Julian Schöller hat im richtigen Moment sein erstes Einzel der Saison gewonnen. Foto:  

Die Herren des TC Oberstenfeld bleiben in der Württembergliga, die Damen müssen hingegen noch eine Woche zittern.

Oberstenfeld - Sonntagnachmittag, 17 Uhr: Die Herren des TC Oberstenfeld haben ihr letztes Saisonspiel in der Tennis-Württembergliga gegen den Cannstatter TC mit 7:2 gewonnen und beenden die Runde mit fünf Siegen und drei Niederlagen. Normalerweise würde man denken, dass dies reicht für einen sicheren Mittelfeldplatz und den Klassenerhalt. Doch normal ist an diesem letzten Spieltag wenig. Denn es scheint, als würden alle Teams von Rang zwei bis sechs die Saison mit fünf Siegen beenden. Die verschärfte Abstiegsregel besagt, dass drei Mannschaften direkt runter in die Oberliga müssen. Und da mit dem TC Bad Schussenried auf jeden Fall ein Absteiger aus der Regionalliga runterkommt, muss eine vierte Mannschaft aus der Württembergliga absteigen, sollte der württembergische Meister nicht den Sprung über die Relegation in die Regionalliga schaffen. Doch von eben diesem Meister TA SV Böblingen ist bekannt, dass er keinerlei Ambitionen auf die Regionalliga hegt. Es scheint also sicher, dass es vier Absteiger geben wird. Es beginnt das große Zittern und Rechnen.

Dummerweise haben die Oberstenfelder neben dem TC Markwasen Reutlingen vor dem letzten Spieltag die schlechteste Matchbilanz. Doch aus Kirchheim, wo Markwasen zum Saisonabschluss spielt, sind keinerlei Zwischenergebnisse in Erfahrung zu bringen. Da die Kirchheimer aber schon sicher abgestiegen sind, besteht beim TCO die Befürchtung, dass auch die Reutlinger einen hohen Sieg einfahren. Eine weitere Hoffnung ist der TV Reutlingen 2. Gewinnt der gegen die TSG Backnang, haben Letztere doch nur vier Siege und rutschen hinter die Oberstenfelder. Doch das Zwischenergebnis von 4:2 für die TSG verheißt nichts Gutes. Als Erstes raus aus allem ist der TC Metzingen, dem zwei Matchpunkte gegen Böblingen reichen, um nicht mehr in Gefahr zu geraten. Auf der Anlage des TCO herrscht eine Stimmung zwischen Unsicherheit, Hoffen und Bangen. Erst recht als die Info kommt, dass der TV Reutlingen 2 offenbar zum 4:4 ausgeglichen hat. Auf der Homepage des Württembergischen Tennis-Bundes steht jedoch auch um 18.30 Uhr nur das Ergebnis von Metzingen gegen Böblingen.

Die TCO-Damen müssen auf Schützenhilfe hoffen.

Unterdessen ist klar, dass die TCO-Damen zunächst einmal aus der Württembergliga abgestiegen sind. Zwar reicht ein Einzelpunkt bei Waldau Stuttgart 2 immerhin aus, um den TV Reutlingen 2 auf dem letzten Platz zu halten. Aber die TA SSV Ulm holt bei Meister VfL Sindelfingen 2 überraschend drei Punkte und wäre selbst mit drei Doppelpunkten nicht mehr einzuholen. Am Ende heißt es 3:6, den Oberstenfelderinnen bleibt jetzt nur noch die Hoffnung, dass Sindelfingen am kommenden Samstag das Relegations-Aufstiegsmatch zur Regionalliga gewinnt und dadurch nur eine Mannschaft absteigt. Sonst muss man 2022 wieder in der Oberliga antreten.

Um 18.35 Uhr kommt dann die noch inoffizielle Info, dass der TC Markwasen Reutlingen in Kirchheim „nur“ mit 6:3 gewonnen hat. Erste Erleichterung beim TCO, da man damit den Klassenerhalt sicher hätte. Dass sie überhaupt in diese Lage gekommen sind, haben die Oberstenfelder ihrem 6:3-Sieg am Vortag beim TC Markwasen zu verdanken. Mannschaftskapitän Julian Schöller hatte genau im richtigen Moment sein erstes Einzel der Saison gewonnen und damit für das 2:1 nach der ersten Runde gesorgt. Je zwei weitere Einzel- und Doppelpunkte sorgen für die gute Ausgangslage am Sonntag. „Aber wirklich entscheidend war das 5:4 eine Woche zuvor in Kirchheim, als wir 2:4 nach den Einzeln hinten waren und in den Doppeln mehrere Matchbälle abgewehrt haben. So etwas erlebt man nur alle 20 Jahre“, analysiert TCO-Coach Zejlko Alviz, der noch einen ganz wichtigen Faktor für den Klassenerhalt ausmacht: „Marcelo Zormann hat an Position eins alle acht Matches gewonnen.“

Um 20.30 Uhr herrscht endlich Gewissheit.

Die Meldung vom 4:4-Ausgleich zwischen dem TV Reutlingen 2 und Backnang erweist sich übrigens als Fehlinformation, die Backnanger gewinnen 7:2 und beenden die Saison sogar als Zweiter. Das Ergebnis aus Kirchheim ist um 20.30 Uhr dann endlich online, aus der Hoffnung wird Gewissheit: Das Herzschlag-Saisonfinale hat für den TCO zumindest ein halbes Happy End.