Ein Frachtschiff ist mit zu hoher Geschwindigkeit in die Schleuse gefahren. Foto: Werner Kuhnle

Der Stoßbalken hat Schlimmeres verhindert.

Pleidelsheim - Schon wieder ein Schaden an der Pleidelsheimer Schleuse: Am Samstagmittag gegen 12.30 Uhr ist ein Frachtschiff mit zu hoher Geschwindigkeit in die Schleuse gefahren. Die Besatzung konnte den Frachter nicht mehr festmachen. Das Schiff rammte das geschlossene Ausfahrttor, das erheblich beschädigt wurde. Der Schiffsverkehr musste in Folge zeitweilig eingestellt werden, ist aber mittlerweile wieder freigegeben. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden.

Am Montag hat der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Neckar (WSA) Walter Braun den Schaden begutachtet. „Die oberen drei Felder von insgesamt acht sind betroffen. Mehr wissen wir auch noch nicht.“ Das Tor müsse nun mit einem Schwerlastkran ausgebaut werden. 2014 wurde das linke Schleusentor repariert, nun ist die rechte Kammer an der Reihe. „Zumindest hat es nicht das kürzlich reparierte Tor betroffen“, so Braun. „Und zumindest wissen wir jetzt, wie das ganze abläuft.“

Von „Glück im Unglück“ will der WSA-Chef lieber nicht reden. „Der Stoßbalken hat Schlimmeres verhindert, sonst wäre es zur Katastrophe gekommen.“ Der lädierte Balken mit dem von der Straße sichtbaren Fußgängersteg ist „nur noch Schrott“ und wird jetzt als erstes abgebaut.

Das Tor werde in jedem Fall repariert, stellt Braun fest. „Wir haben einen klaren Verursacher.“ Der Versicherungsvertreter sei ebenfalls mit vor Ort gewesen. Der Schaden werde auf jeden Fall „im hohen sechsstelligen Bereich“ liegen. Mit Ein- und Ausbau könne auch die Grenze von einer Million Euro überschritten werden.

Wenn die Pleidelsheimer Schleuse wie auch in Marbach für Langschiffe ausgebaut wird, müssen „auf jeden Fall beide Kammern fit sein“, kommentiert Braun die Baupläne des Bundes. Ob das schon in zwei Jahren passieren wird, bezweifelt der Fachmann. „Wir brauchen immer eine funktionierende Kammer für den Schifffahrtsbetrieb.“ Dies sei auch jetzt gewährleistet, da die linke Kammer intakt ist.

Der Unfall hat das Geschehen in Pleidelsheim nur wenig beeinflusst, hat Bürgermeister Ralf Trettner beobachtet. „Das wäre sicher anders gewesen, wenn der Stoßbalken den Aufprall nicht so gut aufgefangen hätte.“