Die Auszählung hat Gewinne für Grüne und Freie Wähler gebracht. Foto: Werner Kuhnle

CDU muss wie die SPD zwei Sitze abgeben. Freie Wähler und Grüne können zulegen.

Steinheim - Wenn der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter in Kürze erstmals den neuen Gemeinderat zusammentrommelt, muss er sich an eine ganze Reihe neuer Gesichter und Namen gewöhnen. Gleich neun Kandidaten, die bislang nicht der Runde angehörten, schafften bei der Kommunalwahl den Sprung ins Gremium. Eines bleibt aber beim Alten: Die CDU ist nach wie vor die stärkste Fraktion. Zugleich haben die Christdemokraten aber auch zusammen mit der SPD die größten Einbußen zu verzeichnen. Die Konservativen rutschen im Vergleich zu 2014 um rund sechs Prozent auf 32,6 Prozent ab. Die Genossen gingen um acht auf 17,3 Prozent in den Keller. Beide Fraktionen verloren zwei Sitze. Bei den Freien Wählern und den Grünen können hingegen die Sektkorken knallen. Sie dürfen jeweils ein Mitglied mehr in den Gemeinderat entsenden.

„Damit sind wir natürlich erst mal zufrieden“, sagt Timo Renz, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Allerdings habe er schon damit geliebäugelt, noch einen weiteren Sitz hinzuzugewinnen. „Zur CDU hat nicht so viel gefehlt“, erklärt Renz mit Blick auf die 29,6 Prozent, die seine politische Gruppierung einheimsen konnte, was ihr sechs Plätze in der Runde garantiert. Ein Wermutstropfen ist für Renz zudem, dass seine aktuellen Fraktionskollegen Klemens Weller und Reiner Harnoß den erneuten Einzug in den Rat nicht schafften. „Damit fehlt natürlich Erfahrung“, stellt er fest. Aber unterm Strich sei das Ergebnis natürlich schon in Ordnung. Auch an seinem persönlichen Abschneiden hat Renz mit mehr als 3600 Stimmen nichts zu mäkeln. Er sieht aber auch, dass die Kollegen Michael Bokelmann und der Gesamtstimmenkönig Andreas Sumser sogar noch besser abgeschnitten haben. Insofern müsse man auch darüber sprechen, wer künftig die Fraktion anführen soll. „Ich hätte schon Interesse weiterzumachen, hänge aber nicht an dem Posten“, sagt Timo Renz.

Ungeklärt ist auch, wer bei der SPD künftig den Takt vorgeben wird, nachdem Regina Traub nicht zur Wiederwahl stand. „Das müssen wir noch besprechen“, sagt Conny Fies, die für ihre Fraktion die meisten Stimmen holte. Mit dem Ergebnis des Urnengangs sei man zufrieden, obwohl ihre Fraktion im Vergleich zu 2014 um zwei auf vier Mitglieder geschmolzen ist. Den Platz von Roland Heck, der schon während der aktuellen Amtsperiode der SPD den Rücken gekehrt und nun ins Lager der Freien Wähler gewechselt ist, könne man jedoch nicht als verlorenen Sitz werten, findet Conny Fies. Nach ihrer Rechnung müssen die Sozialdemokraten also in Zukunft nur auf eine Stimme am Tisch verzichten. Und dieser Rückgang sei der allgemeinen bundespolitischen Großwetterlage geschuldet. Zudem habe man durch das Ausscheiden von Regina Traub und Uwe Körner, der ebenfalls seinen Hut nicht mehr in den Ring geworfen hatte, viele Prozentpunkte eingebüßt.

Ähnlich lautet die Erklärung von Uwe Löder für den Umstand, dass seine CDU statt neun nur noch sieben Stühle im Gemeinderat besetzen darf. „Das ist der allgemeine Trend. Das haben die Europawahlen und die Regionalwahlen gezeigt“, sagt Löder. Ferner seien im Vergleich zu 2014 Renate Eggers, Manfred Waters und Günter Blank nicht mehr ins Rennen um ein Mandat gegangen. „Diese rund 10 000 Stimmen waren nicht zu kompensieren“, betont er. Die Dachgauben-Affäre um Günter Blank habe sich für die CDU dagegen höchstens geringfügig ausgewirkt. Der Versuch von Waters, sich in den Umlegungsausschuss fürs Wohngebiet Scheibenäcker zu klagen, habe gar keine Rolle gespielt. Und was man nicht vergessen dürfe: „Die CDU ist immer noch die stärkste Fraktion in Steinheim.“ Alles in allem ist Löder vom Ergebnis der Christdemokraten nur „halbwegs enttäuscht“.

„Sehr zufrieden“ mit dem Ausgang der Gemeinderatswahl ist hingegen Rainer Breimaier von den Grünen, der zu Fraktionssitzungen künftig einen Kollegen mehr begrüßen kann. Etwas ungewöhnlich ist indes, dass Breimaier zu seinen sämtlichen bisherigen Mitstreitern Adieu sagen muss, weil Jürgen Arndt und Hartmut Schlucke den Wiedereinzug verpassten und Petra Möhle nicht mehr angetreten war. Dank vier neuer Frauen und Männer an seiner Seite haben Breimaier und die Grünen aber künftig mehr Einfluss im Gremium. Und der Fraktionschef weist darauf hin, dass ein weiterer Sitz sehr schwer zu ergattern gewesen wäre, da man dafür nochmals einen satten Sprung hätte machen müssen. Zumal es dieses Mal keine zwei Ausgleichssitze wie zuletzt gebe. „Wir haben also keinen Grund zu nörgeln und sind absolut zufrieden“, sagt Rainer Breimaier.