Die Gemeinde weist mit Schildern auf den sicheren Schulweg hin. Foto: Oliver von Schaewen

Die Gemeinde verweist auf eine sichere Alternative zur gesperrten Brücke an der Dürrenstraße.

Oberstenfeld - Christian Wölfel fühlt sich nicht ernst genommen. Der Oberstenfelder sagt, er sei im Rathaus gewesen und habe die Gemeindeverwaltung gewarnt. Der Schulweg aus den Wohngebieten am Dürren in Richtung Ortsmitte sei wegen der Brückensperrung an der Dürrenstraße nicht mehr sicher. Doch die Mitarbeiter hätten aus seiner Sicht abgewiegelt: „Sie sagten mir, dass der Schulweg über die Schneckenbrücke verlegt worden sei.“ Christian Wölfel hält diese Alternative für sicher, schließt jedoch nicht aus, dass es weiter Kinder gebe, die über die Dürrenstraße in Richtung Schule gehen. „Wenn es bis Freitag dort keine Absicherung gibt, gehe ich zur Polizei und erstatte Anzeige.“

Der Oberstenfelder, der Enkel hat und Taxi fährt, ist schockiert vom jüngsten Unfall in Berlin, bei dem vier Menschen durch einen außer Kontrolle geratenen SUV getötet wurden. Er wolle verhindern, dass sich an der Brücke möglicherweise ähnliche Unfälle ereignen könnten, wenn etwa ein SUV über den Bürgersteig fahre. Er schlägt eine einspurige Baustellen-Absperrung vor, um die Lage zu entschärfen.

Als weitaus weniger dramatisch beurteilt Ulrike Kemmer, Leiterin der Lichtenbergschule, die Situation. „Ich vertraue darauf, dass die Eltern ihren Kindern den Weg über die Dürrenstraße nicht empfehlen, sondern Sorge tragen, dass sie den ausgewiesenen Schulweg über die Schneckenbrücke nehmen“, sagte sie am Dienstag dieser Zeitung. Sie selbst lege großen Wert darauf, dass auch die Lehrer mit ihren Schülern den Weg über die Schneckenbrücke nehmen, und sei sauer, dass vor einiger Zeit schon jemand behauptet habe, er habe Lehrer mit Schülern an der Dürrenstraße gesehen – sie habe daraufhin mit ihren Mitarbeitern gesprochen, und es habe sich herausgestellt, dass es ältere Kinder aus einer weiterführenden Schule gewesen seien. Jedenfalls habe die Verwaltung im Amtsblatt den sicheren Schulweg bekannt gegeben. Sie baue fest auf die Eltern. Ulrike Kemmer bedauert, dass Christian Wölfel nicht mit ihr persönlich über das Problem gesprochen habe.

Im offiziellen Schulwegeplan sei die Dürrenstraße mit Brücke zwar angegeben, aber wegen der Brückensanierung derzeit nicht, stellt der Bürgermeister Markus Kleemann klar und verweist ebenfalls auf den Weg über die Schneckenbrücke für die Kinder aus dem Gebiet östlich der Teilortsumgehung. Darauf werde die Verwaltung auch nochmals an prominenter Stelle im aktuellen Amtsblatt am Freitag hinweisen. Zusätzlich werde mit einem Schild an der Absperrung auf den richtigen Schulweg verwiesen. Ein solches Schild sei schon einmal angebracht worden, aber zwischenzeitlich verloren gegangen. Die Verwaltung habe auch frühzeitig die Lehrer gebeten, die Information an die Schüler weiterzugeben: „Über die Lehrerinnen und Lehrer wirkt so etwas ja immer am besten.“

Wie bereits berichtet, wartet das Bauamt immer noch auf die Lager für die sanierte Brücke. Die Gemeinde sei sehr unzufrieden mit dem beauftragten Unternehmen, teilt Markus Kleemann mit, es habe die Verzögerungen teilweise auf den Hersteller geschoben. „Die fehlenden Lager müssten in diesen Tage beim Schlosser eintreffen und sollen dann zeitnah eingebaut werden.“ Zusätzlich müsse der Schlosser aber auch noch die zeichnerischen statischen Nachweise für den Prüfstatiker anfertigen. „Diese Zeichnungen hatten wir uns auch zeigen lassen und festgestellt, dass sie nicht dem entsprechen, was der Prüfstatiker benötigt. Sie müssen jetzt auch noch geändert werden.“ Wie lange das nun dauere und bis wann der Prüfstatiker die Brücke abnehme und freigebe, könne er noch nicht sagen, so Kleemann. Zudem seien vorher noch die Seitengeländer zu fertigen. Diese könnten aber erst gemessen werden, nachdem die Brücke auf die Lager gesetzt sei.