Nach einem Unfall im November hatten sich Eltern mobilisiert und unter anderem auch eine Demonstration auf die Beine gestellt. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Gemeinde will beim Landratsamt konkrete Vorschläge zur Verkehrsverbesserung vorlegen. Besondere Sorgenkinder sind die Ludwigsburger Straße sowie die Kreuzung zur Bahnhofstraße und zur Langen Straße.

Benningen - Schon in der vergangenen Woche hatten die Gemeindeverwaltung, der Gesamtelternbeirat sowie Vertreter der Initiative Sicherer Schulweg Ideen gesammelt, wie die Situation für Fußgänger an der Ludwigsburger Straße verbessert werden kann. Hintergrund war ein schwerer Unfall im November (wir berichteten). Am Montagabend stellte der Bürgermeister Klaus Warthon nun die Sammlung konkreter Vorschläge in der Gemeinderatsitzung vor. Gekommen waren rund 40 Eltern, sodass „zum ersten Mal in 20 Jahren“ die Trennwand zum kleinen Sitzungssaal geöffnet werden musste.

Ungewöhnlich war auch, dass der Schultes den Bürgern ein Rederecht zu diesem Tagesordnungspunkt einräumte. In der Diskussion wurde jedoch klar, dass für die Umsetzung der allermeisten Ideen die Gemeinde selbst gar nicht die Befugnis hat. „Wir dürfen kein offizielles Schild aufhängen oder Warnhinweise auf die Straße malen“, erklärte Warthon.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Gabriele Kölbel-Schmid erinnerte sich an eine „frustige“ Verkehrsschau mit den Vertretern der Straßenbehörde des Landratsamtes. Hier, wie auch bei anderen Punkten, sei man in der Vergangenheit immer wieder auf Ablehnung gestoßen.

Für Tempo 30 in der Beihinger und Ludwigsburger Straße kämpfe man schon seit Jahrzehnten, erinnerte Warthon. „Das liegt leider nicht in unserer Macht, sonst hätten wir das schon längst angeordnet.“ Auch in der Verwaltung mache sich „großer Frust breit angesichts des Gerangels der verschiedenen Ebenen“. Nun biete der Lärmaktionsplan aber eine neue Möglichkeit, wobei man durchgehend die Geschwindigkeitsreduzierung eigentlich aus Gründen der Sicherheit haben will. „Der Grund dürfte egal sein, Hauptsache wir bekommen Tempo 30.“ Der neu aufgestellte Plan werde in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt, die Umsetzung liege dann allerdings wieder beim Landratsamt.

Bei zugeparkten Gehwegen kann die Gemeinde selbst Strafzettel verteilen. Für Ampel- oder Tempoblitzer sowie stärkere Kontrollen des fließenden Verkehrs sei man auf die Anordnung der Unteren Straßenverkehrsbehörde angewiesen. Man werde hier die baldige Umsetzung einfordern, versprach Warthon. Die Gemeinde werde zudem prüfen, welche Hinweisschilder sie selbst aufstellen könne. Jan Kirchhoff (SPD) schlug in diesem Zuge vor, auch in der Langen Straße entsprechende Schilder wie „Achtung Kinder!“ oder deutliche Hinweise auf den Schulweg aufzustellen. Darüber hinaus soll der Schulwegplan überarbeitet werden. Eine Info-Veranstaltung in der Grundschule findet demnächst statt.

Eine dauerhafte Geschwindigkeitsanzeige soll Autofahrer motivieren, sich an die Tempolimits zu halten. Thomas Waldvogel (FWV) schlug vor, dass „alle Benninger doch einfach freiwillig Tempo 30 fahren. Wer zwingt uns denn, mit 50 durch den Ort zu fahren?“ Nicht nur zu schnelle Autofahrer auf der Ludwigsburger Straße machen Eltern und Räten Sorgen. Die Abbieger von der Bahnhofstraße und der Langen Straße „übersehen“ oft das Rotlicht, berichteten die Zuhörer. Dazu komme viel „Shuttle-Verkehr“ von der S-Bahn. Deshalb werde man die Verengung der Einmündungen möglicherweise mit einer Fußgängerquerung prüfen lassen, wie es Manfred Meister (SPD) vorgeschlagen hatte. Der Gehweg in der Hermannstraße soll einen höheren Bordstein bekommen, dass Autofahrer den beim Abbiegen nicht immer „mitnehmen“, stellte Warthon eine weitere Maßnahme dar, die den Kindern auf dem Weg zur Schule etwas mehr Schutz bieten soll. Ein Geländer, wie es Harald Hausmann (FWV) vorschlug, müsste mindestens 50 Zentimeter zurückgesetzt sein, und würde den nur 1,50 Meter breiten Gehweg verengen.

Eine gute Nachricht gab es dann doch noch: Die Baustellenampel beim BeCarré wird nur noch bis Ende März benötigt. Damit nimmt der Schleichverkehr über die Nebenstraßen ab. Ob die „Freie Fahrt“ auf der Ludwigsburger Straße dann aber mehr Sicherheit bedeutet, wagten einige der Zuhörer zu bezweifeln.