Der Horrenwinkel war das letzte größere Wohngebiet in der Kernstadt.Die Foto:  

Der Bürgermeister setzt auf eine Vernetzung der Ampeln und die Stärkung des ÖPNV.

Steinheim - In Steinheim ist viel in Bewegung. In der bald zu Ende gehenden Amtsperiode der Mandatsträger wurde vieles angepackt – gerade in den Bereichen Wohnen und Infrastruktur. Sichtbar wird das meiste aber erst in der Amtsperiode des nächsten Gremiums. Die Mensa wurde jedoch bereits im September 2017 in Betrieb genommen. „Für den Schulstandort Steinheim war sie unheimlich wichtig“, sagt Bürgermeister Thomas Winterhalter. Und nicht nur das: Auch architektonisch ist das Gebäude ohne Ecken und Kanten mehr als ein reiner Zweckbau, in dem jeden Mittag Kinder verköstigt werden. Die grünen Fenster setzen neben der futuristisch anmutenden Gebäudeform besondere Akzente. Dass von der Mensa aus auch die städtischen Kindergärten bedient werden, sei ein Wagnis gewesen, erinnert Winterhalter. Aber im Nachhinein die richtige Entscheidung. Ein großes Thema der Zukunft sind die Hallen. Das erste Sanierungsprojekt ist die Riedhalle beziehungsweise der Anbau an die bestehende Halle. Das Baugesuch ist bereits eingereicht. Jetzt hofft die Stadt noch auf Förderzusagen. Nächstes Jahr kann es dann losgehen.

Vorreiter beim Thema Breitband

Mindestens weitere fünf Jahre werde die Blankensteinhalle noch stehen, ist sich der Rathauschef sicher. Denn zwei Hallen gleichzeitig zu machen, das gehe sowohl was die personellen Kapazitäten als auch was die finanziellen Möglichkeiten angeht, nicht. Denn da wäre ja beispielsweise auch noch das Wellarium, das die Kommune mit dem Nachbarn Murr betreibt und in dem in der vergangenen Winterpause und in der kommenden jede Menge Geld verbaut wird. „Aber das Wellarium bedeutet pure Lebensqualität für Steinheim und Murr.“ Vorreiter war die Kommune beim Thema Breitband. „In den Stadtteilen haben wir viel Geld investiert und jetzt müssen wir schauen, wie wir uns mit der Telekom aufstellen können und was dann weiter passiert“, so Winterhalter.

Erschließung der Seewiesen

Wohnraum ist knapp. Auch in Steinheim. Doch auch hier tut sich was. Zumal die Urmenschstadt eine der wenigen Kommunen ist, die im Flächennutzungsplan große Flächen hat, die überplant werden können. Noch im Laufe dieses Jahres wird wohl mit der Erschließung des rund einen Hektar großen Gebietes Seewiesen in Höpfigheim begonnen. Wann der erste Bagger anrollen werde, könne er im Moment aber noch nicht sagen, zeigt sich Winterhalter vorsichtig. In Kleinbottwar soll im Gebiet Scheibenäcker auf rund sieben Hektar Platz für circa 400 Personen geschaffen werden. Die topografische Lage und die Größe des Gebietes machen das Projekt komplex. Außerdem müssen mehr als 40 Grundstückseigentümer unter einen Hut gebracht werden, erinnert der Verwaltungschef. „Das ist eine echte Herausforderung.“ In der Kernstadt war die Umsetzung des Horrenwinkels das letzte größere Gebiet. Das erklärte Ziel von Verwaltung und Gemeinderat für Steinheim lautet innerörtliche Nachverdichtung. „Da schlummert sicher noch Potenzial“, so Winterhalter. Der Handlungsspielraum der Kommune ist jedoch denkbar gering, denn besagtes Potenzial liegt in den Händen privater Grundstückseigentümer. Ein Thema, das vor fünf Jahren noch nicht solch eine große Rolle gespielt hat wie heute, ist bezahlbares Wohnen. Die Preisspirale hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter nach oben gedreht. „Wenn wir das Thema vorantreiben wollen, dann müssen wir überlegen wie, und wir müssen definieren, was wir unter bezahlbarem Wohnen verstehen“, sagt Winterhalter. Nach der Kommunalwahl will die Verwaltung einen externen Experten ins neue Gremium einladen, um den Ball ins Rollen zu bringen.

Blechlawinen in Steinheim

Gefühlt kein Vorankommen gibt es beim Thema Verkehr. Einmal ausgenommen die Umsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 Stundenkilometer. Tag für Tag schieben sich die Blechlawinen durch die Urmenschstadt. Wer kann, meidet Steinheim zu den Stoßzeiten. Um den Verkehrsfluss zu verfestigen, müsse geschaut werden, dass die Ampeln besser vernetzt werden. Außerdem sei es wichtig, die Taktzeiten beim ÖPNV verlässlich zu erhöhen und Höpfigheim besser anzubinden. Dass das Vorhaben Bottwartalbahn in den vergangenen zwei Jahren so an Fahrt aufgenommen hat, begrüßt der Rathauschef. „Es wäre super, wenn sich eine Wirtschaftlichkeit zeigen würde.“ Nicht zufrieden ist Winterhalter mit dem Thema Feinstaubwerte. 2015 hat die Kommune selbst gemessen. Das Ergebnis: Die Grenzwerte werden um einiges überschritten, 2018 hat die LUBW gemessen und ein Unterschreiten der Grenzwerte festgestellt. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar, denn die Belastung ist definitiv nicht geringer geworden.“ Ein Lkw-Verbot für Steinheim würde das Problem nur verlagern, nicht lösen. „Insellösungen sind eben nur die halbe Wahrheit. Es bräuchte ein Mobilitätskonzept für die ganze Region Stuttgart“, so Winterhalter.