Foto: Werner Kuhnle

Die Teilnehmer haben sich zur Vorbereitung getroffen. In ihrem Vortrag zeigte ihnen die Trainerin Barbara Zuber, dass Menschen die Kraft der Gedanken nutzen können, um Ziele zu verwirklichen.

Steinheim-Kleinbottwar - Die Weinmacher und die lokalen Erzeuger aus der Region Marbach & Bottwartal sind innovativ, mutig und experimentierfreudig. Das haben sie beim Vortreffen für die Wein Lese Tage am 8. und 9. Februar 2020 im Panoramasaal des Weingutes Forsthof unter Beweis gestellt. Nicht nur, dass sie der Bitte von Kai Keller, dem Geschäftsführer der Marbacher Zeitung, gefolgt waren und kleine Eimer mit Erde aus dem eigenen Weinberg oder aber Produkte beziehungsweise Produktbestandteile mitbrachten – ohne zu wissen, was damit passiert. Nein, sie ließen sich auch auf ein ungewöhnliches Experiment ein und ließen sich dabei symbolisch von der aus Berlin angereisten Barbara Zuber an die Hand nehmen.

Ursprünglich Gymnasiallehrerin arbeitet Zuber seit 1993 als Trainerin und Coach. 2007 gründete sie die School of Facilitating in Berlin. Mehr als zehn Jahre lang hat Barbara Zuber im Haus Steinheim gewirkt. Veränderungsprozesse begleiten und erleichtern ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Wir leben in einer Zeit des Wandels, in der es darum geht, Prozesse so zu verändern und damit zu erleichtern, damit Menschen sie mitgehen können“, erklärte Zuber ihren Ansatz. Dass sich 15 Weingüter und Genossenschaften und andere regionale Unternehmen bei den Wein Lese Tagen trotz Konkurrenz zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammenfinden, sei wunderbar. „Denn im Wir zu denken, ist im Zeichen der Zeit.“

Um diese Gemeinschaft auch optisch greifbar darzustellen, leerte jeder nach und nach den Inhalt seines mitgebrachten Eimers auf dem Boden aus. Sonja Schult vom Käsbergkeller verstreute Erde vom Käsberg, Hausherrin Bettina Roth schüttete Erde vom Hausweinberg des Weingutes Forsthof dazu, Annette Fiss von den Weingärtnern Marbach ergänzte das Ensemble um Erde von der Marbacher Neckarhälde und und und. Ergänzt wurde der Erdhügel unter anderem um Brezel-Huober-Mehl, um Stirm’sche Walnüsse, um Lederstücke, Zierknöpfe und Ziernägel der Polsterei Königherz, die zum ersten Mal bei den Wein Lese Tagen mitmacht. Auch für Thomas Fröscher vom gleichnamigen Steinheimer Unternehmen und für Werner Zinth vom Küchenstudio Pfisterer und Fuchs wird die Genussmesse im Februar eine Premiere sein – nicht als Besucher, sondern als Teilnehmer. Thomas Fröscher rundete das bunte Sammelsurium dann auch mit einer Red Nose ab. Sie sollte den Spaß symbolisieren, den Teilnehmer und Besucher bei den Wein Lese Tagen haben.

In ihrem Kurzvortrag nahm Barbara Zuber Bezug auf ein Buch der englischen Journalistin Lynne McTaggart, die davon überzeugt ist, dass Menschen die gebündelte Kraft der Intention, also die Kraft der Gedanken nutzen können, um Ziele zu verwirklichen und Veränderungen zu erreichen. „Wenn sich eine Gruppe von Menschen – und da reicht schon eine kleine Gruppe – zum selben Zeitpunkt auf etwas fokussiert, dann kann sie etwas in Bewegung setzen“, sagte Zuber und berichtete von Experimenten, die McTaggart durchgeführt hatte. Zum Beispiel in Australien. Dort hätten sich 500 Menschen darauf fokussiert, das Wachstum von zwei Samen im weit entfernten Arizona zu beschleunigen. Was ihnen auch gelungen sei.

Bezogen auf die bevorstehenden Wein Lese Tage bat Zuber die Aussteller am Ende, besagte Kraft der Intention für die Messe zu nutzen und sich ein paar Minuten lang mit einem gemeinsamen Leitsatz, auf den man sich verständigt hatte, auf die Wein Lese Tage zu fokussieren und dabei innere Bilder entstehen zu lassen. Ein Experiment, auf das sich alle einließen. Und die Bilder, die vor dem inneren Auge der Anwesenden entstanden, sorgten für gute Stimmung. Andrea Hahn von Litspaz berichtete von einer Halle voller gut gelaunter Menschen. Anissa Wiener von Königherz von 2500 verkauften Eintrittskarten und zufriedenen Ausstellern. Wenn das kein gutes Omen für die fünften Wein Lese Tage auf der Schillerhöhe ist. . .

#WeinLeseTage2020

Termin: Die nächsten Wein Lese Tage finden am 8. und  9. Februar auf der Marbacher Schillerhöhe statt. Mit am Start sind die Weingüter Graf Adelmann, Forsthof, Schäfer, Waldbüsser, Bruker, Krohmer, Kircher, Gemmrich, Sankt Annagarten, Herzog von Württemberg, Schlossgut Hohenbeilstein sowie die Weingärtner Marbach, das Weinfactum Bad Cannstatt, der Käsbergkeller Mundelsheim und die Bottwartaler Winzer. Außerdem dabei sind: Bäckerei Glock, Stirms Hofladen, Huober Brezel, Oehler Lederfabrik, Buchhandlung Taube, Jägers Restaurant, Küchenstudio Pfisterer + Fuchs, Literaturspaziergänge (LitSpaz), Weinerlebnisführer sowie die Königherz Polsterei.
 Die Wein Lese Tage werden von der Marbacher Zeitung veranstaltet und gesponsert von der Tourismusgemeinschaft Marbach & Bottwartal, dem Stadtmarketingverein (SSM) Marbach, dem VVS, Teusser Mineralbrunnen und dem  WW Weinvertrieb.
Programm: Es wird  Themenführungen im Museum geben. Außerdem präsentieren Weinerlebnisführer und andere Weinexperten sowohl im Literaturmuseum der Moderne als auch im Schiller-Nationalmuseum besondere Tropfen. Zu den Verkostungen gibt es ein musikalisch- literarisches Rahmenprogramm. Mit dabei sind Fabian Friedl, Ingo Klopfer, Michel Biehler, Uli Staudenmaier, Tobias Escher sowie Michael Weier, Axel Grau und Natalie Lumpp. Auch Ohrensessellesungen sind geplant. Ebenso wie die „Geschenkte Geschichte“. Die Besucher der Messe können zwei Get- Shorties-Autoren  Stichworte quasi  im Vorbeigehen zurufen, aus der diese dann eine Kurzgeschichte stricken.
Karten: Eine Tageskarte  kostet im Vorverkauf 19 Euro, an der Tageskasse dann 23 Euro.  Mit dem VVS-Kombi-Ticket können  öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Vorverkaufsstellen sind die Aussteller sowie alle Easy Ticket Verkaufsstellen.