Schüler in der HuM. Foto: Peter-Elias Litzlbauer

Das Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) nach der sechsten Stunde: fröhliche Kinderstimmen aus der 700er- und 800er-Ebene. Sie kommen aus den Räumen der Hausaufgabenbetreuung - kurz „HuM“ (Hausaufgaben und Mehr). Hier kann neben dem gemeinsamen Erledigen der Hausaufgaben, gebastelt und gespielt werden. Dieses besondere Angebot verknüpft Lernen mit Spaß und Spiel in der Schule.

In den Klassenzimmern, wo zuvor Unterricht sattgefunden hat, treffen sich jeden Tag Kinder aus der 5. bis 7. Klasse in kleinen Gruppen von fünf bis sechs Schülern. Durchschnittlich kommen 20 Schüler, die sich dann in den Räumen verteilen. Jeder Gruppe werden ein bis zwei Mentoren zugeteilt, die sich für eine Stunde um die Schüler kümmern. Die Mentoren sind Schüler ab der 10. Klasse, die sich freiwillig melden können, um ihr Taschengeld etwas aufzubessern. Seit etwa zehn Jahren gibt es die Hausaufgabenbetreuung am FSG. Sie ist Teil eines Nachmittagsprogramms, das in Kooperation mit der Anne-Frank-Realschule und dem Jugend- und Kultur-Haus planet-x für einen Kostenbeitrag von 15 Euro pro Schulhalbjahr angeboten wird. Für die Koordination der HuM am FSG gibt es zwei Ansprechpartner, die für die Koordination zuständig sind: Petra Brosi und Maren Haddad-Voelker. „Wir sind nun seit etwa fünf Jahren dabei und es macht uns immer noch genauso viel Spaß wie zu Beginn“, meint Petra Brosi. Je nach Bedarf können Schüler und Eltern zwischen zwei Zeiträumen wählen: entweder von Montag bis Freitag um 12.50 bis 13.35 Uhr, oder von Montag bis Donnerstag um 14.00 bis 15.30 Uhr.

Für die Eltern ist die Hausaufgabenbetreuung eine Entlastung, wenn sie nicht mehr helfen können oder nicht die Zeit dazu haben. „Manchmal vergesse ich einfach meine Hausaufgaben, und hier werde ich daran erinnert.“, erklärt der 12-jährige Maurice. Manche Fünft- und Sechstklässler lernen viel lieber in Gruppen als alleine, oder sie brauchen Rat oder eine kleine Hilfestellung bei den Hausaufgaben. Auch den anderen Schülern macht das Lernen in der Gruppe jede Menge Spaß wie Max, Lina, Eda, Fabian, Maurice und Michelle - alle aus der 5. Klasse - bestätigen. Einige von ihnen sind jeden Tag dabei und kommen gerne. Manchmal haben sie keine Hausaufgaben oder sind früher damit fertig geworden und haben dann noch Zeit für Spiele mit den Freunden. Bei der Betreuung der Schüler wird Petra Brosi, von Oberstufenschülern des FSG unterstützt. Es gilt das Prinzip „Schüler helfen Schüler“.

Die Oberstufenschüler geben als Mentor/innen aus eigener Erfahrung viele Tipps an die Schüler weiter. Der Umgang ist durch den geringeren Altersunterschied eher freundschaftlich und stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Schule. „Weil ich bei der Mini-SMV mitmache, ist die Hausaufgabenbetreuung eine schöne Ergänzung und macht mir Spaß“, erklärt der 17-jährige Fabian, einer der Mentoren. Der schlanke und große Schüler mit den dunklen, kurzen Haaren kommt jeden Montag zur Aufsicht und Unterstützung der Schüler. Die Arbeit mit den Kindern macht ihm sichtlich Freude. Er versteht sich gut mit ihnen.

In jedem Schuljahr werden Mentoren für die Hausaufgabenbetreuung gesucht, denn es gibt viele Schüler die Hilfe brauchen und wollen, aber wenige die Hilfe anbieten. Dies ist auch ein Kritikpunkt von Petra Brosi, die sich wünscht, dass  mehr erfahrene, ältere Schüler kommen und helfen. Aus diesem Grund ist es auch gern gesehen, dass Eltern, Omas und Opas als Jugendbegleiter die Schüler bei der Hausaufgabenbetreuung unterstützen. Für ihre Hilfe bekommen die Mentor/innen sieben Euro pro Unterrichtsstunde. Nebenbei ist die Hausaufgabenbetreuung auch eine gute Wiederholung des Schulstoffs. Wer Mentor werden will muss auch zu drei bis vier Treffen im Jahr gehen, zu einer Einführung, zu Fortbildungen und Nachbesprechungen.

Hausaufgabenbetreuung ist aber keine Alternative zu einer Nachhilfe. Lernrückstände werden nicht aufgearbeitet. In der Hausaufgabenbetreuung wird dafür gesorgt, dass die Hausaufgaben gemacht werden und das möglichst richtig. Dafür sind die Mentoren aber nicht verantwortlich. „Es ist eine weitgehende Hilfe und eher als Unterstützung für die Kinder zu sehen“ ergänzt Petra Brosi. Die Schüler dürfen also bei den Hausaufgaben durchaus Fehler machen. Korrigiert werden diese dann im Unterricht. Für die Schüler ist es eine wichtige Erfahrung, dass nicht alle Herausforderungen immer mühelos gemeistert werden können. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen.

Eines ist am Ende dieses Nachmittages auf alle Fälle geschafft: die Hausaufgaben. Freudig lärmend packen die Schüler bei Ertönen des Pausengongs ihre Sachen zusammen. Denn jetzt ist Zeit um noch mehr mit den Freunden zu spielen.