Lang anhaltender Applauf für Werner Ebinger. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt Steinheim hat 29 Jahre vom ehrenamtlichen Engagement Werner Ebingers profitiert. Jetzt bedankte sich die Stadt bei dem 80-Jährigen mit der Bürgermedaille.

Steinheim - Er ist humorvoll, knitz, liebenswürdig, geradeheraus, offen, kritikfähig, selbstkritisch, engagiert und hat das Herz, wie man so schön sagt, auf dem rechten Fleck. Werner Ebinger, 80 Jahre jung, ein Urgestein der Sozialdemokratie in der Steinheimer Kommunalpolitik. Gestern Abend hat er die Bürgermedaille der Stadt Steinheim, für die er sich insgesamt 29 Jahre lang im Gemeinderat engagiert hat, überreicht bekommen. Die höchste Auszeichnung der Kommune, wie Bürgermeister Thomas Rosner in seiner Laudatio betonte. Werner Ebinger habe viele Ämter und Aufgaben mit großem Engagement und Herzblut ausgeübt. Ebinger war unter anderem Mitglied im Verwaltungs- und Finanzausschuss, im Technischen Ausschuss im Kultur-, Sozial und Sportausschuss, er war von 1977 bis 1996 Vorsitzender der SPD/FB-Fraktion und von 1980 bis 1999 erster stellvertretender Bürgermeister. Im Jahr 2004 hat er für sein Engagement die silberne Ehrennadel des Gemeindetages erhalten. Neben seiner kommunalpolitischen Tätigkeit war er von 1955 bis 1996 Lehrer und von 1967 bis 1996 Schulleiter an der Blankensteinschule.

Nach der schlichten Auflistung der Ämter Ebingers richtete der Stadtchef einen eher grundsätzlichen Blick auf das Ehrenamt. Jede Leistung verdiene Anerkennung, so Rosner, dies gelte umso mehr für freiwilligen Einsatz. „Ohne solch beispielhaftes Engagement würde die Gesellschaft nicht so funktionieren, wie sie es tut.“ Bürgerengagement sei unverzichtbar und er hoffe, dass der von der Kommune ausgesprochene Dank in Form der Bürgermedaille zur Nachahmung anrege.

Der Geehrte selbst bedankte sich seinerseits hörbar gerührt in einer sehr persönlichen Rede für die Auszeichnung. Er sei auch im hohen Alter nicht für solche Anlässe geschaffen, sagte Ebinger. Die Gelassenheit des Alters lasse auf sich warten. Bei der Verabschiedung aus dem Gemeinderat habe er sich nicht träumen lassen, dass er noch einmal am Ratstisch Platz nehmen würde und als im März die Nachricht des Ersten Beigeordneten ins Haus geflattert sei, habe er erst einmal „upps“ gedacht. „Da der Beschluss einstimmig gefallen ist, gehe ich davon aus, dass Sie sich nur an das Positive meines Tuns erinnern“, sagte er mit einem Schmunzeln in Richtung der Räte.

Er habe sich nicht des Geldes oder möglicher Auszeichnung wegen ehrenamtlich engagiert, betonte der 80-Jährige. Die Ämter seien auf ihn, den Sohn einer kleinbäuerlichen Familie, zugekommen. „Und ich habe mich weder von den Bürgermeistern, noch von den Fraktionen oder der Dienstaufsicht verbiegen lassen.“

Für die Erfahrungen, die er in den Jahren des friedlichen und demokratischen Aufbaus gemacht habe, sei er dankbar. Die Bürgermedaille nehme er stellvertretend für die Menschen in seinem unmittelbaren Umfeld an, die ihm sein Engagement ermöglicht haben. Seinen Dank richtete Werner Ebinger an die Stadträte, die Verwaltung, die Kollegen in der Schule und vor allem an seine Familie, die ihn nicht nur ge-, sondern auch ertragen haben. Und die für die Ehrung gestern Abend aus Erlangen und Sonnenbühl angereist waren.

Für seine bewegende und authentische Rede erhielt Werner Ebinger, wie schon zuvor bei der formellen Auszeichnung, lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen – bevor Gäste, Verwaltung und Gremium dann ein Stockwerk höher zum Empfang mit Imbiss entschwanden.