Carina Ungerer näht gerne und in letzter Zeit verstärkt. Foto: privat

Das Training für die jungen Murrer Tänzerinnen findet online statt. Zudem hat Trainerin Carina Ungerer Gardekostüme entworfen.

Murr - Der Corona-Pandemie fällt in diesem und im nächsten Jahr auch die närrische Zeit zum Opfer. Nicht nur den Rathaussturm am 11.11. haben die Carnevalsfreunde Murr abgeblasen, sondern inzwischen auch die komplette Kampagne 2020/2021 ad acta gelegt. „Ich weiß von keiner einzigen Veranstaltung bei uns im Umkreis. Wir werden auch keine Veranstaltung besuchen, sondern unseren Beitrag dazu leisten, dass sich das Coronavirus nicht weiter ausbreitet“, sagt Carina Ungerer, die seit 17 Jahren bei den Carnevalsfreunden Murr tanzt.

Die Hoffnungen ruhen auf der Kampagne 2021/2022. Die Proben dafür beginnen normalerweise schon nach den Faschingsferien. Carina Ungerer hat jedoch die durch das Virus veranlasste Zwangspause in diesem Jahr kreativ genutzt. Die 23-Jährige hat für die zehn bis 14 Jahre alten Roten Fünkchen – eine der Gruppen, die sie trainiert – neue Gardekostüme entworfen und auch schon ein Musterexemplar genäht. „Nähen ist mein Hobby. Von daher habe ich mich im ersten Lockdown im Frühjahr dieses Jahres intensiver damit beschäftigt“, erzählt sie.

Im Umgang mit der Nähmaschine habe sie sich Vieles bei ihrer Mutter und ihrer Oma abgeschaut, führt sie weiter aus. Inzwischen hat sie sich sogar eine eigene Nähmaschine gekauft. Mitte dieses Jahres, als sich die Corona-Situation ein wenig gelockert hatte, hat sie die Maße ihrer elf Fünkchen-Mädchen genommen. Danach machte sie sich Gedanken zum Design und suchte passende Stoffe aus. „Das Zuschneiden und Nähen für das Probekostüm hat ungefähr drei Tage gedauert. Die Arbeit hat sich aber über mehrere Wochen verteilt“, berichtet die studierte Entwicklungsingenieurin.

Von weiteren Kostümen hat die 23-Jährige Abstand genommen. „Die Kinder sind derzeit im Wachstum, das würde keinen Sinn machen“, weiß sie. Im Sommer des kommenden Jahres sollen die Roten Fünkchen voraussichtlich wieder neu ausgemessen werden. „Dann werden die Mütter und ich die Kostüme zusammen schneidern“, kündigt Carina Ungerer an. Damit die Nachwuchstänzerinnen motiviert bleiben, wurde das Training auch in diesem speziellen Jahr fortgesetzt. „Im Sommer konnten wir mit Abständen und unter Berücksichtigung der Hygieneregeln in der Gemeindehalle trainieren“, erzählt Carina Ungerer, die neben den Roten Fünkchen auch noch die Murrtalfunken (15 Jahre aufwärts) sowie seit diesem Jahr auch noch ein neunjähriges Tanzmariechen trainiert. Seit November ist jedoch – wie schon im Frühjahr – nur noch Online-Training möglich.

„Wir wollen den Kindern weiterhin Bewegungsmöglichkeiten anbieten und ihren Trainingslevel halten“, erklärt Carina Ungerer ihre Motivation. Das Training per Videokonferenz findet an denselben Tagen und zur selben Zeit wie das Präsenztraining statt, dauert allerdings nur eine statt der sonst üblichen zwei Stunden. Die 23-Jährige schickt allen Kindern einen Einladungslink mit Passwort. Jeder trainiert zu Hause in dem Raum, in dem am meisten Platz zum Tanzen ist.

Nach einer Warm-Up-Phase und Spagat-Übungen stehen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte auf dem Trainingsplan: „Es geht beispielsweise um Sprung- und Beinkraft oder die Fußführung“, erläutert Carina Ungerer, die mit allen Tänzerinnen individuell arbeitet. Bei den Murrtalfunken, die sie zusammen mit Sabrina Wägerle trainiert, und bei denen sie auch selbst mittanzt, werden online auch Schrittfolgen geübt.

Die Carnevalsfreunde Murr bleiben also aktiv – in der Hoffnung, ihre Künste bei der Kampagne 2021/2022 wieder live vor Zuschauern zeigen zu können.