Dass Schiller für Marbach prägend ist, wird sich ab Januar im Ortsschild niederschlagen. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Marbach darf sich ab Januar ganz offiziell Schillerstadt nennen. Das werden die Bürger, aber auch Auswärtige demnächst sogar sehen können.

Marbach - Das Silvesterfeuerwerk fällt wegen Corona auch heuer notgedrungen ins Wasser. Die Verantwortlichen bei der Stadt Marbach haben aber trotzdem Grund, auf den Jahreswechsel hinzufiebern. Denn vom 1. Januar an darf die Kommune ganz offiziell einen Namenszusatz tragen, der lange vom Land verwehrt, aber nun endlich doch verliehen wurde: Schillerstadt.

Innenminister verleiht Urkunde

Die Urkunde dazu wurde jüngst virtuell im Rahmen einer Videoschalte vom Innenminister Thomas Strobl überreicht. „Wir freuen uns sehr darüber, dass das Innenministerium von Baden-Württemberg unserem Antrag gefolgt ist“, erklärt der Bürgermeister Jan Trost.

Neue Impulse für den Tourismus erwartet

Ähnlich ist die Stimmungslage beim Deutschen Literaturarchiv (DLA), das von Haus aus eine besonders enge Bindung zum Marbacher Namenspatron pflegt. „Der Namenszusatz ,Schillerstadt‘ würdigt Marbach als Geburtsstadt Schillers in besonderer Weise und macht die literarische Bedeutung der Stadt neu sichtbar“, hebt Direktorin Sandra Richter hervor. „Für das Deutsche Literaturarchiv Marbach, dessen Geschichte mit dem Gedenken an Friedrich Schiller begann, ist dies ein wichtiges Signal. Gerade im Bereich Tourismus wird die offizielle Benennung neue Impulse setzen und weit über die Region hinaus wirken“, ist die DLA-Chefin überzeugt.

Medienwirksame Aktionen

Dass die Kommune sich nun mit diesem Titel schmücken darf, ist auch ein Verdienst von Rainer Krause. Er hat lange Zeit beim Stadtmarketingverein (SSM) den Takt vorgegeben und sich schon vor etlichen Jahren mit seinen Mitstreitern dafür starkgemacht, den Zusatz tragen zu dürfen. „Ich bin schon stolz darauf und freue mich ganz besonders, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Krause. Er habe auch nie verstanden, warum sich das Ministerium in der Vergangenheit quergestellt hat. „Das schadet doch niemandem“, stellt er fest und erinnert an verschiedene Aktionen, die der Stadtmarketingverein schon ersonnen hat, um die Werbetrommel für die Namensergänzung zu rühren. Medienwirksam und quasi illegal waren einst sogar schon selbst Zusatzschilder entworfen und am Ortseingang aufgestellt worden.

Ein neues Alleinstellungsmerkmal

Nun können neue Ortsschilder ganz gesetzeskonform bestellt und ab Januar aufgestellt werden. So werden Bürger und Auswärtige auch beim Ein- und Auspendeln stets sehen, dass sie in der Schillerstadt waren oder hineinfahren. „So wird der Zusatz geläufig“, erklärt Rainer Krause, welcher Wiedererkennungseffekt sich einstellen wird. Die Vorteile lagen auch schon vor Jahren auf der Hand. Dennoch waren die gesetzlichen Hürden hoch, um sich einen solchen Titel ins Ortsschild schreiben zu dürfen. Aufgeweicht wurden die Vorgaben erst durch die Änderung der Gemeindeordnung. Die Stadt Marbach unternahm daraufhin einen neuen Anlauf, stellte einen Antrag – und wurde erhört. Sehr zur Freude der SSM-Vorsitzenden Stefanie Grams. „Das ist wunderbar“, sagt sie. Der Titel sei ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich im Marketing wuchern lasse. „Das eröffnet viele Möglichkeiten, um auf Marbach aufmerksam zu machen“, betont sie.