Bei dem Neubaugebiet wird viel Wert auf eine attraktive Gestaltung der Freiflächen gelegt. Foto: FPZ Zeese Stadtplanung

Fürs Wohngebiet Scheibenäcker in Kleinbottwar sind Plätze zum Aufhalten, Feiern und Spielen vorgesehen.

Steinheim-Kleinbottwar - Sämtliche Feinheiten sind noch nicht festgezurrt. Und Heide Buff vom Büro FPZ Zeese hat am Dienstag zuerst vom Ortschafts- und anschließend vom Gemeinderat auch noch den einen oder anderen Denkanstoß für mögliche Verbesserungen mit auf den Weg bekommen. Doch im Großen und Ganzen steht das Konzept für die Freiflächenplanung im Neubaugebiet Scheibenäcker in Kleinbottwar. Wichtig sei, mit einer ansprechenden Gestaltung und Bepflanzung von Plätzen und Treffpunkten die Wertigkeit des Quartiers zu steigern, die Wohnqualität anzuheben und Kommunikation zu ermöglichen, sagte die Landschaftsarchitektin. Nach Auffassung der Räte hat Buff diese Vorgaben mit ihrem Konzept voll erfüllt. Denn die Runde reagierte quasi quer durch die Bank mit großem Lob auf die Präsentation. „So wie es dargestellt ist, möchte man sofort da wohnen“, sagte beispielsweise Jürgen Weis von der CDU.

Der Quartiersplatz

Kleinere Diskussionen entflammten lediglich im Hinblick auf den Quartiersplatz, der gleich am Entrée angesiedelt sein soll und damit so etwas wie die erste Visitenkarte des neuen Wohngebiets verkörpern wird. „Hier soll ein lebendiger Ort entstehen“, sagte Heide Buff. Rot blühende Kastanien und Lichtstelen sollen für eine besondere Atmosphäre sorgen. Der Fachfrau schwebt im Süden eine prägende, freie Fläche mit Treppen- und Maueranlage vor. Dort könnten Märkte oder Feste abgehalten werden. Eine Außengastronomie sei ebenfalls denkbar. Als Belag schlug die Planerin ein Pflaster aus Beton mit Muschelkalkvorsatz vor wie in Asperg in der Neuen Mitte. Dieses Material soll auch auf den restlichen Wegen in dem Areal eingesetzt werden, wenn auch einen Tick dunkler. Im nördlichen Abschnitt des Platzes, der durch die angedachte Bushaltestelle eine zusätzliche Bedeutung erhält, setzt Buff auf eine zurückhaltende Gestaltung mit Sitzgelegenheiten. Dagegen hatten die Räte nichts einzuwenden.

Karen Seiter von den Freien Wählern und Rainer Breimaier von den Grünen hatten aber Bauchweh, dass der Quartiersplatz durch die Art der Bepflasterung und seine Freifläche den Charakter einer Betonwüste erhalten könnte. Heide Buff beteuerte jedoch, dass man die Dimensionen nicht überschätzen dürfe und das Areal kleiner sei, als man vielleicht annehmen könnte. Außerdem müsse dieser Bereich viele Funktionen erfüllen und neben Raum für Außenbewirtung und Veranstaltungen auch eine Überfahrmöglichkeit für Rettungswagen und die Müllabfuhr bieten. Sie will aber in sich gehen und überlegen, wie der Platz grüner gemacht und aufgepeppt werden könnte.

Der Lichtenbergplatz

Gar nichts auszusetzen hatten die Gremien an den Ideen für den Lichtenbergplatz im nördlichen Teil des Quartiers. „Dieser Platz weist eher einen privaten Charakter auf und lädt zur nachbarschaftlichen Begegnung und zum Verweilen ein“, sagte Buff. Das Areal wird umrahmt von einer begrünten Tiefgaragenwand und einem Zaun. Der Clou ist, dass als zentrales und einziges Element ein überdimensionierter Tisch mit Sitzmöglichkeiten drumherum platziert werden soll.

Die Klinge

Attraktiv verspricht zudem die Klinge im Herzen des Wohngebiets zu werden, über die das Oberflächenwasser ablaufen wird und die so etwas wie die grüne Lunge des gesamten Areals ist. Das Wasser wird dort bei entsprechenden Wetterverhältnissen über eine Art Gebirgsbach plätschern, der rund 1,5 Meter breit sein soll. Damit das Nass nicht zu viel Fahrt aufnimmt, möchte Heide Buff Kaskaden einbauen, die den Wasserfluss einbremsen. Ansonsten dominiert eine naturnahe Gestaltung. Richtiggehende Wege sind in der Klinge keine vorgesehen. Gleichwohl sei es natürlich erlaubt, durch die kleine Oase zu streifen und sie zu erleben, betonte die Expertin.

Die Spielplätze

Alles andere als klassisch fallen auch die drei Spielplätze aus, die über das Wohngebiet verteilt angelegt werden und für jede Altersklasse etwas im Portfolio haben sollen. Den Arbeitstitel „Rauf und Runter“ trägt die Anlage, die im nordöstlichen Bereich am Hang liegt. Die Topografie will man sich zunutzemachen, indem die Neigung selbst gewissermaßen zum Spielelement wird, wie Heide Buff erläuterte. Der Höhenunterschied könne kletternd oder rutschend überwunden werden. Rückzugsmöglichkeiten wie eine Höhle seien denkbar. Am Übergang von der Klinge zum Quartiersplatz wird ein zweiter Spielplatz modelliert mit Bodentrampolinen und einer robusteren Fläche, über die man auch mit dem Bobbycar oder einem Roller flitzen kann. Ein weiteres Schmankerl für die Kids verspricht der Stangenwald zu werden, der im Grenzbereich zur freien Landschaft vorgesehen ist und zum Balancieren, Kraxeln und Schaukeln animiert. Auf Balken, Sitzwürfeln oder Holzliegen kann man sich eine Verschnaufpause gönnen und die Aussicht ins Tal genießen. „Das ist eine schöne Planung“, meinte dann auch Michael Uhl von der SPD. Er würde sich allerdings obendrein Betätigungsfelder für die älteren Bürger wünschen. Daran sei bislang nicht gedacht worden. Heide Buff will nun schauen, ob sie ein entsprechendes Element noch unterkriegen kann.