Mit Hochdruck wird an der Fertigstellung des Hauses gearbeitet, vor dem ein Halteverbotsschild den Verkehrsfluss verbessern soll. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz/Karsten Schmalz

In dem Gebäude an der Affalterbacher Straße 37 sollen Mieten verlangt werden, die unter dem ortsüblichen Standard liegen. Bald werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Jetzt wird aber befürchtet, dass die Immobilie anfangs leer steht.

Marbach - Im Gebäudekomplex in der Affalterbacher Straße 37 geben sich derzeit die Handwerker die Klinke in die Hand. Voraussichtlich Anfang Mai soll alles fix und fertig sein und die Stadt kann in der Immobilie etwas anbieten, was gerade ausgesprochen rar und heiß begehrt ist: preiswerten Wohnraum. Und das gleich in 15 Einheiten. Allerdings klang nun im Gemeinderat bei einigen Mitgliedern die Befürchtung durch, dass die Räumlichkeiten anfangs leer stehen könnten – weil nicht rechtzeitig alle Modalitäten für den Einzug geklärt wurden.

Die Diskussion ins Rollen brachte Hendrik Lüdke von Puls. „Das müsste ja so langsam, aber sicher in die Gänge kommen“, meinte er im Hinblick auf die Vorbereitung des Bezugs und wies darauf hin, dass die potenziellen künftigen Bewohner erst einmal aus ihren bestehenden Mietverhältnissen herauskommen müssten. Insofern brauche der ganze Prozess der Belegung einen Vorlauf von mindestens drei Monaten. Heinz Reichert von der SPD nahm den Ball auf und machte darauf aufmerksam, dass auch Küchen eingebaut werden müssten. Und die hätten momentan eine Lieferfrist von zehn bis zwölf Wochen. „Da stimmt der Zeitplan hinten und vorne nicht“, sagte er mit anklagendem Unterton in Richtung Verwaltung. Noch schärfer formulierte es sein Fraktionskollege Dr. Dieter Zagel. „Es ist Eile geboten. Wohnraum ist gefragt und dringend notwendig. Und die Stadt selbst lässt vielleicht preiswerten, bezahlbaren Wohnraum leer stehen. Das ist das Schlimmste, was passieren kann“, erklärte er.

„Das wird nicht passieren“, versicherte der Bürgermeister Jan Trost umgehend. Auf telefonische Nachfrage bestätigt der Rathauschef diese Einschätzung. Man könne momentan schwer prognostizieren, wann genau die 15 neuen Wohnungen schlüsselfertig sind. Das werde aber frühestens Anfang Mai der Fall sein. Zunächst müssten der Bau abgenommen und etwaige Mängel beseitigt werden. Zudem gehe es darum, vonseiten der Stadt noch Dinge wie Rauchmelder zu platzieren und Duschkabinen zu installieren. Interessenten könnten sich bis 28. Februar melden und die erforderlichen Unterlagen einreichen. Nach der Sichtung und Aufarbeitung der Bewerbungen werde man mit dem Thema in die nicht-öffentliche Sitzung des Verwaltungsausschusses kommen und die Wohnungen vergeben. Nach Auffassung des Rathauschefs müsste es also sehr wohl klappen, dass die Immobilie trotz Kündigungsfristen der künftigen Bewohner nicht eine gewisse Zeit lang leer steht. Zumal man mit den Eigentümern auch darüber verhandeln könne, schneller aus dem Vertrag herauszukommen. Das gelinge beispielsweise oft, wenn man einen Nachmieter an der Hand hat.

Was den Einwand von Heinz Reichert nach der langen Lieferzeit von Küchen anbelangt, die womöglich einem raschen Bezug im Weg stehen könnte, meinte Trost schon in der Sitzung, dass sich die Mieter der günstigen Wohnungen kaum eine 20 000-Euro-Kombination leisten würden. Da kämen eher günstigere Varianten ins Spiel, die schneller verfügbar seien. Und Fakt sei auch, dass Herd, Lüftung, Geschirrschränke und Co. erst eingebaut werden könnten, nachdem das Objekt abgenommen wurde.

Lesen Sie zu diesem Artikel den Text zu den Beschwerden über die Handwerkerwagen an der Baustelle in der Affalterbacher Straße von unserem Redakteur Christian Kempf: https://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.nervenzehrende-situation-an-marbacher-baustelle-beschwerden-ueber-handwerkerautos-vor-baustelle.bcfc8705-fbd5-403e-b40b-7c0b3a4b36f9.html?nbsp;