Die Landesstraße 1117 – und damit der Weg nach Kurzach – ist gesperrt. Foto: Werner Kuhnle

Einige Weihnachtsbaum-Verkäufer aus dem 50-Einwohner-Weiler Kurzach beschweren sich – und erreichen einen Kompromiss.

Oberstenfeld/Spiegelberg-Kurzach - Kommen die Kurzacher zu kurz? Oder übertreiben Einzelne aus dem 50-Einwohner-Weiler, wenn sie verlangen, Baumfällarbeiten zu verschieben, damit sie vor Weihnachten Tannenbäume und Reisig verkaufen können? Jedenfalls gibt es Zwist zwischen Einwohnern aus dem kleinen Spiegelberger Ortsteil und den an einer Sperrung beteiligten Verwaltungen.

Anlass sind die Fällarbeiten im nahen Oberstenfelder Forst, an den Kurzach angrenzt. Die Landesstraße 1117, die den abgelegenen Ort mit der Außenwelt verbindet und in der Vorweihnachtszeit „Laufkundschaft“ beschert, ist seit dem 29. November und noch bis zum 17. Dezember gesperrt. „Das haben wir erst zufällig aus dem Oberstenfelder Amtsblatt erfahren“, klagt Heinrich Schneider, der sich als Sprecher der Bewohner, die Christbäume und Reisig verkaufen, autorisiert sieht. „Warum fällt man ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit die Bäume? Das hätte man doch auch im Januar oder Februar machen können.“

Jetzt bleibt die Landesstraße übers Wochenende geöffnet

Schneider beschwerte sich also bei den Verwaltungen in Oberstenfeld und Spiegelberg, schrieb an die Landratsämter in Ludwigsburg und Waiblingen. Daraufhin habe man den Kurzachern die Öffnung der Straße von Freitag 17 Uhr an über das Wochenende angeboten, sodass der Verkauf dann möglich sei. „Uns wäre es lieber gewesen, wenn die Straße schon am Donnerstag geöffnet würde“, sagt Scheider, der mit der Lösung immer noch nicht zufrieden ist. „Keine der beteiligten Behörden hat an uns gedacht.“

Die Bäume müssten zeitnah gefällt werden, da die Sicherheit vorgehe, erklärt hingegen der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann nach Rücksprache mit den Forstverwaltungen. Abstimmungsgespräche mit den Landratsämtern Ludwigsburg und Rems-Murr habe es gegeben – jetzt sei eine sicher zufriedenstellende Lösung gefunden worden: An den Wochenenden sei die Landesstraße schließlich offen.

Gespräche wurden erst nach der Beschwerde geführt

Das Landratsamt Ludwigsburg bestätigt: Die Verkehrsbehörden beider Kreise hätten sich abgestimmt. Es seien dabei keine Gründe gegen die Sperrung vorgebracht worden. Einzelne Bürger aus Kurzach hätten daraufhin ihren Unmut geäußert. So habe es Gespräche mit Beteiligten und den Kommunen Spiegelberg und Oberstenfeld gegeben.

Geholfen nachzubessern hat auch der Spiegelberger Bürgermeister Uwe Bossert. „Straßensperrungen sind Sache der Verkehrsbehörden in den Landratsämtern – es ist nicht üblich, dass dafür noch einzelne Bürger gefragt werden.“ Die Gemeinde habe sich aber für den Kompromiss eingesetzt.

Wochentags müssen Kunden über Prevorst nach Kurzach fahren

Die Bäume müssten jetzt gefällt werden, betont auch Frank Wittmer, Pressesprecher des Landratsamtes Ludwigsburg. Neben der Öffnung der Landesstraße 1117 von Freitag um 17 Uhr bis Montag um 7 Uhr könne Kurzach wochentags problemlos über Prevorst erreicht werden, was einem Umweg von etwa vier Kilometern entspreche. Das Landratsamt bringe direkt an der Umleitung ein Schild an, um auf den Weihnachtsbaumverkauf in Kurzach hinzuweisen. „Dadurch wird verhindert, dass Kunden unverrichteter Dinge wieder umkehren“, sagt Wittmer. Außerdem habe man das Unternehmen, das die Bäume fällen soll, gebeten, die Kapazitäten zu erhöhen, um schneller fertig zu werden.