Zu den Energieeinsparmaßnahmen kann auch gehören, die Heizungen besser zu regulieren und einzustellen. Foto: dpa/Ole Spata

Der Gemeinderat hat beschlossen, dass sich die Kommune um den European Energy Award bewirbt. Dafür muss zwar erst mal Geld in die Hand genommen werden, doch im Gegenzug erhofft man sich Einsparungen.

Steinheim - Immer wieder nimmt die Stadt Steinheim in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle im Raum Marbach ein. So hat sich die Kommune zum Beispiel erst unlängst dazu entschlossen, mit Rebecca Roller eine eigene Klimamanagerin zu engagieren. Die Fachfrau hat Anfang November ihren Dienst aufgenommen – und schlug jetzt im Gemeinderat schon mit einem ersten Projekt auf: Sie regte an, dass die Stadt sich um den European Energy Award (EEA) bewerben sollte. Damit rannte Roller beim Gremium offene Türen ein. Einmütig gab die Runde ihr Okay, die Auszeichnung anzustreben.

Steinheim reiht sich damit in eine Liste von Städten wie Rottenburg am Neckar oder Schwaikheim ein, die sich ebenfalls mit dem Zertifikat schmücken wollen. Ludwigsburg und Kornwestheim sind die einzigen Kommunen im Landkreis Ludwigsburg, die den Award bereits eingeheimst haben.

Rebecca Roller machte darauf aufmerksam, dass es sich bei besagtem Award nicht nur um eine bloße Auszeichnung handle, die man sich ans Revers heften kann. Vielmehr gehe es darum, ein Instrument zur Hand zu haben, dass der Kommune dabei behilflich ist, „unsere eigenen Maßnahmen zielorientierter umzusetzen und Struktur reinzubringen“. Ein Team, dem unter anderem Stadträte angehören, werde einen Maßnahmekatalog entwerfen. Dabei erhalte man Tipps von einem Berater aus der EEA-Familie. Das Zertifizierungs-Programm soll letztlich garantieren, dass sich Anstrengungen und Erfolge in energietechnischer Hinsicht neutral messen und vergleichen lassen. Außerdem werden in einer Ist-Analyse brach liegende Potenziale aufgezeigt.

Mit großem Lob quittierte Rainer Breimaier von den Grünen die Teilnahme an dem Projekt. „Für diesen Preis muss man wirklich was leisten“, betonte er. Die Aktivitäten beim Klimaschutz müssten erfasst, bewertet und ausgebaut werden. Erst wenn man mehr als die Hälfte der Quote in einem standardisierten Punktesystem erreicht habe, bekomme man den Preis. Zudem sei immer wieder zu lesen, dass der Prozess „eine ganze Menge Energie und Fantasie in den Gemeinderäten, bei Verwaltung, Bürgerschaft und Gewerbe ausgelöst hat. Dafür ist jeder Euro gut angelegt“, erklärte Breimaier.

Uwe Löder von der CDU stellte die Bewerbung der Stadt ebenfalls nicht infrage. Ihn beschäftigten allerdings die Kosten von rund 24 000 Euro, die damit einhergehen. „Ich denke, dabei wird es nicht bleiben“, meinte Löder. Denn konkrete Maßnahmen seien offenbar gar nicht inkludiert. Tatsächlich setzt sich der Beitrag aus Beraterhonoraren und dem Programmbeitrag zusammen. „Es sind keine Maßnahmen baulicher oder softwaretechnischer Art inbegriffen“, bestätigte der Bürgermeister Thomas Winterhalter.

Rebecca Roller empfahl jedoch, die Sache aus einer anderen Warte zu betrachten. Unterm Strich ließen sich durch das Programm viele Euros sparen. Schließlich reduziere man den Energieverbrauch. Und dazu müsse nicht unbedingt im großen Stil in Wärmesysteme, Dämmungen oder neue Fenster investiert werden. Es reiche oft, an kleinen Stellschrauben zu drehen und beispielsweise die Einstellung einer Heizung zu optimieren. „Man kann einiges machen, was gar nichts kostet“, beteuerte Roller. Andererseits wollte sie auch nicht verhehlen, dass man vielleicht in den Bau von Anlagen investieren müsse, um größere Erfolge zu erzielen.