Der Anbau an den Kindergarten im Gässle soll demnächst beginnen. Das schafft frische Kapazitäten. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Mütter und Väter beklagen Zustände und fragen, wo Plätze geschaffen werden.

Marbach-Rielingshausen - Es hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen eine Menge Unmut über die Situation in den Rielingshäuser Kindergärten bei den Eltern aufgestaut. All dieser Ärger entlud sich am Montagabend in der Sitzung des Ortschaftsrats, zu der eine große Abordnung an Müttern und Vätern erschienen war – mit einer Reihe an kritischen Fragen und Anmerkungen im Gepäck. Vor allem wollten die Eltern wissen, wie die Stadt damit umgehen will, dass die Einrichtungen schon jetzt restlos überfüllt sind und dazu noch Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten an den Häusern im Gässle und in der Kindergartenstraße anstehen.

So trat Sebastian Ritter als Sprecher hervor und erkundigte sich nach der Zukunft des evangelischen Kindergartens. Er hakte nach, wo die Mädchen und Jungs untergebracht werden sollen, wenn das Gebäude generalüberholt wird. Außerdem erinnerte Ritter an die Planung für ein neues Wohngebiet im Keltergrund, wo weitere junge Familie mit Nachwuchs heimisch werden dürften. Er fragte, ob die Stadt vor dem Hintergrund weitere Kapazitäten schaffen wolle, zumal die Einrichtungen schon jetzt überfüllt und Plätze Mangelware seien. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren bei der Stadt. Und Marbach hat es in dieser Zeit immer sehr gut hinbekommen“, versuchte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim die Mütter und Väter zu beruhigen. So sei gerade eben eine Betreuungsgruppe für die Kinder aus dem Flüchtlingsheim auf die Beine gestellt worden. Aktuell arbeite man zudem an einer Lösung, wie weitere Angebote geschaffen werden könnten. Denkbar sei eine provisorische Lösung von Dezember bis Sommer 2020 an der örtlichen Grundschule, die zweizügig konzipiert war, nun aber nur noch einen Jahrgang pro Klassenstufe habe. „Da sind wir bereits mit der Schulleiterin im Gespräch“, beteuerte Heim.

Die Alternative dazu wäre, schneller als ursprünglich anvisiert Container aufzustellen. Er wies darauf hin, dass man im Zusammenhang mit der Generalsanierung des evangelischen Kindergartens ohnehin solche Module als Ausweichquartier habe bereitstellen wollen. Im laufenden Betrieb sei eine Instandsetzung des Hauses nicht vorstellbar. Das Aufstellen der Interimsräume in Fertigbauweise könne auch vorgezogen werden. Einen Standort dafür hat die Stadt auch schon im Blick: den Keltergrund, wo das Neubaugebiet in Abschnitten realisiert werden soll. In dem Areal sei ein Spielplatz vorgesehen. Solange dieser nicht angelegt ist, könne die Fläche für die Container genutzt werden. „Da kann man auch schöne Außenanlagen schaffen“, betonte Heim. Was die zeitlich Abfolge anbelangt, will die Kommune zunächst den Anbau im Gässle in die Wege leiten, wo eine neue Gruppe mit 25 Plätzen angesiedelt werden soll. Der Erste Beigeordnete hofft, dass die Bagger innerhalb der nächsten zwei Monate anrücken können. Die Bauzeit betrage dann etwa ein Jahr. Anschließend gehe es nahtlos mit der Sanierung des evangelischen Kindergartens weiter, kündigte der Erste Beigeordnete an.

Dass diese Einrichtung dringend eine Frischzellenkur braucht, machten die Eltern deutlich. Im Keller habe sich Schimmel ausgebreitet, weshalb die Tür dorthin eigentlich geschlossen bleiben müsste, sagte Sebastian Ritter. Doch offenbar wird diese Vorgabe ignoriert, wie er monierte. „Der Keller wird trotzdem genutzt. Das riecht dann, wenn die Tür aufgeht. Das funktioniert nicht“, beschwerte er sich. Kein Verständnis hatte der Rielingshäuser ferner dafür, dass es in dem Gebäude weder eine Brandmeldeanlage noch einen Rettungsplan oder Feuerwehr-Aufstellflächen gebe. „Die Erzieherinnen wissen nicht, wo sie mit den Kindern im Ernstfall hinmüssen. Das kann es nicht sein. Das muss doch mit den Kindern geübt werden. Die Erzieherinnen sind da alleine gelassen“, klagte der Vater. Das sieht auch Heim so, der in der Sache das Gespräch mit den Verantwortlichen von der evangelischen Kirche suchen will. Die christliche Gemeinde ist Träger der Einrichtung. Wobei es klar sei, dass in einem einstöckigen Gebäude keine Brandmeldeanlage installiert sei, betonte der Erste Beigeordnete, der aber auch konstatierte, dass die Tür zum Keller zubleiben müsse. „Das ist eigentlich so abgestimmt.“