Der Betrieb im Jugendhaus soll im Januar starten. Wie genau dann die Möbel aussehen, ist noch unklar. Foto: KS-Images.de/Karsten Schmalz

Einrichtung sollte bestellt werden. Nun gibt es aber trotz Vorabgespräch Kritik am Inventar.

Steinheim - Bislang lief es beim neuen Jugendhaus wie am Schnürchen. Die Planungen wurden von allen Seiten begrüßt, von den ersten Überlegungen bis zur Umsetzung verging für ein Vorhaben dieser Größenordnung recht wenig Zeit. Im Dezember sollen bei der Einweihungsfeier bereits die Sektgläser klirren, im Januar der Betrieb starten, kündigte der da noch gut gelaunte Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler am Dienstag im Ausschuss für Technik und Umwelt an. In dem Moment konnte er noch nicht wissen, dass es nur ein paar Minuten später erstmals Misstöne rund um das Projekt geben würde – womit auch sein Ton schärfer wurde. Die Dissonanzen rührten daher, dass die anvisierte Inneneinrichtung nicht bei allen im Gremium und wohl auch nicht bei den Verantwortlichen im Jugendhaus selbst besonders gut ankam – sodass die Verwaltung den ersten Beschlussantrag zurückzog.

Ursprünglich hatte sich die Rathausmannschaft dafür ausgesprochen, ein Thekenelement sowie ein großes und ein kleines Loungesofa mit PC-Arbeitsplatz im Designerlook für rund 50 000 Euro bei einem Unternehmen in Bad Boll zu bestellen. Die Einrichtungsgegenstände seien Ende September bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Projektausschuss vorgestellt worden, sagte Gundelsweiler. „Der Entwurf fand gleich Zustimmung“, ergänzte Bauamtsleiter Frank Fussenegger, der zudem darauf hinwies, dass das Inventar „wie aus einem Guss“ gestaltet werde. Das mit der allgemeinen Zustimmung konnte Jens Rieger von den Freien Wählern jedoch nicht bestätigen. „Mir wurde zugetragen, dass die Verantwortlichen, beziehungsweise die Betreiber, mit dieser Einrichtung nicht zufrieden sind“, sagte er. Er finde es außerdem schade, dass keine örtliche Firma mit dem Auftrag betraut wurde. „Ich möchte die Bedenken teilen“, sekundierte sein Fraktionskollege Michael Bokelmann, der die Sitzung aus dem Zuschauerraum verfolgte und die Farben der Freien Wähler im Projektausschuss für das Jugendhaus vertritt. Er finde es bedauerlich, dass eine Firma aus dem Landkreis Göppingen die Möbel liefern soll. Außerdem sei bei der Zusammenkunft der Projektgruppe nichts entschieden worden. Ferner hätten die Vertreter von CDU und Grünen bei dem Termin gefehlt.

Aussagen, die wiederum Norbert Gundelsweiler überhaupt nicht passten. Er erinnerte daran, dass die Projektgruppe keinen beschließenden Charakter habe. „Sie kann nur Empfehlungen abgeben“, betonte er. Davon abgesehen sei sein Eindruck von dem Vor-Ort-Termin gewesen, dass zwar Nachfragen formuliert wurden, aber keine Widersprüche im Raum standen. Umso mehr ärgerte er sich darüber, dass die Vorbehalte nun, einen Monat später, auf den Tisch kämen und nicht schon vor der Sitzung an die Verwaltung herangetragen worden seien. Er höre zum ersten Mal von den Bedenken. „Die Verwaltung fühlt sich an die Wand gestellt“, sagte er. Seine Kritik richte sich in dem Punkt explizit an Michael Bokelmann, erklärt Norbert Gundelsweiler auf Nachfrage. Bokelmann wiederum will sich „nicht im Detail“ zu dem Vorwurf des Ersten Beigeordneten äußern, wonach er schon früher auf die Verwaltung hätte zugehen können.

Stefan Maier, Leiter des Jugendhauses, wollte am Mittwochmittag spontan am Telefon ebenfalls nichts dazu sagen, wie sein Team tatsächlich zu den Möbeln steht. Da er nicht bei der Sitzung am Dienstag dabei war, wolle er sich über den Verlauf erst im Rathaus informieren.

So oder so: Was die angedachte Belieferung durch eine auswärtige Firma anbelangt, war Jens Rieger nicht der Einzige, dem dieser Plan missfiel. „Das können auch Steinheimer Betriebe leisten“, meinte Hanns Daunquart von der CDU. Sein Fraktionskollege Horst Trautwein sowie Roland Heck von den Freien Wählern und Rainer Breimaier (Grüne) schluckten zudem angesichts der Kosten von rund 50 000 Euro. Vor diesem Hintergrund zog Norbert Gundelsweiler den ersten Verwaltungsantrag zurück und schlug vor, die Arbeiten auf der Basis des Entwurfs auszuschreiben. In der Hoffnung, dass sich dann auch heimische Betriebe bewerben, ein besseres Ergebnis erzielt wird und die Vorschläge dem Jugendhaus gefallen. Damit konnten auch alle Stadträte mitgehen.