John Walter Siebert, Barbara Hartmann und Heinrich Schäfer von der Kirchengemeinde erhalten den Zuschuss von Bürgermeister Markus Kleemann und Kämmerer Ingo Wörner (von links). Foto: Gemeinde

Kirchengemeinde sichert die Finanzierung und bringt das Projekt auf den Weg.

Oberstenfeld - Drei Jahre lang hat die evangelische Kirchengemeinde in Oberstenfeld Anlauf genommen. Jetzt ist es endlich so weit: Die Dorfkirche wird für etwa 300 000 Euro saniert. Der Dachstuhl soll möglichst bis zu den Sommerferien gerichtet sein. Handwerker bauen derzeit das Gerüst auf. „Es soll bis Ende der Woche endgültig stehen“, berichtet die Mesnerin Barbara Hartmann, die auch als Vorsitzende des Bauausschusses in der Kirchengemeinde fungiert.

Bereits im Jahr 2016 hatte das Baureferat des Oberkirchenrats Stuttgart Alarm geschlagen. „Damals waren Risse in der Mauer aufgefallen“, erinnert sich Barbara Hartmann. Feuchtigkeit war in das Dach eingedrungen und hatte die aufliegenden Balken der Mauerkrone an den Enden abfaulen lassen. Laut Hartmann sei das Dach abgesunken und drücke die Mauern nach außen. „Wir wollten schon längst anfangen, haben aber von zwei Statikern nach Zusagen nichts mehr gehört – sie waren ausgelastet.“ Viele Kirchen hätten Probleme mit ihren Dachstühlen, weiß die Mesnerin.

Die Wartezeit hatte aber auch ihr Gutes. Die Kirchengemeinde erhielt inzwischen Spenden in Höhe von 40 000 Euro. „Die Dorfkirche liegt vielen am Herz, die Spender wollten einen Beitrag leisten“, sagt Barbara Hartmann. Großzügig zeigte sich zudem die bürgerliche Gemeinde Oberstenfeld, die rund 37 000 Euro für das laut Bürgermeister Markus Kleemann „sehr ortsbildprägende“ Fachwerkgebäude beisteuerte.

Die Gesamtfinanzierung sei gesichert, bestätigt Franziska Metzger, Kirchenpflegerin der evangelischen Kirchengemeinde. So beteilige sich der Denkmalschutz des Landes mit rund zehn Prozent an den Baukosten. Der Oberkirchenrat steuere weitere 35 Prozent bei, der Evangelische Kirchenbezirk Marbach ebenfalls zehn Prozent. „Uns kommt zugute, dass die Kirche Rücklagen für ihre alten Gebäude bilden muss“, sagt Franziska Metzger, die sich ebenfalls besonders über die freiwilligen Zugaben der Gemeinde Oberstenfeld und der Privatspender freut.

Der weitere Zeitplan sieht vor, dass nach den Gerüstbauern die Maler und Gipser kommen. Dass der Aufbau des Gerüsts so lange dauert, ist laut Barbara Hartmann auch der achteckigen Form des Turmes geschuldet. „Es muss mit Bedacht gearbeitet werden – das Gerüst muss auf der Dachfläche aufliegen.“ Die Maler und Gipser sollen von der kommenden Woche an den Putz und den Anstrich aufbessern. „Ich hoffe, dass die Zimmerleute dann sehr bald anfangen können“, sagt die Mesnerin. Die Handwerker sollen hauptsächlich die geschädigten Balken ersetzen. Das Dach bleibe abgedeckt, die Baustelle werde mit Folien gut verschlossen, damit keine weitere Feuchtigkeit eindringen kann.

Die Gottesdienste feiert die evangelische Kirchengemeinde von Oberstenfeld vom 5. Mai an in der benachbarten Stiftskirche – wie es sowieso in der warmen Jahreszeit üblich ist, erklärt die Mesnerin. Spätestens an Erntedank wolle man wieder in die Dorfkirche zurück. Dann könne auch ein Fest gefeiert werden, um die hoffentlich gelungene Sanierung gebührend zu feiern. Auch die momentan belastete Parkplatz-Situation in der Nähe der Kirche sollte sich laut Hartmann baldmöglichst wieder entspannen.