Wo heute Wohnwagen stehen, sollen Häuser gebaut werden. Foto: Werner Kuhnle

Nördlich der Murrer Straße sollen auf 3,7 Hektar Häuser entstehen. Doch sicher ist das längst nicht.

Steinheim - In der Region Stuttgart werden händeringend neue Wohnbauflächen gesucht. So auch in Steinheim. Ein Türchen könnte sich dort nun vielleicht auf einem rund 3,7 Hektar großen Areal nördlich der Murrer Straße öffnen. „Wir stehen damit allerdings erst ganz am Anfang“, betont der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Momentan werde das betreffende Gelände als Abstellfläche für Wohnwagen genutzt, sodass die Stadt erst mit dem Eigentümer auf einen gemeinsamen Nenner kommen müsse. „Wir können keine konkrete Zeitschiene für die Umsetzung nennen“, sagt Thomas Winterhalter vor diesem Hintergrund.

Ein erster Schritt in Richtung Wohngebiet wurde aber immerhin schon unternommen. Der Gemeinderat segnete am Dienstagabend den Aufstellungsbeschluss für einen geänderten Flächennutzungsplan (FNP) für den Gemeindeverwaltungsverband Steinheim-Murr ab. In dem Werk taucht unter anderem das Areal „Nördlich der Murrer Straße“ in einem neuen Zuschnitt und mit seiner neuen, nicht mehr rein gewerblichen Bestimmung auf. Dem modifizierten FNP, in dem auch die von vier auf sieben Hektar vergrößerte Fassung des anvisierten Wohngebiets Scheibenäcker in Kleinbottwar berücksichtigt werden soll, muss nun aber noch der Gemeindeverwaltungsverband selbst zustimmen. Sollte die Runde ihr Okay für den FNP geben, würde das Werk den Trägern öffentlicher Belange vorgestellt. Wenn die Fortschreibung in trockenen Tüchern ist, könne die Stadt das Bebauungsplanverfahren für das ins Auge gefasste Wohnbauareal östlich der L 1100, nördlich der Murrer Straße und westlich der Boschstraße forcieren, sagt Thomas Winterhalter.

Ziel sei, auf dem Gelände auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, betont der Bürgermeister. „Aber das wird nicht einfach“, schränkt er ein. Dazu müsste entweder eine Subventionierung erfolgen „oder einer verzichtet auf Grundstückserlöse“. Doch mit dieser schwierigen Gemengelage müssten sich auch alle anderen Kommunen auseinandersetzen, die sich die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum auf die Fahne geschrieben haben.

Regina Traub von der SPD würde sich jedenfalls freuen, wenn an dieser Stelle wirklich Wohnungen entstehen, die sich auch Normalverdiener leisten können. „Das war immer mein großer Wunsch, dass diese Fläche mit einer verdichteten Bebauung umgesetzt wird. Das wäre eine tolle Sache, um hier das Thema preisgünstiger Wohnraum anzugehen“, sagte sie im Gemeinderat. Insgesamt sei die Fläche ideal, um dort Häuser hochzuziehen und eine eingeschränkte gewerbliche Nutzung zuzulassen. Günter Blank von der CDU stimmte ebenfalls für die Fortschreibung des FNP, bedauerte es jedoch, dass darin „keine Wohnbauflächen in der Kernstadt“ enthalten seien. „Bei der derzeitigen Wohnungsnot wäre es vielleicht sinnvoll, dass wir nochmal über das Gebiet Junge Weinberge beraten“, sagte er. Dieses Fass wollte aber Rainer Breimaier von den Grünen nicht wieder aufmachen. Er erinnerte daran, dass dieses Areal im Vergleich zu den Scheibenäckern aus verkehrlich-topografischer Sicht den Kürzeren gezogen habe – wobei Breimaier nun den Scheibenäckern wegen der heutigen Dimension auch kritisch gegenübersteht. Davon abgesehen habe man aber mit dem Gebiet „Nördlich der Murrer Straße“ sehr wohl ein städtisches Areal auf der Agenda, betonte der Grünen-Sprecher. „Wir gewinnen hier eine relevante weitere Fläche zur Wohnbebauung ohne weitere Versiegelung.“