Eine Zahlung von 1212 Euro versteckt sich im Kleingedruckten. Foto: Archiv (dpa)

Derzeit kursiert ein Rundschreiben, das für Firmen teure Folgen haben kann.

Steinheim - Der BdS in Steinheim warnt Geschäftsleute vor einem Brief samt Formular, der derzeit offenbar in der Urmenschstadt kursiert. „Das sollte man auf keinen Fall unterschreiben“, sagt Anita Bogner von der Firma Daunquart, deren Chef Martin Daunquart Vorsitzender der örtlichen Gewerbetreibenden ist.

In dem Schreiben mit dem Logo der International Fairs Directory, einer Online-Plattform, werden die Empfänger auf ihren Eintrag zu einer Messe in Steinheim hingewiesen, als deren Veranstalter groß der BdS aufgeführt ist. Die potenziellen Aussteller werden gebeten, ihre in einem beiliegenden Formular „aktuell gespeicherten Daten“ zu überprüfen. „Die Aktualisierung der Daten garantiert die korrekte Veröffentlichung Ihrer Information, um somit eine problemlose Kommunikation mit allen an Ihrem Unternehmen interessierten Besuchern zu gewährleisten“, heißt es in dem Schreiben. Anita Bogner betont jedoch, dass der BdS nichts mit der Sache zu tun hat. „Wir haben das nicht veranlasst. Wir geben deshalb eine Info raus. Nicht, dass jemand darauf hereinfällt“, erklärt sie.

Das Problem ist, dass eine Unterschrift finanzielle Folgen haben kann. Anita Bogner verweist auf das Kleingedruckte. Dort steht, dass mit der Unterschrift ein Auftrag an die Mulpor Company S. R. L. in Costa Rica verbunden sei, die Daten in Form einer Werbeschaltung bei www.inter-fairs.com zu publizieren. „Eine jährliche Rechnung über den Betrag von 1212 Euro – oder dem entsprechenden Wert in einer anderen vom Verlag gewählten Währung – wird nach Veröffentlichung der Werbeeinschaltung erstellt und ist jedes Jahr direkt nach Erhalt mittels Überweisung zu begleichen“, steht unten auf dem Formular.

Anita Bogner zeigt sich darüber verwundert, dass das Ganze per Post hereinkam. „Per E-Mail passiert so was öfter, aber das war jetzt etwas Neues“, sagt sie. Fakt sei, dass der BdS mal ein Rundschreiben zur Leistungsschau versandt habe, um abzuklopfen, ob bei den Geschäftsleuten Interesse besteht, das Event auf dieses Jahr vorzuziehen – mehr aber auch nicht.

Beim Posten in Steinheim sind zwar noch keine Anzeigen in der Sache eingegangen, die Polizei warnt aber davor, irgendetwas auf dem Papier zu unterzeichnen. „Das ist eine klassische Abzocke“, sagt Peter Widenhorn, Pressesprecher des Präsidiums in Ludwigsburg. Die Geschäftsleute hätten keinen Nutzen von dem Angebot. Die versprochene Werbung tauche höchstens auf inoffiziellen Online-Ausstellerverzeichnissen auf. „Das ist also rausgeschmissenes Geld“, fasst Widenhorn zusammen. Es handele sich um eine Masche, die schon ein paar Jahre von der Firma betrieben werde. Das Unternehmen trete mit verschiedenen Standorten auf. Mal sei es wie jetzt Costa Rica, dann wieder Paraguay oder Uruguay. Es werde damit geworben, auf Online-Plattformen für Messen Anzeigen zu platzieren. Mit realen Leistungsschauen wie der in Steinheim und deren Veranstaltern habe das alles nichts zu tun.