Foto: Sandra Brock

Die Schmalzhafenbühne probtfür ihr neues Stück „Warum klauen wir nicht die ganze Bank“. Karten-vorverkauf ist am Samstag.

Oberstenfeld-Gronau - Ein Ba-Ba-Banküberfall könnte Waldemar – alias Udo Klaudt – und seine Kumpels retten. Gesagt, getan. Naja, direkt überfallen haben sie die Gronauer Volksbank ja auch nicht. Sie haben sie nur quasi ein bisschen mitgehen lassen . . . Es wird turbulent im neuen Stück der Schmalzhafenbühne Gronau. „Warum klauen wir nicht die ganze Bank?“ heißt die Komödie, die die Hobby-Schauspieler im Juli aufführen.

Derzeit wird in der Kelter fleißig geprobt. Zweimal wöchentlich treffen sich die neun Akteure samt ihren Souffleusen, um am Ende ein Stück auf die Bühne zu bringen, das sowohl ihnen selbst als auch natürlich dem Publikum Spaß macht. Und das dürfte gelingen. Die Geschichte um die drei Paare, die Urlaub auf dem Campingplatz machen, ist herrlich komisch. Denn die drei Damen wollen sich endlich mal was gönnen, während die Herren der Schöpfung sparen müssen – sie haben ihr Geld in Aktien angelegt, was natürlich schief geht.

Die Männer beichten, die Frauen sind sauer. Mit den Worten „Wir kommen erst wieder, wenn das Geld wieder da ist“ verschwinden sie. Die rettende Idee kommt den Männern bei der Zeitungslektüre, denn dabei erfahren sie, dass die örtliche Bank wegen Umbauarbeiten einen Teil ihrer Geschäftsstelle in einen Wohnwagen verlegt. Und man ist schließlich auf einem Campingplatz, da fällt so ein Wohnwagen gar nicht weiter auf – vor allem, wenn man ihn rosa anmalt . . .

Seit 1980 bringt die Gronauer Theatergruppe Jahr für Jahr ein Stück auf die Bühne. Erich Scheer hat die Schmalzhafenbühne damals mit aus der Taufe gehoben. Sein Nachfolger als Abteilungsleiter beim TSV Gronau ist seit zwei Jahren Torsten Steger. Er steht mit auf der Bühne und sorgt als Zahnarzt auf dem Campingplatz weiter für heitere Stimmung. Denn die Quasselstrippe Lydia, alias Gaby Reinhold, macht er mundtot, indem er ihr eine Maulseuche diagnostiziert, die nur durch Tabletten und absolutes Sprechverbot heilbar ist.

Fünf Herren und vier Damen stehen diesmal für die Schmalzhafenbühne auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Nach der Anzahl an Akteuren wird auch jedes Jahr das Stück ausgewählt. Und es gibt noch ein paar andere Kriterien. Denn diesmal scheiterte es bei einem Stück, das fast schon das Okay von allen hatte, daran, dass die Dorfbühne Wolfsölden es erst vor nicht allzu langer Zeit gespielt hatte. Damit kam die Komödie „Warum klauen wir nicht die ganze Bank?“ ins Spiel.

Für die Ausstattung auf der Bühne sind heuer Marcus Deuring und Markus Schneider zuständig. „Sie hängen sich beim Bühnenbild wirklich voll rein“, lobt Erich Scheer. Denn in die Campingplatzwelt habe man sich schließlich „erst einmal reinfinden“ müssen.

Zumal es gar nicht so einfach ist, das Zubehör zu bekommen. In Mühlheim an der Ruhr wurde man schließlich fündig. Dort gibt es einen Laden, der alte Türen und Fenster von Campern verkauft. Der Rest wurde aus großen Holzplatten ausgesägt und mit viel Liebe zum Bühnenbild verarbeitet. Der Gärtner Dieter Brosi wird noch für die passenden Pflanzen für die Kulissen sorgen – inklusive Unkraut, das auf dem Campingplatz nicht fehlen darf.

Eine Besonderheit diesmal ist die Fußball-Weltmeisterschaft: Einige Aufführungsdaten fallen auf Spieltermine – nämlich auf das Viertelfinale, das Spiel um Platz drei und das Endspiel. Die Theatermacher aus Gronau haben aber vorgesorgt. Damit kein Zuschauer auch nur ein bisschen Fußball verpasst, beginnen die Aufführungen einfach eine Stunde eher. „Damit sind wir auf jeden Fall bis zum Anpfiff fertig“, sagt Erich Scheer und fügt an, dass es zu diesen Terminen in der Kelter – nachdem der Vorhang gefallen ist – auch jeweils eine brasilianische Nacht mit Caipi und Stadionwurst gibt.

Geheimtipp
Fast schon ein eigenes Event ist der Kartenvorverkauf der Schmalzhafenbühne. Denn dort stehen die Interessenten schon in den frühen Morgenstunden an. Der Termin ist diesmal am Samstag, 21. Juni, von 9 bis 13 Uhr im Probenraum der Schmalzhafenbühne gegenüber der Alten Kelter. Während in aller Frühe richtig viel los ist, „kann man durchaus auch noch etwas später Karten bekommen“, meint Erich Scheer. Am besten, wenn man bei den Terminen etwas flexibel ist. Die Karten an den Tagen, an denen auch WM-Fußballspiele sind, nennt er dabei „fast einen Geheimtipp“. Die Aufführungstermine: Samstag, 5. Juli, 19 Uhr (WM); Sonntag, 6. Juli, 19 Uhr; Freitag, 11. Juli, 20 Uhr; Samstag, 12. Juli, 19 Uhr (WM); Sonntag, 13. Juli, 18 Uhr (WM), Mittwoch, 16. Juli, 20 Uhr; Freitag, 18. Juli, 20 Uhr; Samstag, 19. Juli, 20 Uhr.