Die 100-Meter-Rutsche ist die Hauptattraktion des Oberstenfelder Freibades – sie ist allerdings auch schon fast 40 Jahre alt. Foto: Werner Kuhnle

Im Mineralfreibad Oberes Bottwartal brauchen zwei Geräte eine Sanierung. Ein neues Kassensystem soll zu einem zeitgemäßen Kundenverkehr führen.

Oberstenfeld/Beilstein - Die 100-Meter-Rutsche gilt im Mineralfreibad Oberes Bottwartal als Star. Doch das Spaßgerät hat fast 40 Jahre auf dem Buckel. Nicht ganz so alt ist die breitere Familienrutsche – aber auch sie braucht eine Oberflächensanierung. Ob es sich lohnt, hohe Beträge in beide Geräte zu stecken – darüber machen sich die Verantwortlichen zurzeit Gedanken. Eine endgültige Entscheidung fällt der Freibad-Zweckverband der Trägerkommunen Oberstenfeld und Beilstein am 14.  November. Dann soll auch über ein neues Kassensystem abgestimmt werden.

Zumindest aus Sicht der Oberstenfelder Gemeinderäte ist die Zukunft der beiden Rutschen eine klare Sache. Einstimmig beschlossen sie in öffentlicher Sitzung am Donnerstag in der Gronauer Mehrzweckhalle, dass ihre Vertreter für eine Sanierung der beiden Rutschen stimmen sollen. Oberstenfeld hält mit einem Anteil von 56   zu 44 Prozent und zehn zu acht Stimmen im Zweckverband die Mehrheit. Ob der Partner Beilstein mitzieht, ist offen, aber nicht unwahrscheinlich (siehe Info-Kasten).

Einigkeit herrschte im Oberstenfelder Rat, die 100-Meter-Rutsche für geplante 50 000 Euro zu sanieren. Für Diskussionen sorgte dagegen die Breitrutsche. „Ich bin mir da nicht ganz schlüssig“, merkte Michael Meder, der Chef der Freien Wähler, an. Die schwer einsehbare Rutsche ist schwer zu beaufsichtigen und wegen Personalmangels nur an 470 Stunden im Jahr überhaupt geöffnet. „Das sind umgerechnet nur 39 Tage“, sagte Meder und stellte sich die Frage, ob sich die 35 000 Euro teure Sanierung, die fünf weitere Jahre Betrieb erbringt, lohnt. Noch teurer wären neue Wannenelemente mit 190 000 Euro, die 20 Jahre halten würden. Die Rutsche könnte zusätzlich noch gedreht werden. Dann könnte sie besser beaufsichtigt werden. Das würde aber mindestens 345 000 Euro kosten, ein einmaliger Abriss der breiten Rutsche wäre hingegen schon für 60 000 Euro zu haben. Der Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzende Markus Kleemann sieht in der 35 000 Euro teuren Variante auch die wirtschaftlichste, da sie pro Jahr mit 7000 Euro auch die niedrigsten Kosten mit sich bringt.

Ein Abriss der Rutsche ist für die SPD kein Thema. „Das Freibad ist ein Rutschenparadies für Kinder“, sagte der Fraktionsvorsitzende Günter Perlinger. Ein Abbau setze ein falsches Zeichen. „Dann machen wir am besten das ganze Freibad zu“, sagte er ironisch angesichts der aus seiner Sicht relativ niedrigen Sanierungskosten. Ursula Keppler von der CDU sieht die Breitrutsche von Familien gerne genutzt und sprach sich für den Erhalt aus.

Auch für ein neues Kassensystem gaben die Oberstenfelder Räte ihr Plazet. Die vier Bäder Ilsfeld, Untergruppenbach, Beilstein und Oberes Bottwartal sollen von Mai 2021 an ein einheitliches Verbundsystem haben. Dauerkarten werden über Gutscheine in Online-Shops und der Freibadkasse, jedoch nicht mehr in Rathäusern oder anderen Läden verkauft. Der Vorteil: Wer eine Dauerkarte hat, kommt beim Gang ins Freibad schneller hinein – und braucht nicht wie bisher in der Einheitsschlange am Kassenhaus anstehen.

Der Zweckverbandsvorsitzende und Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann sieht im neuen System eine Entlastung für alle Beteiligten. „Der Gutschein kann überall online erworben werden – den Bürgern bleibt der Gang ins Rathaus erspart.“ Der Vorverkauf könne direkt am Freibad geschehen. Wer mehrere Bäder nutzen wolle, könne sich eine Verbundkarte mit einem Guthaben anschaffen. In Zukunft könnte es auch möglich sein, mit dem Smartphone zu zahlen. Auf Oberstenfeld kommen Investitionskosten von 78 000 Euro zu.