Der Vorplatz und die Treppen der Harzberghalle sind ein Anziehungspunkt. Foto: Werner Kuhnle

Wegen Fällen von herumliegendem Müll, Ruhestörung und driftenden Autos möchte die Stadt Großbottwar verstärkt kontrollieren.

Großbottwar - Zwischen Schrebergärten, einem breiten Grünstreifen entlang der Kleinen Bottwar, den Fußballplätzen und dem Friedhof liegen die Harzberg- und die Wunnensteinhalle in Großbottwar zwar im Stadtgebiet, aber doch etwas abseits. Für Veranstaltungen und den alltäglichen Trainingsbetrieb sind dies optimale Voraussetzungen, sind die Wege ins Städtle doch kurz, und doch grenzt die Wohnbebauung nicht direkt an.

Der Vorteil der leichten Abgeschiedenheit sorgte in den vergangenen Monaten allerdings auch für Probleme: Jugendliche und junge Erwachsene haben den Parkplatz, den Vorplatz der Harzberghalle und die Treppen zum Halleneingang in den Abend- und Nachtstunden am Wochenende zum Aufenthaltsort auserkoren.

Die Folgen sind Lärmbelästigung, Müll-Hinterlassenschaften und Autos, die teils driftend im Kreis herum fahren. „Das geht teils bis 4 oder 4.30  Uhr nachts“, wusste die Mitarbeiterin des Gemeindevollzugsdienstes, Hannelore Weber, am Montagabend dem Technischen Ausschuss des Gemeinderats zu berichten.

Stadtrat regt zu Aufenthaltsverbot an

Auch Stadtrat Markus Brosi (FBWV) ist die Situation bekannt. Er sprach in der Sitzung sogar davon, dass man über ein Aufenthaltsverbot nachdenken solle, für die Stunden wenn keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden. „Ein solches Verbot wäre ohne Frage ein harter Reifen. Aber das ist wirklich ein Problem. Und wenn wir es nicht mit Kameras lösen können, geht es nicht anders. Wir sollten da nicht klein bei geben.“ Markus Brosi ist sich derweil sicher, dass es sich nicht ausschließlich um Jugendliche aus Großbottwar handelt.

Er spricht von KfZ-Kennzeichen aus Stuttgart oder Heilbronn. Auch Motorräder würden hier gefahren, ergänzte Hannelore Weber. „Und wenn wieder Schnee liegt wird auf dem Parkplatz gedriftet“, so Stadtrat Brosi weiter, der betonte, nichts dagegen zu haben, wenn auf dem Hallenvorplatz etwa mit dem Skateboard gefahren wird.

Bürgermeister Ralf Zimmermann berichtet auf Nachfrage, dass in einem Fall auf dem neu angelegten Platz vor der Harzberghalle auch eine Reifenspur vorgefunden wurde. „Vor allem aber wird hier immer wieder Müll von Fast Food hinterlassen“, ärgert sich der Rathauschef. Offenbar ist es so, dass die jungen Männer und Frauen erst in der Stadt ihr Essen holen, um sich dann auf der Treppe vor der Harzberghalle aufzuhalten.

Bürgermeister kündigt verstärkte Kontrolle an

Dramatisieren möchte Bürgermeister Zimmermann die Lage allerdings nicht. „Mit dem Akademischen Hof in Ludwigsburg beispielsweise ist das nicht zu vergleichen“, betont er. Der Platz war zuletzt wegen entsprechender Probleme nachts gesperrt worden. Auch in Sachen Aufenthaltsverbot gibt sich Zimmermann entsprechend zurückhaltend. „Wir hoffen auf die Einsichtigkeit und werden hier verstärkt kontrollieren. Diesen Auftrag haben wir aus der Sitzung mitgenommen“, sagt er. Dann werde sich zeigen, wie sich die Lage entwickle. Durch die Corona-Alarmstufe, die Ungeimpften draußen nur noch Treffen mit einer Person eines anderen Haushalts erlaubt, und die kalte Jahreszeit könne sich die Situation sowieso vorerst verbessern. Mit Kontrollen werde man dem aber nachgehen.

Zwischenbilanz des städtischen Gemeindevollzugsdienstes

Personelle Verstärkung
Seit Anfang Oktober ist mit Dieter Niehues ein zweiter Mitarbeiter neben Hannelore Weber für den Gemeindevollzugsdienst in Großbottwar im Einsatz. Die 20-Prozent-Stelle wurde geschaffen, um die Abende und das Wochenende abzudecken.

Zahlen von 2020
Aufgrund von Corona ist die Zahl der aufgenommenen Ordnungswidrigkeiten 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen – von 1016 auf 707. Das Parken in der Innenstadt ohne Parkscheibe (163) und im eingeschränkten Halteverbot (147) machte den Löwenanteil aus. Vier Wochen war 2020 gar nicht kontrolliert worden. Zum einen wird in Gesprächen nicht immer Abstand gehalten, zum anderen hätten Fälle infolge von Rechtssprechungen in dieser Zeit doppelt bearbeitet werden müssen. (hen)