Ernst August Prinz von Hannover (rechts) hat die Klage gegen seinen Sohn zurückgezogen. Foto: dpa/Ole Spata

Seit Jahren streitet Ernst August Prinz von Hannover mit seinem Sohn um die Marienburg. Das Landgericht Hannover schätzt die Sache anders ein. Und der Welfenprinz tut etwas Unerwartetes.

Im Streit um die Marienburg hat Ernst August Prinz von Hannover die Klage gegen seinen Sohn zurückgenommen. Seine Forderungen verkaufte er an die Salzburger EAH BetreibungsgmbH. Die Klage habe der Welfenprinz kurz vor der mündlichen Verhandlung zurückgenommen, sagte eine Gerichtssprecherin am Donnerstag. Der Vorsitzende Richter der zuständigen Zivilkammer, Stefan Heuer, äußerte rechtliche Bedenken zu der Abtretung: „Stand heute würden wir die Klage abweisen“, betonte er.

Das Oberhaupt der Welfen hatte die Rückübereignung des Schlosses, des Hausguts Calenberg in der Gemeinde Pattensen-Schulenburg und des Fürstenhauses Herrenhausen in Hannover verlangt. Der 68-Jährige stützte seinen Anspruch auf den Widerruf einer Schenkung infolge „groben Undanks“, ungerechtfertigte Bereicherung und den Wegfall der Geschäftsgrundlage. Ernst August Erbprinz von Hannover sagte dagegen, die Klage seines Vaters sei „substanzlos und die darin enthaltenen Behauptungen sind falsch“.

Kein persönliches Erscheinen notwendig

Den ursprünglichen Verhandlungstermin im vergangenen November hatte das Gericht aufgehoben. Zuvor hatte der bisherige Prozessbevollmächtigte eines der beiden Kläger, des 68 Jahre alten Welfenprinzen und der Firma aus Salzburg, das Mandat kurzfristig niedergelegt. Die Anordnung des persönlichen Erscheinens von Vater und Sohn wurde - anders als beim ursprünglichen Termin - ebenfalls aufgehoben.

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2019 war die Familie in die Schlagzeilen geraten, weil Ernst August junior das marode Schloss für einen Euro an die öffentliche Hand verkaufen wollte – gegen den Willen des Vaters. Nach dem Einspruch des 68-Jährigen scheiterte der mit der niedersächsischen Landesregierung ausgehandelte Deal. Schloss und Inventar kamen in eine Stiftung. Der Erbprinz betonte: „Es gibt keinen Grund, sich um die Zukunft von Schloss Marienburg Sorgen zu machen.“