Mehrere Stufen führen derzeit um das Wehr herum. Doch die Passage ist eng und steil. Foto: Stadt Steinheim

Die Engstelle bei der Alten Mühle soll umgestaltet werden. Das wird die Stadt wohl keinen Cent kosten.

Steinheim - Mal angenommen, man könnte Forellen, Barben und Co. fragen, wo eine der tückischsten Stellen bei ihrer Reise durch die Bottwar liegt, würden sie wahrscheinlich unisono antworten: beim Wehr an der Alten Mühle zwischen Steinheim und Kleinbottwar. Dort gibt es zwar eine Rampe mit mehreren Stufen, die den Fischen beim Überbrücken des Nadelöhrs helfen soll. Doch die Konstruktion sei sehr schmal und kurz – und damit auch steil, wie der städtische Umweltbeauftragte Eric Hirsch am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik erklärte. „Sie funktioniert nicht gut“, fasste er zusammen und empfahl dem Gremium, die Passage umgestalten zu lassen – und sie quasi barrierefrei zu machen, wie der Bürgermeister Thomas Winterhalter anmerkte. Ein Vorschlag, den die Runde einmütig absegnete.

Das Okay fiel den Räten nicht zuletzt deshalb leicht, weil die Kommune dafür wahrscheinlich keinen einzigen Cent investieren muss. Eric Hirsch erklärte, dass man sowohl für die Planungskosten als auch für die späteren Bauausgaben vom Land wahrscheinlich einen Zuschuss in Höhe von 80 Prozent erhalte. Die verbliebenen 20 Prozent könnten finanziell mit dem geplanten Neubaugebiet Scheibenäcker verkuddelt werden. Dahinter steckt folgendes Modell: Die umgestaltete Rampe an der Bottwar soll als ökologische Ausgleichsfläche für das Areal in Kleinbottwar dienen. Die entsprechenden Kosten würden dann auf die Eigentümer der Grundstücke umgelegt, erläutert Eric Hirsch auf Nachfrage unserer Zeitung.

„Es ist toll, dass das so funktioniert“, sagte Regina Traub von der SPD in der Sitzung. Sie lobte Hirsch dafür, diesen Weg gefunden zu haben, mit dem die Stadt etwas für den Naturschutz unternimmt, ohne selbst investieren zu müssen. „Da kann man natürlich nicht dagegen sein“, meinte sie. „Aus ökologischen und ökonomischen Gründen spricht alles für die Neugestaltung. Besser kann es nicht sein“, pflichtete Rainer Breimaier von den Grünen bei. Im aktuellen Zustand sei das Wehr in puncto Durchlässigkeit für die Fische nicht geeignet. Deshalb machten sich auch Hanns Daunquart von der CDU und Reiner Harnoß von den Freien Wählern für einen Umbau stark. Die tierischen Bewohner der Bottwar könnten künftig besser von A nach B gelangen, stellten beide fest. Reiner Harnoß war allerdings wichtig, dass auch der örtliche Fischereiverein in die Planungen einbezogen wird. „Selbstverständlich wird der FGV Steinheim beteiligt. Die sind eindeutig mit im Boot“, versicherte Eric Hirsch daraufhin.

Der Umweltbeauftragte hob außerdem hervor, dass es sich bei dem Vorhaben letztlich um eine „relativ überschaubare Maßnahme“ handele. Es müsse im Grunde nur darauf hinauslaufen, die Rampe breiter und länger zu bauen. Wann das passiert, konnte Eric Hirsch nicht mit Sicherheit sagen. Zunächst müsse nun ein Konzept ausgearbeitet werden. Das wird auf Beschluss des Ausschusses die Firma AG.L.N. aus Blaubeuren für rund 11 000 Euro übernehmen. Sobald die Planung vorliegt, will man sich um die Genehmigung für das Vorhaben kümmern, auf deren Basis ein Zuschussantrag aufgesetzt werden kann. „Wenn alles optimal läuft, kann mit dem Bau im zweiten Halbjahr 2020 begonnen werden“, sagte Eric Hirsch. Dass die Umgestaltung dringend nötig ist, unterstreicht ein Vorfall aus dem Frühjahr 2018. Unbekannte hatten Staubretter aus dem Wehr gerissen. Dadurch sank der Pegel am Oberlauf der Bottwar so massiv, dass über die Fischrampe überhaupt kein Wasser mehr floss.