Aleko Vangelis hat mit Carmen Schöngrath, Rebecca Gröninger, Roland Blach, Karin Götz, Rebecca und Alex Hartmann (von links) auf dem Podium darüber gesprochen, worauf es im Leben ankommt. Foto: KS-Images.de /Karsten Schmalz

Die Bewegung Soul Devotion lädt zum Innehalten und Nachdenken über den Sinn des Lebens ein.

Steinheim - Beim mehrtägigen Festival des Lebens von Soul Devotion werden und wurden verschiedene Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Ein Programmpunkt war am Donnerstag in der Blankensteinhalle eine Talkrunde zum Thema „Was macht das Leben lebenswert?“. Der Moderator Aleko Vangelis, Diakon und Mitarbeiter bei der Bewegung Soul Devotion der Evangelischen Landeskirche, begrüßte Karin Götz, Leiterin der Lokalredaktion der Marbacher Zeitung, den Marbacher Friedensnobelpreisträger Roland Blach, Carmen Schöngrath von der Ora Kinderhilfe, Rebecca Groninger, Ehefrau und Mutter von fünf Kindern aus Großbottwar, sowie Alex und Rebecca Hartmann aus Ludwigsburg als Gesprächsgäste auf der Bühne.

Familie, Freunde, Beziehungen und Frieden machen das Leben lebenswert – darüber waren sich die Talkgäste einig. Aber auch der Beruf kann Befriedigung verschaffen – das machte Carmen Schöngrath von der Ora Kinderhilfe, die in Ruanda tätig ist, deutlich. Sie hilft dort unter anderem Erwachsenen, die nach dem Massaker vor 25 Jahren ihre Familie verloren haben und nun traumatisiert und einsam zurückgeblieben sind. Die bedingungslose Unterstützung für die Menschen in Afrika und in anderen Ländern macht auch sie selbst glücklich.

Rebecca Gröninger war mit ihrer Familie ebenfalls in Afrika. Zehn Jahre lang. Ihre Familie habe durch die Zeit in Kenia gelernt, gelassen zu bleiben und genügsam zu sein. Geld, Besitz und Statussymbole haben an Bedeutung verloren – auch für die Kinder. Derzeit arbeitet die Großbottwarerin in Ludwigsburg in einer Wohngruppe für behinderte Erwachsene. Menschen, die sie brauchen und die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Dafür lieben ihre Schützlinge sie. Wenn sie im Urlaub gewesen ist höre sie bei der Rückkehr Sätze wie „Ich habe dich vermisst“. Auch das mache ihr Leben lebenswert.

Roland Blach, Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, war als Partner der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) 2017 in Oslo bei deren Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis dabei. Angesichts der weltweiten aktuellen politischen Entwicklung – siehe etwa der Aufkündigung des Vertrags über die Abrüstung nuklearer Mittelstreckenraketen (INF), der eine zentrale Säule von Europas Sicherheitsarchitektur darstellte – stelle man sich schon die Frage, ob Frieden möglich sei, so Blach. Und doch sei es falsch, die Hoffnung aufzugeben. Er lebe nach dem Motto seines Vorbildes Mahatma Ghandi: „Sei die Veränderung, die Du von der Welt erwartest“. Frieden beginne bei einem selbst.

Karin Götz berichtete von einer zunehmenden Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft und von einer Verrohung von Sprache – gerade auch in den sozialen Medien. Es sei wichtig, sich dagegen zu stellen und klare Kante zu zeigen. „Eigentlich sollte das selbstverständlich sein – gerade auch für Christen.“

Rebecca und Alex Hartmann, die seit zwölf Jahren verheiratet sind – davon aber fünf Jahre lang getrennt gelebt hatten – empfehlen, „das Leben zu umarmen mit seinen Höhen und Tiefen“.