Das Gelände der einstigen Deutschen Spätregen-Mission bei Beilstein wird inzwischen nur noch für Wohnzwecke genutzt. Foto: Werner Kuhnle

Der Kauf des Areals der insolvent gegangenen Spätregen-Mission durch die Stadt Beilstein ist vollzogen. Eine Planung, was mit dem Gelände passieren soll, liegt aber noch in der Ferne.

Beilstein - Um das Gelände der insolvent gegangenen Deutschen Spätregen-Mission in Beilstein ist es zuletzt ruhig geworden. Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte die Stadt Beilstein den Zuschlag bekommen, das 2,7 Hektar große, etwas abseits gelegene Areal im Westen der Stadt am Fuße des Forstbergs samt den Gebäuden für rund sechs Millionen Euro erwerben zu können. Der Kauf ist inzwischen auch über die Bühne gegangen, wie die stellvertretende Kämmerin der Stadt, Hanna Kümmerlen, bestätigt. Die anfangs noch zu klärenden Formalitäten sind abgearbeitet, das Areal gehört nun der Langhansstadt.

Auf dem Gelände selbst hat sich seitdem wenig verändert. Von den mehr als 100 Personen, die hier vor der Insolvenz in den Häusern wohnten, sind die meisten geblieben. Es seien seit dem Kauf aber auch Personen weggezogen, schildert Hanna Kümmerlen. Sie hätten sich persönlich umorientieren wollen.

Nicht mehr genutzt wird der kleine, nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Laden, bei dem die Missionsangehörigen einst Kleinigkeiten für den Alltag holen konnten. Und auch das sogenannte Wirtschaftsgebäude, unter anderem mit einer Küche und einem kleinen Speisesaal ausgestattet, wird nicht mehr genutzt. „Auf dem Gelände gibt es jetzt eine reine Wohnnutzung“, verdeutlicht Hanna Kümmerlen weiter.

Gemeinderat fasst mehrere Beschlüsse

Um die Verhältnisse dafür zu klären und der neuen Situation einen Rahmen zu geben, hat der Beilsteiner Gemeinderat im vergangenen halben Jahr in nicht-öffentlichen Sitzungen mehrere Beschlüsse gefasst, die der stellvertretende Bürgermeister Oliver Muth (FWV) in der jüngsten öffentlichen Sitzung verkündete. Ein Punkt war dabei eben, dass Laden, Wirtschaftsgebäude und Garagen nicht mehr vermietet werden. Und dass die Verwaltung jetzt aber selbst Mietverträge abschließen darf. Dieser Schritt ist auch erfolgt. Heißt: Alle Bewohner wohnen inzwischen in städtischen Gebäuden und zahlen ihre Miete an die Stadt.

Eher formellen Charakter hatte laut Hanna Kümmerlen hingegen der Akt, dass laut Gemeinderats-Beschluss alle bisher vorhandenen Arbeitsverhältnisse gekündigt wurden. „Da ging es einfach darum, dass hierbei nichts, was vorher in der Spätregen-Mission bestand, in die neuen Verhältnisse übergeht.“

Geschaffen wurde hingegen eine neue Hausmeister-Stelle, die sich zwei Mitarbeiter zu jeweils 50 Prozent teilen. „Wir haben jetzt ja zusätzliche Gebäude und Grünflächen, um die wir uns zu kümmern haben. Das hätte die bisherige Kapazität des Bauhofs nicht hergegeben, weshalb diese Stelle geschaffen wurde“, erläutert Hanna Kümmerlen.

Planung steht erst ganz am Anfang

Rein äußerlich ist auf dem Gelände im Gewann Raumaier hingegen nichts passiert. Und das dürfte in den kommenden Jahren auch erst einmal so bleiben. Schließlich tritt die neue Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld ihr Amt erst Ende dieses Monats an. Sie wird sich also erst akklimatisieren und einarbeiten müssen. Und sowieso wird sich der Gemeinderat erst noch ausgiebig Gedanken machen, wie und wann genau es mit der Entwicklung im Westen der Stadt weitergehen soll. Geht es hier doch auch um eine mögliche Stadtumfahrung, die Ansiedlung von Gewerbe und Wohnraum – und nicht zuletzt um die Trasse der möglichen Bottwartalbahn-Stadtbahn. Entsprechend gibt es „noch keine Planung, was mit dem Gelände der Spätregen-Mission passieren wird“, sagt Hanna Kümmerlen. Das werde noch geraume Zeit in Anspruch nehmen und dürfte erst Fahrt aufnehmen, wenn Barbara Schoenfeld ihre Arbeit aufgenommen hat. „Mindestens die nächsten ein, zwei Jahre wird es wohl keine bauliche Veränderung geben“, blickt Hanna Kümmerlen voraus.

Beilstein nun Herr des Verfahrens

Die vor dem Kauf durch den Gemeinderat verhängte Veränderungssperre für das Gebiet und das Einsteigen in einen Bebauungsplan seien durch den Kauf inzwischen auch obsolet, sagt die stellvertretende Kämmerin. Diese Schritte waren erfolgt, als noch nicht sicher war, dass die Stadt wirklich den Zuschlag für den Kauf erhält. „So hätten wir trotzdem steuern können, wie es weitergeht, falls beispielsweise eine Baufirma oder ein anderer Investor den Zuschlag bekommen hätten.“ Nun ist die Langhansstadt aber sowieso Herr des weiteren Verfahrens. Wie auch immer das dann aussehen wird.