Das Gebäude ist groß genug, um dort zwei Gruppen unterzubringen. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Die Stadt kann sich vorstellen, in dem Gebäude einen Kindergarten einzurichten. Zumal die Zahl der Mädchen und Jungs durch das Neubaugebiet Scheibenäcker weiter steigen dürfte.

Steinheim-Kleinbottwar - Die Stadt schien im Rennen um den Kauf der Kelter der Bottwartaler Winzer eher schlechte Karten zu haben. Die Genossenschaft hatte nämlich als Eigentümer des Gebäudes schon einen privaten Investor an der Hand. Ein Vertrag zwischen den beiden Parteien wurde aber nie unterzeichnet. Der Übernahmekandidat machte kurz vor der Unterschrift des Kontrakts einen Rückzieher – sodass die Kommune doch noch zum Zuge kam (wir berichteten). Was die Stadt nun mit dem denkmalgeschützten Anwesen anfängt, steht noch nicht fest. Aber es kursiert die Überlegung, dort einen Kindergarten einzurichten.

Das bestätigt der Bürgermeister Thomas Winterhalter auf Nachfrage. Früher sei die Kelter auch Mittelpunkt des Ortsgeschehens gewesen. Also habe man überlegt, wie das Gebäude wieder mit Leben gefüllt werden könnte. Dabei sei die Idee entstanden, dort einen Kindergarten zu etablieren. Denn in einer solchen Einrichtung herrsche ja zumindest zwischen Montag und Freitag Trubel, sagt der Rathauschef mit einem Schmunzeln. Damit hätte die Kommune dann auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und obendrein den drohenden Engpass im Kindergartenwesen beseitigt. Schließlich will die Stadt in den Scheibenäckern hinter der Kelter ein Neubaugebiet ausweisen. Und es sei naheliegend, dass sich in dem Areal auch Familien mit Kindern niederlassen, erklärt Thomas Winterhalter. Insofern sei eigentlich immer klar gewesen, dass neue Kapazitäten an Betreuungsplätzen in Kleinbottwar bereitgestellt werden müssten. Und genau das wäre eben in der Kelter denkbar.

„Das ist bislang aber nur eine Überlegung. Entschieden ist noch nichts“, betont Winterhalter. Die Verwaltung könne auch noch nicht mit einer groben Kostenschätzung dienen, wie viel man investieren müsste, um in dem Gebäude eine Kinderbetreuung anzubieten. „Bautechnisch wäre es aber möglich, auch wenn es sicher nicht einfach würde“, erklärt der Bürgermeister. Er geht davon aus, dass zwei Gruppen in dem Haus eingerichtet werden könnten. „Das ist ein großes Gebäude“, stellt der Schultes fest.

Den Ansatz mit dem Kindergarten in der Kelter findet auch der neue Kleinbottwarer Ortsvorsteher Horst Trautwein charmant. „Das wäre eine tolle Option“, sagt er. Die Kinderzahlen in Kleinbottwar seien wie andernorts auch steigend. Wenn dann noch das Neubaugebiet hinzukomme, brauche man frische Kapazitäten. Die Anregung für ein Betreuungsangebot in der ehemaligen Kelter der Bottwartaler Winzer sei aus den Reihen der Bevölkerung gekommen. Voraussetzung für eine Umsetzung ist für Horst Trautwein allerdings, dass eine sinnvolle Konzeption entwickelt wird und es räumlich und von den Freiflächen um das Gebäude herum passt. Davon abgesehen müsse das Thema auch erst im Gemeinderat diskutiert und gegebenenfalls beschlossen werden, betont der Ortsvorsteher.

Sollte sich die Idee mit dem Kindergarten in der Kelter nicht realisieren lassen, stünde die Frage im Raum, wo die Stadt stattdessen Betreuungsplätze im Ort schaffen würde. In dem 6,3 Hektar großen Neubaugebiet Scheibenäcker ist bislang jedenfalls explizit keine Fläche für eine Kita reserviert. Allerdings ist bei den Planungen auch noch nicht das letzte Wort gesprochen. Der städtebauliche Entwurf war im Sommer öffentlich ausgelegen. „Die Stellungnahmen werden gerade abgearbeitet“, sagt Thomas Winterhalter. Im Gemeinderat seien die einzelnen Anmerkungen bis dato nicht bewertet worden.