Welche Vereine tragen welches Häs? Im Museum gibt’s die Antwort. Foto: Werner Kuhnle

Der Fasnetsverein lädt zur Vernissage „Eine Fasnet – viele Freunde“ ein. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Dezember im Klostermuseum zu sehen.

Steinheim - Das gab es noch nie im hiesigen Klostermuseum: 26 „Häser“ hatten befreundete Faschingsvereine für eine Häs-Ausstellung bereitgestellt. Gleich am Eingang empfängt die Besucher zum Beispiel das „Schandele-Häs“ der Narrenzunft „Achalmgautscher Reutlingen“ mit einer handgeschnitzten „Larve“. Der Steinheimer Verein selbst pflegt das Brauchtum der schwäbisch-alemannischen Fasnet mit den Brauchtumsgruppen „Gloschd’r-Hexa“ und „Bebbele’s-Drescher“ und dem Narrenruf: „3 x Gloschd’r-Hexa und 3 x Bebbele’s-Drescher.“

Der Zunftmeister und 1. Vorsitzende des Fasnetvereins, Daniel Arnold, begrüßte die über 70 Gäste, sagte ein „Herzliches Willkommen an alle Freunde und Gönner“ und dankte insbesondere der Hausherrin, Heimatpflegerin Helga Becker, als Ideengeberin für diese Ausstellung. Sie wies darauf hin, dass Steinheim und das Bottwartal eigentlich nicht „als Zentrum des schwäbisch-alemannischen Brauchtums“ bekannt seien. Warum sollte aber in Zeiten von Halloween und Valentinstag ein Brauchtum, das auf jahrhundertelange Tradition in Baden-Württemberg zurückblickt, nicht auch von neuen Gruppen aufgegriffen werden? „Bereits um das Jahr 1900 besannen sich vor allem die Handwerker und Bauern im schwäbisch-alemannischen Sprachraum auf die alten Traditionen der Fastnacht und holten die Häser und Larven wieder hervor.“

Während Narrenzünfte bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch als Teile von Karnevalsgesellschaften gegründet wurden, wurde nach dem 1. Weltkrieg eine Rückbesinnung auf die alten Formen gefordert, die sich in der Gründung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte 1924 manifestierte. Der 1. Fasnetsverein Steinheim hat sich nun seit seiner Gründung im Jahr 2010 ebenfalls der Pflege dieser Fasnet verschrieben. Dies würdigte auch der Bürgermeister Thomas Winterhalter in seiner Ansprache: „Zehn Jahre jung und aus der Vereinslandschaft nicht mehr wegzudenken.“

Der Steinheimer Fasnetsverein engagiert sich aber auch für soziale Zwecke. Bei der Vernissage wurde eine Scheck mit 500 Euro an das Kinderhospiz Stuttgart gespendet. Der Verein hatte sich außerdem mit dem Projekt „Helfen ist Herzenssache“ beim „Bund Deutscher Karneval“ beworben. Die Vereinsmitglieder hatten während der Kampagne 2019 die Fasnet auch mit Veranstaltungen in das Stuttgarter Kinderhospiz getragen und damit vielen Kindern eine große Freude bereitet. Den dafür verliehenen 1. Preis überreichten Vertreter des Landesverbandes Württembergischer Karnevalvereine.

Die Ausstellung „Eine Fasnet – viele Freunde“ zeigt einen beeindruckenden Querschnitt des Fasnetstreibens in Baden-Württemberg und ist vom 22. November bis 1. Dezember jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Viele Besucher wünscht sich auch Heimatpflegerin Helga Becker: „Freuen Sie sich an der Vielfalt der Figuren, die sich durch ganz spezifische Details auszeichnen und an der stimmungsvollen Dekoration.“