdrucksstark ertönt etwa der Song „I sollt a Motorrädle hau“, der mit Motorengeräusch und Huptönen begleitet wird. In Folge wird auf burleske Art gejodelt, gekräht, gekrächzt, geschmettert und opernmäßig geträllert oder auch die Loreley besungen. Kunst- und Volkslied werden dabei harmonisch miteinander verknüpft oder auch der Blues stimmgewaltig zelebriert.

Dorothee Kast begeistert mit dem überwältigenden „I fühl mi guad“ und der BAP-Titel „Du kanns zaubere“ überzeugt das Publikum auf Schwäbisch, bevor mit einem Wolle-Kriwanek-Medley der Abend endet.